CfP: Pop und Männlichkeit (Event), Deadline: 15.05.08

Tagung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Genderforschung und im Bereich Kulturwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Termin: 3. und 4. Juli 2008
Ort: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Seit den 1990er Jahren sind sowohl ‚Pop’ als auch ‚Männerforschung’ zentrale Bezugpunkte akademischer Praxis. ‚Pop’ als eine lose Formation von Bildertypen, deren Wirkung allgegenwärtig ist, reizt zu verschiedenen Formen kritischer Auseinandersetzung an. Da ‚Pop’ ein System multimedialer Praxen darstellt, ist eine gegenwartsorientierte Kulturwissenschaft, die dieses Phänomen umgeht, undenkbar.
Ebenso undenkbar sind Gender-Studies, die sich ausschließlich der Frauenbildforschung widmen. Obwohl das Vorurteil, dass ‚Gender’ ein vorrangig weibliches Feld wäre, noch nicht völlig überwunden ist, lässt sich feststellen, dass die Beschäftigung mit Männlichkeit seit spätestens Ende der 1990er Jahre für GenderforscherInnen unverzichtbar geworden ist.
‚Pop’ als zentraler Bezugspunkt der Gegenwart ist ein ergiebiger Gegenstand für Bilderforschung, weil ‚Pop’ spielerisch auf die Tradition zurückgreift, sich ihrer bedient, neu ordnet, sie teilweise verwirft – und historisch geprägte Bilderwelten neu belebt. Interessanterweise akzentuiert ‚Pop’ oftmals ganz bestimmte Sichtweisen auf ‚Männlichkeit’ und ‚Weiblichkeit’. Wagen wir einen kritischen Blick auf dem Kosmos des Pop, etwa die HipHop-Bewegung, den so genannten ‚Testosteron Sound’ der späten 90er oder die snobistische Popliteratur um 2000 aus männlicher Feder, dann wird ein laut tönender Diskurs um das ‚re-barbarisierte Mannsein’ vernehmbar. Das Offenlegen des doing male gender, das in der Popkultur so augenfällig wird, weil ‚Pop’ verdeutlicht, wie mit Signifikanten gespielt wird, ist natürlich noch nicht gleichbedeutend mit Maskulinismus, d.h. mit einer Re-Etablierung als männlich geltender Werte und der Re-Inszenierung von Geschlechtergrenzen. Da jedoch ein nicht geringer Teil der popkulturellen Beschäftigung mit Männlichkeit bewusst auf performative Muster zurückgreift, die ganz traditionelle Ansprüche an Männer formuliert, wirken Teile der Popkultur maskulinistisch. Der Pop-Maskulinismus ist zweifelsohne brüchig und die Popkultur destruiert Männerbilder genauso nachhaltig wie sie male gender re-inszeniert.
Eine Auseinandersetzung mit popkultureller Männlichkeit bedarf keines expliziten Feminismus`, um kritisch zu sein, weil bereits durch die Analyse die Grenzen des Horizonts sichtbar werden, in denen sich die kulturellen Praxen, die Vorstellung von male gender, gebildet haben.

Die Tagung soll dem Austausch von NachwuchswissenschaftlerInnen dienen, deren Forschungsthema im Zusammenhang mit Geschlechterforschung und Gegenwartskultur steht.
Auch historisch orientierte Gender-studies sind in diesem Zusammenhang sehr interessant, weil jenseits von historisch geprägten Bilderwelten, die Rede von ‚Pop’ keinen Bestand hat.

Alle interessierten NachwuchswissenschaftlerInnen, die sich mit Forschungsthemen und der Vorstellung von Projekten an der Tagung beteiligen möchten, bitten wir um Zusendung von Vorschlägen oder Arbeitspapieren bis zum 15. Mai 2008

Eine Erstattung der Reisekosten für die ReferentInnen wird angestrebt.

Dr.in Katja Kauer
Otto-von-Guericke-Universität
Institut für Germanistik
Zschokkestr. 32, Geb. 40
39104 Magdeburg
Tel. 0391/6716695
katja_kauer_hegemann#yahoo.de

Dr.in Ramona Myrrhe
Otto-von-Guericke-Universität
Koordinierungsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung
Postfach 4120
39016 Magdeburg
Ramona.Myrrhe#ovgu.de

aus: Newsletter des AKHFG

Schreibe einen Kommentar