Category Archives: Topic_1. Weltkrieg

Gespräch: Julya Rabinowich, Katharina Prager und Barbara Toth: Die neue Wienerin der Zwischenkriegszeit, 18.06.2024, Wien

Wienmuseum (Web)

Zeit: 18.06.2024, 18.30 Uhr
Ort: Wienmuseum, Karlspl., 1040 Wien
Anmeldung notwendig (Web)

Die „neue Frau“ war in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg in aller Munde. Nicht nur genoss sie zum ersten Mal das Wahlrecht, sie stand auch für eine Reihe sozialer und kultureller Errungenschaften. Frauen waren nun an den Universitäten zugelassen, ihnen öffneten sich die Türen zur Arbeitswelt und sie eroberten sich Freiräume in der städtischen Unterhaltungsszene. Gleichzeitig leisteten konservative Kreise erbitterten Widerstand gegen diese Emanzipation; unter Austrofaschismus und Nationalsozialismus wurde der Fortschritt in vielerlei Hinsicht wieder rückgängig gemacht.
In einem Gespräch beleuchten Schriftstellerin Julya Rabinowich und Historikerin Katharina Prager diesen faszinierenden Moment der Wiener Geschichte. Beide haben sich intensiv mit dem Phänomen der neuen Frau auseinandergesetzt. Unter der Moderation von Journalistin Barbara Toth erörtern sie die spezifischen Umstände der neuen Wienerin und spüren ihrem Vermächtnis bis in die Gegenwart nach.

Katharina Prager, stv. Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus, ist Zeithistorikerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie ist die Autorin u.a. von „Berthold Viertel: Eine Biographie der Wiener Moderne“ und „Ein Spiel, gesinnungslos wie die Liebe. Das Leben und Wirken des Satirikers Karl Kraus.“

Julya Rabinowich ist die vielfach ausgezeichnete Autorin der Romane „Spaltkopf“, „Herznovelle“, „Die Erdfresserin“ und „Krötenliebe“ sowie der Jugendbücher „Dazwischen: Ich“ und „Hinter Glas“.

Barbara Tóth, Redakteurin beim Falter, ist studierte Historikerin. Zu ihren zahlreichen Büchern zählen „Stiefmütter: Leben mit Bonuskindern“ und „Karl Schwarzenberg: Die Biographie“. Continue reading

CfP: International Networks of Women’s Activism and Mobility in Central and East Central Europe 1848–1990 (Publication); by: 30.06.2024

Hungarian Historical Review (Web), Dóra Fedeles-Czeferner

Proposals by: 30.06.2024

This special issue explores women’s activism in Central and East Central Europe (including the Austro-Hungarian Monarchy and its successor states) between 1848 and 1990. It investigates the history of the diverse array of women’s associations in these regions and considers the ways in which these associations established networks and cooperated in their efforts to further women’s rights. It also examines the endeavors of the individual leaders of these movements over longer periods of time and often across international borders or under radically shifting political regimes. Topics of interest include (but are not limited to):

  • To what extent could the 1840s be interpreted as the genesis of women’s activism in the different regions? How did the first groups of women fulfill their traditional roles as wives and mothers while also becoming active as organizers and raising their voices for the emancipation of women? How did they connect with one another?
  • How did the women of the next generations make efforts to change the existing social relations? Who were these women who embraced progressive and sometimes radical ideas? How were they involved in the women’s movements?
  • What types of networks were formed among women’s organizations in the different regions over the course of a period of decades which bore witness to several political, economic, social, and cultural transformations?
  • How did international women’s organizations, such as the International Council of Women (Washington D.C. 1888–), the International Woman Suffrage Alliance (Berlin, 1904–, since 1926 the International Alliance of Women), and the Women’s International League for Peace and Freedom (The Hague, 1915–) influence this process? What kinds of structural inequalities can be observed among the national and international associations?
  • How did activism alter women’s citizenship status? Why was it important in this process that certain activists could afford to travel regularly? How did women who could not travel pursue other forms of activism? Continue reading

Vortrag: Thomas Kühne: Militärische Männlichkeiten im Zeitalter der Weltkriege, 17.06.2024, virtueller Raum

Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität|Military, War and Gender/Diversity“ (MKGD) (Web)

Zeit: 17.06.2024, 14.00-16.00 Uhr (CET)
Ort: virtueller Raum

Das Online-Kolloquium „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität: Forschungsstand und Forschungsprobleme“ des neu gegründeten Forschungsverbundes MKGD schafft einen grenzüberschreitenden virtuellen Ort für die Vernetzung und den regelmäßigen intellektuellen Austausch zu diesem Forschungsthema. Im Sommersemster 2024 widmet sich das Kolloquium dem Forschungsstand und aktuellen Problemen des Feldes. Organisatorinnen sind Isabelle Deflers & Anke Fischer-Kattner (Univ. der Bundeswehr München) und Karen Hagemann (Univ. of North Carolina at Chapel Hill).

Nächste Vorträge

  • 17.06.2024: Thomas Kühne (Clark Univ.): Militärische Männlichkeiten im Zeitalter der Weltkriege
  • 08.07.2024: Regina Mühlhäuser (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur): Konfliktbezogene sexuelle Gewalt. Vom Ersten Weltkrieg bis ins 21. Jhd.

Bisherige Vorträge

  • 29.04.2024: Claudia Opitz-Belakhal (Univ. Basel): Krieg und Geschlecht in der Frühen Neuzeit (ca. 1400-1800) – Ein Forschungsüberblick
  • 27.05.2024: Christa Hämmerle (Univ. Wien): Der Weg zum „Volkskrieg“: Militär, Geschlecht und Gewalt im ‚langen‘ 19. Jhd.

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CfP: Perspektiven der sozialwissenschaftlichen Gewaltforschung (Event, 07/2025, Bielefeld); bis: 15.08.2024

Max Breger, Ekkehard Coenen, Tabea Koepp, Felix Roßmeißl und Lena Verneuer-Emre

Zeit: 03.-04.07.2025
Ort: Bielefeld
Einreichfrist: 15.08.2024

Phänomene der Gewalt waren lange Zeit das „analytische Stiefkind“ (von Trotha) der Sozialwissenschaften. Entweder wurde ihnen in der sozial- und gesellschaftstheoretischen Begriffsbildung überhaupt keine Beachtung geschenkt oder man subsumierte sie unter unspezifischen und normativen Begriffen. So wurden sie als „soziales Problem“ klassifiziert oder als „staatliches Gewaltmonopol“ unhinterfragt vorausgesetzt. Als eigenständiger Forschungsgegenstand blieben sie jedoch analytisch weitgehend unterbelichtet. Dass Gewalt als besondere soziale Praxis verstanden werden kann, dass sie auf spezifische Weise erlebt wird, dass sie an besondere Sinnwelten geknüpft und als eigensinnige „Machtaktion“ (Popitz) zu begreifen ist, die Personen verletzt, fiel aus den Betrachtung heraus.
Dies änderte sich ab Mitte der 1990er Jahre, als verschiedene Autor:innen einen radikalen Perspektivwechsel in der sozialwissenschaftlichen Erforschung von Gewalt forderten. Ausgehend von der vehementen Kritik der Verdrängung von Gewalt aus sozialwissenschaftlichen Theorien und der Ignoranz gegenüber Gewalt als einem spezifischen interaktiven und dynamischen Geschehen setzten sie sich programmatisch für eine neue, innovative Gewaltforschung ein. Diese Intervention war seither immer wieder Gegenstand der fachlichen Diskussion und ging in das Bemühen über, Gewalt sozialwissenschaftlich zu verstehen und zu erklären. Zwar bedurften viele der Forderungen einer Revision und einige Punkte harren noch immer der Bearbeitung. Dennoch brachen sie alte Perspektiven auf und ermöglichten es, Gewaltphänomene neu zu fokussieren und sozialwissenschaftlich zu erkunden. Sie stießen eine teils kontroverse, jedoch empirisch, theoretisch wie auch methodologisch gewinnbringende Diskussion an, die zu neuen Einblicken in die sozialen Aspekte von Gewaltphänomenen führten.
Durch diese Debatten entwickelte sich die sozialwissenschaftliche Gewaltforschung in den letzten drei Jahrzehnten zu einem lebhaften und ausdifferenzierten Forschungsfeld, auf dem mit den Grenzen des eigenen Gegenstandes, den methodischen und theoretischen Herangehensweisen und den empirischen Zugängen gerungen wird. Zentral war hierfür mit Sicherheit der „situationistische Drift“ (Braun/Keysers), der die Dynamiken von Gewaltereignissen und die darin verorteten Interaktionen in den Blick rückte. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Tagung: Zwischen Krieg und Frieden. Neue Forschungen zur Regionalgeschichte des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit, 07.-08.06.2024, Franzensfeste|Fortezza

Zentrum für Regionalgeschichte Brixen (Web), Museo Storico Italiano della Guerra Rovereto (Web) und Landesmuseum Festung Franzensfeste (Web)

Zeit: 07.-08.06.2024
Ort: Landesmuseum Festung Franzensfeste|Fortezza

Programm (PDF)

Mit Oswald Überegger (Brixen), Francesco Frizzera (Rovereto), Emanuel Valentin (Franzensfeste) (Organisatorinnen) und Gunda Barth-Scalmani (Innsbruck), Matthias Egger (Innsbruck), Alessandro Livio (Wien), Marius Weigl-Burnautzki (Wien), Kassian Lanz (Innsbruck), Martina Salvante (Nottingham), Giovanni Cadioli (Padova), Christa Hämmerle (Wien), Lisa Kirchner (Wien), Nicole Melanie Goll (Wien), Manuel Schmidinger (Innsbruck), Daniele Toro (Bielefeld), Christopher Wendt (Firenze), Robert Obermair (Salzburg), Nicola Fontana (Rovereto), Camilla Tenaglia (Trento), Anna Grillini (Trento)

Buchpräsentation: Christa Hämmerle: Ganze Männer? Gesellschaft, Geschlecht und Allgemeine Wehrpflicht in Österreich-Ungarn (1868–1914), Frankfurt 2022 (Web)

Bei der Tagung werden in 14 Referaten die unterschiedlichsten Aspekte der Geschichte des Ersten Weltkrieges beleuchtet. Dabei stehen militärische Aspekte der Kriegsgeschichte genauso im Mittelpunkt wie die Geschichte der „Heimatfront“. Die einzelnen Vorträge spannen einen weiten Bogen von der Geschichte der Tiroler Kriegsgefangenen über den Umgang mit Minderheiten im Krieg hin zu neueren Perspektiven auf den Gebirgskrieg, auf gesundheits- und sanitätsgeschichtliche Aspekte und auf die Kriegserfahrungen in Tagebüchern und Korrespondenzen. Neben den eigentlichen Kriegsjahren legt der zweite Teil der Tagung den Fokus auf die Nachkriegsjahre und die Zwischenkriegszeit. Er beschäftigt sich mit der Frage der politischen Radikalisierung in der Nachkriegszeit und den 1920er-Jahren, dem Verhältnis zwischen Religion und Politik sowie dem Übergang der regionalen Gesellschaft vom Krieg in den – vielerorts instabilen und als hoffnungslos empfundenen – Frieden.

Diskussion: Lisa Kirchner und Fabio Hofer: Breaking the Silence, 16.05.2024, Wien

Disziplinen in Bewegung. Gesprächsreihe am Fakultätszentrum für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien der Univ. Wien (Web)

Zeit: Do., 16.05.2024, 12.00-13.00 Uhr
Ort: Koling. 14-15, 1090 Wien, OG01, Seminarraum 9

Es scheint ganz einfach: Wo nicht geredet wird, herrscht Schweigen. Doch Schweigen kann viel mehr als einfach Stille sein: je nach Kontext ist Schweigen Ausdruck von Macht oder Widerstand, von Stärke oder Schwäche …
Im Sommersemester 2024 steht das Schweigen im Mittelpunkt der Gesprächsreihe Disziplinen in Bewegung am Fakultätszentrum für Transdisziplinäre Historisch-Kulturwissenschaftliche Studien. Einmal im Monat kommen Interessierte bei einem Mittagsimbiss zu informeller akademischer Diskussion und transdisziplinärer Vernetzung in der Kolingasse zusammen. Ausgehend von kurzen Inputs von Nachwuchswissenschaftler*innen und Künstler*innen diskutieren sie über laufende Projekte: Wann ist Schweigen Ursprung, wann Effekt? Welche Funktion erfüllt es als Ritual und Strategie? Welche Gewalt produziert das Schweigen und welche Institutionen sind im Spiel? Welche Techniken liegen dem Schweigen zu Grunde und welche Sinne brauchen wir, um es wahrzunehmen oder wiederzugeben?

Diskussion mit Fabio Hofer (Künstler) und Lisa Kirchner (Historikerin) zum Semesterthema „Politiken des Schweigens“

Lisa Kirchner arbeitet an einem Dissertationsprojekt zum Thema „Zwischen Schreiben und Schweigen – Gewalterfahrungen in Tagebüchern und autobiographischen Texten des Ersten Weltkrieges (Österreich-Ungarn)“, betreut von Christa Hämmerle (Univ. Wien) und Oswald Überegger (Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Brixen).

Fabio Hofer ist Künstler in Wien.

Anmeldung an mariama.de.brito.henn@univie.ac.at

Quelle: Newsletter des Fakultätszentrums für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien (#026, 05/24)

Vortrag: Christa Hämmerle: Der Weg zum „Volkskrieg“: Militär, Geschlecht und Gewalt im ‚langen‘ 19. Jhd., 27.05.2024, virtueller Raum

Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität|Military, War and Gender/Diversity“ (MKGD) (Web)

Zeit: 27.05.2024, 14.00-16.00 Uhr (CET)
Ort: virtueller Raum

Das Online-Kolloquium „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität: Forschungsstand und Forschungsprobleme“ des neu gegründeten Forschungsverbundes MKGD schafft einen grenzüberschreitenden virtuellen Ort für die Vernetzung und den regelmäßigen intellektuellen Austausch zu diesem Forschungsthema. Im Sommersemster 2024 widmet sich das Kolloquium dem Forschungsstand und aktuellen Problemen des Feldes. Organisatorinnen sind Isabelle Deflers & Anke Fischer-Kattner (Univ. der Bundeswehr München) und Karen Hagemann (Univ. of North Carolina at Chapel Hill).

Nächste Vorträge

  • 27.05.2024: Christa Hämmerle (Univ. Wien): Der Weg zum „Volkskrieg“: Militär, Geschlecht und Gewalt im ‚langen‘ 19. Jhd.
  • 17.06.2024: Thomas Kühne (Clark Univ.): Militärische Männlichkeiten im Zeitalter der Weltkriege
  • 08.07.2024: Regina Mühlhäuser (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur): Konfliktbezogene sexuelle Gewalt. Vom Ersten Weltkrieg bis ins 21. Jhd.

Bisheriger Vortrag

  • 29.04.2024: Claudia Opitz-Belakhal (Univ. Basel): Krieg und Geschlecht in der Frühen Neuzeit (ca. 1400-1800) – Ein Forschungsüberblick

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Vortrag: Claudia Opitz-Belakhal: Krieg und Geschlecht in der Frühen Neuzeit (ca. 1400-1800) – Ein Forschungsüberblick, 29.04.2024, virtueller Raum

Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität|Military, War and Gender/Diversity“ (MKGD) (Web)

Zeit: 29.04.2024, 14.00-16.00 Uhr (CET)
Ort: virtueller Raum

Das Online-Kolloquium „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität: Forschungsstand und Forschungsprobleme“ des neu gegründeten Forschungsverbundes MKGD schafft einen grenzüberschreitenden virtuellen Ort für die Vernetzung und den regelmäßigen intellektuellen Austausch zu diesem Forschungsthema. Im Sommersemster 2024 widmet sich das Kolloquium dem Forschungsstand und aktuellen Problemen des Feldes. Organisatorinnen sind Isabelle Deflers & Anke Fischer-Kattner (Univ. der Bundeswehr München) und Karen Hagemann (Univ. of North Carolina at Chapel Hill).

Programm

  • 29.04.2024: Claudia Opitz-Belakhal (Univ. Basel): Krieg und Geschlecht in der Frühen Neuzeit (ca. 1400-1800) – Ein Forschungsüberblick
  • 27.05.2024: Christa Hämmerle (Univ. Wien): Der Weg zum „Volkskrieg“: Militär, Geschlecht und Gewalt im ‚langen‘ 19. Jhd.
  • 17.06.2024: Thomas Kühne (Clark Univ.): Militärische Männlichkeiten im Zeitalter der Weltkriege
  • 08.07.2024: Regina Mühlhäuser (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur): Konfliktbezogene sexuelle Gewalt. Vom Ersten Weltkrieg bis ins 21. Jhd.

Kontakt
Für Fragen zum Zoom-Zugang u. ä. wenden Sie sich gerne an Stephan Friedrich Mai: mkgd.forschungsverbund[at]gmail.com

Quelle: HSozuKult

CfP: „It’s complicated!“ Geschichts- und Erinnerungspolitik in feministischer Perspektive (Publikation); bis: 31.05.2024

Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft; Andrea Genest und Silke Schneider (Web)

Einreichfrist: 31.05.2024

English version (PDF)

Geschichts- und Erinnerungspolitik sind Politikfelder, in denen es unter Bezug auf Vergangenes um die Legitimation gegenwärtiger Politiken und politischer Positionierungen geht – dies betrifft staatliche Politikstrategien ebenso wie gesellschaftliche Aushandlungsprozesse. Die Relevanz dieses Feldes ist für feministische Politiken und Wissenschaft offensichtlich. So ist der Bezug auf historische, traditionelle Rollenbilder und vermeintlich natürliche binäre Geschlechterverhältnisse zentraler Bestandteil rechtsautoritärer, völkischer Diskurse. Der Bezug auf Geschichte und Erinnerung ist aber ebenfalls konstitutive Grundlage des Ringens um unterschiedliche Kontextualisierungen aktueller politischer Konflikte – etwa die Rolle des Gedenkens an die Shoah und die historischen Kontinuitäten rassistischer Ausgrenzungspolitik, in denen es immer auch um vergeschlechtlichte Zuschreibungen von Verantwortlichkeiten, geschlechtsspezifische Verfolgungen und (De-)Thematisierung sexualisierter Gewalt geht. Über die legitimatorische Kraft in Bezug auf gegenwärtige politische Positionierungen und die Analyse aktueller Konflikte in ihrem historischen Entstehungsprozess hinaus zeigt sich aber auch immer wieder das enorme Mobilisierungspotenzial von Geschichte und Erinnerung.
Das Schwerpunktheft fragt nach geschlechtsspezifischen Ausprägungen von Geschichts- und Erinnerungspolitiken sowie feministischen Perspektiven auf die Thematisierung von Geschichte in (gesellschafts-)politischen Auseinandersetzungen. Auf welche Weise historische Ereignisse und Akteur_innen auch von feministischen Bewegungen als Sinnstiftung und Legitimation genutzt worden sind, welche Konflikte oder Leerstellen zu konstatieren sind, welche Narrative wirkmächtig werden, ist hier von Bedeutung. Welche in offiziellen historisch-politischen Narrativen verschwiegenen oder marginalisierten Personen, Ereignisse oder Geschichten, auf die sich etwa widerständige Traditionen gründen lassen, auf welche Archive überhaupt zurückgegriffen werden kann, ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Dies betrifft auch die Frage nach geschlechterdifferenten Strategien und Ausgrenzungen in Debatten um historische Schuld und Entschädigung, z.B. wenn es um die Frage von Restitutionen und die rechtliche Aufarbeitung und Entschädigung geschlechtsspezifischer Verfolgungen oder sexualisierter Gewalt geht. Weiterlesen … (PDF)

15. Österreichischer Zeitgeschichtetag: Zeitenwenden – Wendezeiten?, 11.-13.04.2024, Graz

Karl-Franzens-Univ. Graz; Christiane Berth, Barbara Stelzl-Marx, Nina Jahrbacher und Martina Schneid (Web)

Zeit: 11.-13.04.2024
Ort: Graz

Programm (PDF)

Vorträge mit (u.a.) frauen- und geschlechterhisstorischem Fokus

  • Theresa Adamski: Produktive Körper: Konstruktionen von Dis/Ability und Geschlecht durch die Time and Motion Studies
  • Elisa Heinrich: „Ja, als Frauen sind wir behindert.“ Feministische Auseinandersetzungen mit Nicht/Behinderung in den 1980er-Jahren in Österreich
  • Michaela Scharf: Amateurfilme von und rund um Österreichs „Anschluss“ 1938: Repräsentationen – Gebrauchsweisen – Funktionen
  • Brigitte Semanek: Konjunkturen der Freizeitgestaltung, Konsumwelten und politische Kulturen. Wie sich die 1970er-Jahre in der Filmsammlung Niederösterreich privat konstituieren
  • Renée Winter: Videoarbeiten. Veränderungen von Medienpraktiken und Arbeitswelten in den 1980er-Jahren
  • Christina Wieder: Viktor Löwenfelds Kunstpädagogik im Exil: Kulturelle (Selbst-)Verortung und der Blick auf das Andere
  • Louise Earnshaw: „Restoring“ Masculinities: Homecoming, Prisoners of War, and Gendered Expectations of Conflict, 1914-1923
  • Lara-Marie Hägerling: Politicisation in Cha(lle)nging Times: The Perspectives of the Cartellieri Women on the German Revolution of 1918/1919
  • Marie-Noëlle Yazdanpanah: Erziehung zum Sozialismus – die Lichtbildervorträge Marianne Pollaks
  • Claudia Kraft: Geschlechtergleichheit durch Vergleichen: Die 1. UN-Weltfrauenkonferenz in Mexiko-Stadt (1975) als Ort des Relationalen Continue reading