IFK Internationales Forschungszentrum (Web)
22.10.2018, 18:15 Uhr
Ort: IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien
Früher wurde die Sprache der Gesten von Erwachsenen an Kinder, von Erzieher/innen an Schüler/innen weitergegeben, in Büchern über gutes Benehmen festgehalten, in Tanzstunden eingeübt. Was passiert mit dem Körpergedächtnis, wenn die nationale Tradition neu bewertet wird, weil die Menschen Filme, die sich über nationale und soziale Grenzen hinwegbewegen, in ihre Alltagserfahrung einschließen?
Der Film entwickelte sich rasch – nicht nur als erstes Medium, das Körpersprache, Gestik und Mimik in der Bewegung konservierte, sondern er modellierte erstmalig auch Körperbilder und beeinflusste die Veränderungen in der Körpersprache der Zuschauer/innen, da er als Apparat für die Fixierung der Bewegung – so hatten es Physiolog/innen, Psycholog/innen, Psychoanalytiker/innen, Anthropolog/innen, Soziolog/innen, Arbeitswissenschafter/innen und Kulturphilosophen beobachtet – die Nachahmungsfähigkeiten der Zuschauer in Bezug auf die Motorik schärfte und trainierte. Das amerikanische Programm zur „re-education of Germany“ wurde von Psycholog/innen, Anthropolog/innen und Politikern ausgearbeitet, und Filme spielten nach dem Dritten Reich eine nicht unwichtige Rolle bei der Erziehung der Deutschen zur Demokratie. Hollywood wollte sein Geschäft machen, Politiker verfolgten … weiterlesen (Web).