CfP: FrauenFrühlingsUni 2009 (Event: Graz)

Vom 3. bis 8. April 09 (Anfang der Osterferien) findet die FrauenFrühlingsUni 2009 statt. Diesmal an der Technischen Universität Graz.

CfP für Workshops zu den folgenden Themenachsen der FFU 09

  • Achse 1: Let’s stop sexism: meine Rechte gegen Diskriminierung
  • Achse 2: Frauen in Bewegung: Aktion und Aktionismus
  • Achse 3: Frauen in der Technik – Frauen in den Medien: verkehrte Welt(en)?
  • „Dauerbrenner“ (Themen, die aktuell sind und immer diskutiert werden können, aber zu keiner der oben genannten Achsen passen): Körper, Alter, Frauengesundheit

Beschreibungen siehe weiter unten.

1) Was ist ein Workshop?

Erkenntnisse über die gesellschaftliche Strukturen, innerhalb deren wir uns bewegen, erlangt man aus unserer Sicht am besten im Rahmen eines Workshops. Angeleitet von Inputs der Workshopgestalterin sollen Diskussionen geführt werden rund um die eigenen Erfahrungen und die Möglichkeiten, den eigenen Erfahrungsspielraum zu vergrößern. Gut geleitete Workshops können eine persönliche Auseinandersetzung mit der Beziehung zu anderen Menschen und der Position im persönlichen Umfeld in Gang setzen, an deren Ende eine Reflexion des eigenen Handelns und des Handelns unserer Umgebung stehen kann. Workshops können Themen aufgreifen und die Teilnehmerinnen auf Konstellationen und Gegebenheiten aufmerksam machen, die bisher unbeachtet geblieben sind, und in weiterer Folge auch dabei behilflich sein, herauszufinden, warum frau sich über gewisse Dinge bisher nicht den Kopf zerbrochen hat. Wir lassen Workshopgestalterinnen jegliche Freiheiten in der Ausrichtung des Workshops – etwa ob der Erkenntnisprozess rein über Diskussion oder auch durch körperliche Erfahrung, durch Literatur, Film oder wissenschaftliche Erkenntnisse angeregt wird. Auch Vorträgen schreiben wir einige dieser erkenntniserweiternden Fähigkeiten zu, dennoch wird es Themen geben, über die in erster Linie informiert werden muss und die nur am Rande diskutiert werden können.

2) Welche Erwartungen haben wir an die Workshopgestalterinnen?

Von den Workshopgestalterinnen und Vortragenden erwarten wir uns eine gewisse feministische Grundhaltung und Identifikation mit den Ideen und Zielen der FFU. Wie im Email erwähnt, sind wir uns des Arbeitsaufwands zur Vorbereitung eines Workshops / eines Vortrages bewusst, können ihn aber aufgrund unserer beschränkten finanziellen Möglichkeiten nur gering monetär ausgleichen. Deswegen muss allein die Aussicht, das Wissen teilen zu können und fruchtbare Diskussionen mit interessierten Frauen führen zu können, Motivation zur Workshop- bzw. Vortragsgestaltung sein. Wenn Sie sich vorstellen können, einen Beitrag zur FFU in Form eines Workshops / Vortrags zu leisten, bitten wir Sie, uns ihre Ideen zur inhaltlichen Gestaltung möglichst rasch mitzuteilen um uns die weitere Suche und Organisation zu erleichtern. Auch sämtliche terminliche Präferenzen (ob Wochentag oder Wochenende, Vormittag oder Nachmittag) können wir nur dann erfüllen, wenn Sie uns diese sofort mitteilen.

3) Themenachsen der FFU 09

Das Programm der Frauenfrühlingsuni wird anhand von drei Themenachsen organisiert. Eine vierte Achse „Dauerbrenner“ bietet zusätzlich Platz für ständig relevante Themen bzw. für allgemeine Einstiegsworkshops zum Thema Gender und Feminismus. Da wir verstärkt darauf achten wollen, mehrere Generationen einzubinden, sind diesmal in jeder Achse auch spezielle Workshops für 14-18-Jährige sowie für Seniorinnen geplant.

Achse 1: Let’s stop sexism: meine Rechte gegen Diskriminierung

Die Ziele dieser Achse sind die Sensibilisierung für Diskriminierungen, insbesondere für Sexismen, und gleichzeitig auch das Bewusstmachen der eigenen Rechte. Frauen sollen durch Workshops und Vorträge von Expertinnen aus der Praxis einen Anstoß zur Selbsthilfe oder Hilfesuche bei Fällen von Diskriminierung, Mobbing etc. bekommen. Weil unser Rechtssystem für die Normalbürgerin oft abstrakt, undurchschaubar und wenig zugänglich wirkt, muss die FFU zunächst auf einem niedrigen, einfachen und klar verständlichen Niveau ansetzen. Dieses Niveau kann für „Fortgeschrittene“ auf jeden Fall theoretischer werden: Hier können die Geschichte der Gleichbehandlungsgesetze ebenso wie Länderunterschiede behandelt und eine Diskussion über Wirksamkeit und Verbesserung des Bestehenden angeregt werden.
Auch die Themen Mobbing und Gewalt in der Familie – leider immer sehr aktuell – sollen angesprochen werden: Wo sind die Grenzen des Akzeptierbaren und wer setzt diese Grenzen fest? Wo kann ich mir Hilfe holen und wie kann ich mir den Alltag erträglicher machen? Wichtig ist uns außerdem auszuprobieren und zu trainieren, wie frau alltägliche Diskriminierungen schlagfertig abwehren kann, was eine enorme Bedeutung für die eigene Psychohygiene bzw. die Gewinnung von Selbstbewusstsein besitzt.

Weitere inhaltliche Beispiele für Workshops und Vorträge: Abfertigung, Kündigungsschutz, Arbeitsverträge, Lohnschere, Scheidungsberatung, Selbstverteidigung, Gläserne Decke, Mobbing, Diskriminierung am Arbeitsplatz, Wo werde ich diskriminiert?, Wo diskriminiere ich?, Recht auf (T)Raum, gleichgeschlechtliche Ehe, Hetero- & Homosexualität, Druck zum Outing, Strategien gegen Stammtischparolen, Zwang durch Heteronormativität

Achse 2: Frauen in Bewegung: Aktion und Aktionismus

Die Workshops und Vorträge in dieser Achse sollen zur Gestaltung und Reflexion der Gleichbehandlung der Geschlechter und zum Abbau der Geschlechterhierarchie beitragen. Aus unserer Sicht ist dabei hilfreich, sich zunächst mit den Handlungsformen früherer Frauenbewegungen bzw. weltweiter Frauengruppen heute auseinanderzusetzen. Im Vordergrund steht in dieser Achse jedoch klar das praktische Tun, die konkrete Aktion, die Frau liefern kann um den Abbau der Geschlechterhierarchie zu forcieren. Ob künstlerisch, über Körperbewegung oder Diskussionen – wir bieten einen Raum – den es für Frauen in unserer Gesellschaft nicht immer und überall gibt – in dem sich jede ausprobieren, ihr Potential entfalten und sich vor allem auch in Networking üben kann. Dadurch sollen innerhalb dieser Achse neue Frauen- und Genderprojekte entstehen, die auch außerhalb der FFU weiterwirken können.

Weitere inhaltliche Beispiele für Workshops und Vorträge: Frauen in den 1970ern im Aktionismus, Erzählcafé, Lesung von Frauenliteratur, Schreibwerkstätte, Aktionsismus weltweit, Strategien gegen benachteiligende Geschlechterdifferenzierungen, Handlungskompetenzen erweitern – undoing gender, Ist undoing gender überhaupt möglich?, Frauenstadtspaziergang, Theater der Unterdrückten, Ist gender omnirelevant / omnipräsent?, geschlechtergerechte Sprache, Gibt es etwas jenseits von Geschlecht?, doppelte Vergesellschaftung, Genderpädagogik, Mutter und Feministin sein, sexismusfreie Zonen, Ist der Feminismus tot?, interkulturelles Kochen, T-Shirts oder andere Artikel kreieren, Frauenspiritualität

Achse 3: Frauen in der Technik – Frauen in den Medien: verkehrte Welt(en)?

„Frauen in die Technik“ heißt es allerorts und weil dieser Slogan für ein wichtiges Anliegen der Gleichberechtigung steht, nämlich die männerdominierte und stereotyp Männern zugeordnete Sphäre der Technik den Frauen zu öffnen, wollen auch wir uns im Rahmen der FFU damit auseinandersetzen. Vielfältige Computer- und Informatikworkshops, wie Homepagegestaltung oder Computer zusammenbauen, sollen Interesse wecken, für komplette Neueinsteigerinnen werden spezielle Schnupperkurse angeboten. Mittels Frauentechnik- bzw. Fraueninformatikgeschichte sowie auch der Einladung erfolgreicher Technikerinnen sollen konkrete Vorbilder geschaffen werden. Daneben ist jedoch auch Platz für Technik- und Medienkritik aus weiblicher Sicht. Die Analyse von Werbungen, Filmen und Zeitschriften soll zur Diskussion über das Transportierte anregen. Auch das Thema Frauen in der Sprache – als eines der wichtigsten Alltagsmedien – kann behandelt werden.

Weitere inhaltliche Beispiele für Workshops und Vorträge: Medienanalyse, Was macht Frausein aus?, Zweigeschlechtlichkeit reflektieren und hinterfragen, Ist Technik eine Männerdomäne?, Technikkritik, weibliche Vorbilder in der Technik, Frauen in der Technik und Informatik, Frau als Benutzerin von Technik, geschlechterneutrale Erziehung, Frauen- und Männerbilder in Technik und Medien, Intersexualität, Erfahrungen des anderen Geschlechts machen (z.B. durch cross dressing), Homepagegestaltung, Computerkurse auf verschiedensten Levels


„Dauerbrenner“ (Themen, die aktuell sind und immer diskutiert werden können, aber zu keiner der oben genannten Achsen passen): Körper, Alter, Frauengesundheit

Die folgende Kurzbeschreibung soll potenziellen Workshopgestalterinnen bzw. Vortragenden genauere Informationen zu folgenden Punkten liefern: (1) Workshop-definition, (2) unsere Erwartungen an Workshop-Gestalterinnen, (3) Themenachsen und Workshop-/Vortragsbeispiele. Auf den kommenden Seiten werden unsere Vorstellungen und Erwartungen präsentiert, wir sind jedoch gerne dazu bereit neue Ideen und Vorschläge aufzunehmen.

Web: http://ffuni.blogsport.de/
Kontakt: ffu09NOSPAM#gmx.at

Aus: FEMALE-L@JKU.AT

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