Jourfixe Bildunsgtheorie WS 16/17
Zeit: 12.01.2017, 19.00 Uhr
Ort: Institut für Bildungswissenschaften, Sensengasse 3a, 1090
„Es gibt zwei Sorten von Flüchtlingen: solche mit Fotos und solche ohne Fotos“, zitiert die kroatische Schriftstellerin Dubravka Ugresic einen bosnischen Flüchtling in ihrer Essaysammlung Das Museum der bedingungslosen Kapitulation [1998]. Vor dem Hintergrund von Krieg, gewaltsamer Vertreibung und Ermordung stellt der Besitz von privaten Fotografien und Alben, die an ein früheres, vergangenes Leben erinnern keine Selbstverständlichkeit dar. Wie aber lassen sich diese Erfahrung im Medium des privaten Albums darstellen, wie schreiben sie sich ein? Im Mittelpunkt meines Vortrags steht ein privates Album, das die ehemaligen Wiener Hakoah-Schwimmerin Fritzi Löwy über ihre Exilzeit in der Schweiz der Jahre 1944 und 1945 angefertigt hat. Welche biographischen Rückschlüsse lässt das Album auf ihre Exilzeit zu, welchen Geschichten stecken gleichsam hinter den Bilder? Welche Rückschlüsse ermöglicht das Album als historische und biographische Quelle über Erfahrungen von Flucht, Exil und Vertreibung?
Vida Bakondy, freischaffende Historikerin, Wien