IWK Veranstaltungsreihe „Frauennetzwerke in Wissenschaft und Kunst“, Sommersemester 2009

Konzept und Organisation: Susanne Blumesberger
Ort: IWK, Bergasse 17, 1090 Wien
Beginn: jeweils 18.30 Uhr
Bei Frauennetzwerken handelt es sich keineswegs um ein ausschließlich modernes Phänomen. Immer wieder haben sich Frauen zusammengeschlossen, um einander zu unterstützen, um voneinander zu profitieren und nicht zuletzt um in einer männerdominierten Welt zu bestehen. Die österreichische Geschichte weist hier zahlreiche erfolgreiche Beispiele auf. Private Verbindungen, Frauenverbände und andere Zusammenschlüsse hatten nicht selten wesentlichen Einfluss auf Wissenschaft und Kunst. Dieser Arbeitskreis wird sowohl historische Beispiele vorstellen als auch aktuelle Frauennetzwerke diskutieren. Der Folder zur Vortragsreihe
Programm
MONTAG, 9. MÄRZ
HILDEGARD STEGER-MAUERHOFER (WIEN):
Frauenstudienzirkel zur Frauengeschichte: Eine Form wie Frauen miteinander und voneinander lernen können
1902 wurden die ersten Studienzirkel in Schweden organisiert. Ziel der Studienzirkel ist es, im Gegensatz zum kompetitiven Lernen ein kooperatives Lernen zu praktizieren. Es geht dabei nicht nur um Faktenwissen, sondern auch um emotionale und soziale Komponenten des Lernens. Der Frauenstudienzirkel zur Frauengeschichte analysiert die herrschaftsstabilisierende Funktion von Geschichte, macht marginalisierte Frauen sichtbar und zielt darauf ab, Frauengeschichte für die aktuelle politische Arbeit nutzbar zu machen. Weitere Informationen
MONTAG, 11. MAI
URSULA LENGAUER (WIEN):
PROJEKTE – KARRIERECHANCE ODER KARRIEREFALLE FÜR FRAUEN IN DER WISSENSCHAFT
Projekte bestimmen heute eine Laufbahn in der Wissenschaft. Im Idealfall befindet sich das Projekt in Übereinstimmung mit dem eigenen Forschungsinteresse und bringt die Karriere in Schwung. Weshalb gibt es dann so viele begabte junge Wissenschafterinnen, die Jahr um Jahr nicht als Autorinnen genannt werden auf Publikationen, zu denen sie erhebliche Forschungsergebnisse beigetragen haben? Wie kann es sein, dass qualifizierte Forscherinnen vorwiegend mit Reiseabrechnungen ihre Arbeitszeit verbringen, anstatt ihre Dissertation oder Habilitation voranzutreiben? Diese Karriere-Fallen stehen weit offen und jede kann leicht hineintappen. Bei diesem Vortrag geht es darum, wie frau eine solche Situation verändert und wie sie ähnliche Sackgassen fortan erkennt und meidet.
MONTAG, 8. JUNI
TANJA PAULITZ (GRAZ):
VIRTUALISIERUNG DER VERNETZUNG VON FRAUEN
ENTWURFSSTRATEGIEN, SUBJEKTKONSTRUKTION UND SOZIALTHEORIE
Für die Bildung von politischen, wissenschaftlichen und berufsbezogenen Frauennetz-werken ist der Einsatz von Informationstechnologie mittlerweile kaum mehr eine Frage. Der Vortrag erläutert auf Basis einer empirischen Untersuchung am Beispiel des Projekts „Virtuelle internationale Frauenuniversität“ (Vifu), welche Strategien den technischen Entwurf von virtueller Vernetzung leiten und welches Subjekt der Vernetzung in diesen Entwürfen mitkonstruiert wird. Der zentrale Befund ist, dass die Netzakteurin zunehmend als multidimensionale, dezentrierte Verweisstruktur organisiert wird. Vor dem Hintergrund der sozialtheoretischen Fassung von Geschlecht in der Moderne lässt sich damit die Frage diskutieren, in welcher Weise eine solche Subjektkonstruktion einen Wandel der Geschlechterverhältnisse impliziert.
MONTAG, 15. JUNI
MONIKA BARGMANN (WIEN):
JEANNIE EBNER ALS MENTORIN ÖSTERREICHISCHER SCHRIFTSTELLERINNEN NACH 1945
„Was auffällt an der Generation junger Autorinnen ist ihr Angewiesen-Sein auf männliche Unterstützung, auf Männer, die auch nach 1945 in den Literaturinstitutionen die Macht haben, die Zeitschriften herausgeben, in den Verlagen, Radiostationen und Kulturinstitutionen sitzen“ (Christa Gürtler). Der Briefwechsel der österreichischen Schriftstellerin Jeannie Ebner, der zum überwiegenden Teil in der Wienbibliothek im Rathaus aufbewahrt wird, zeigt, wie Ebner als Funktionärin von Literaturvereinen, als Jurymitglied bei Literaturpreisen, vor allem aber als Redakteurin der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ versuchte, im literarischen „Old Boys Network“ der Nachkriegszeit andere Schriftstellerinnen bei ihren literarischen und kulturpolitischen Aktivitäten zu fördern und bei der Suche nach Publikationsmöglichkeiten zu unterstützen. Der Schwerpunkt des Vortrags liegt dabei auf der Korrespondenz mit Hilde Spiel.
INSTITUT FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST,
1090 WIEN, BERGG. 17
Telefon / Fax: (01) 317 43 42 / E-Mail: iwk.institut#aon.at
Homepage: https://www.univie.ac.at/iwk
aus: fridafrauen@yahoogroups.de

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