Vortrag: Anton Tantner: Zwischen Anti-Riot-Maßnahme und Klassenkampf: Zur Kulturtechnik der Nummerierung von Homer bis Nelson Mandela, 14.05.2014, Wien

Vortrag im Rahmen der Reihe des Instituts für Geschichte “Geschichte am Mittwoch”
Mittwoch 14.05.2014, 18.15 Uhr
Ort: Universität Wien, HS 45
Ganz gleich, ob es sich um den Austropoper Wolfgang Ambros („A Mensch möcht i bleibn und net zur Nummer möcht i werdn.“, 1974) oder die britische Hardrockformation Iron Maiden („I am not a number, I am a free Man“, 1982) handelt, durch die kulturellen Äußerungen des 20. Jahrhunderts zieht sich ein Unbehagen, anstelle eines aus Buchstaben bestehenden Namens mit einer aus Zahlen bestehenden Nummer angerufen zu werden.
Ausgehend von diesem Befund – der angesichts der Gewalterfahrungen des „Jahrhunderts der Extreme“ nur zu verständlich erscheint – möchte ich eine bislang nur wenig beachtete, erst zu entdeckende Forschungslandschaft vorstellen, nämlich die Geschichte einer Kulturtechnik, die einem Objekt oder Subjekt – etwa einer Buchseite, einem Bibelvers, einem Ton, einem Regiment, einem Fiaker, einem Sträfling oder einer Polizistin – eine Zahl vergibt, um Objekt oder Subjekt eindeutig identifizierbar zu machen. Die enge Fokussierung auf ein so umgrenztes Forschungsthema wie die Nummerierung erlaubt es, wild durch die Jahrhunderte zu surfen, wobei der Austausch mit ExpertInnen z. B. aus der Altertumsforschung, Archivkunde, Kunstgeschichte sowie Sprach-, Religions- und Musikwissenschaft nur zu erwünscht ist.

  • Moderation: Li Gerhalter

Zur Person: Anton Tantner ist im SS 2014 Gastprofessor am Institut für Geschichte; er bloggt unter http://adresscomptoir.twoday.net und ist auf Twitter unter @adresscomptoir aufzufinden; Homepage mit “Galerie der Hausnummern”: http://tantner.net

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