Prof. Dr. Werner Busch; Dr. des. Nerina Santorius; Dr. des. Ursula Ströbele; Dr. des. Julia Weber, Berlin
Zeit: 23.-25.04.2010
Ort: Freie Universität Berlin, Clubhaus, Goethestrasse 49
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Die Tagung „Körpergefechte. Skulptur des 18. und 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Rhetorik, Naturwissenschaft und Ästhetik“ widmet sich dem tiefgreifenden Wandel in der Auffassung des skulpturalen Körpers zwischen 1700 und 1900.
Im Zentrum der Betrachtungen steht der menschliche Körper als primärer Ausdrucks- und Bedeutungsträger der figürlichen Skulptur. Scheint er zunächst vorrangig erzählerischen Traditionen und ihren literar-rhetorischen Ansprüchen verpflichtet, so bildet er seit dem Zeitalter der Aufklärung immer mehr eine brisante Schnittstelle zwischen Medizin, Naturwissenschaften, Philosophie und der sich allmählich etablierenden Psychologie. Im 19. Jahrhundert löst er sich hingegen zunehmend von der Mimesistradition, so dass sich die Frage aufdrängt, ob hier in Tendenzen zur Aufhebung des Körpers nicht bereits die abstrakte Moderne anklingt.
In den Vorträgen werden für diesen Kontext entscheidende Aspekte wie Lesbarkeit, Narration und die Inszenierung des plastischen Körpers, sein Verhältnis zu anatomischen, physiologischen und anthropologischen Konzepten sowie formalästhetische Entwicklungen hinsichtlich Oberflächengestaltung, Ausdruckswerten und (Anti-) Statuarik diskutiert.
Programm
FREITAG, 23. APRIL 2010
18.00 — 18.30 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Werner Busch
Einführung und Vorstellung des Programms: Nerina Santorius, Ursula Ströbele, Julia Weber
18.30 Uhr
Eröffnungsvortrag: Dr. Aline Magnien (Musée Rodin, Paris):
Le corps sculptural à l’épreuve des savoirs scientifiques. XVIIIe-XIXe siècle (mit Übersetzung)
Umtrunk
SAMSTAG, 24. APRIL 2010
Sektion I: Dramaturgien des Körpers
9.00 — 9.45 Uhr
Dr. Marjorie Trusted (Victoria & Albert Museum, London):
Ecce Homo. The Body in Spanish Sculpture 1550-1650
9.45 — 10.30 Uhr
Dr. des. Ursula Ströbele (Atelier Anselm Reyle, Berlin):
„Ut sculptura poesis“. Zeitlichkeit, Narration und die Rhetorik des
Körpers am Beispiel der Morceaux de Reception in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
10.30 — 11.00 Uhr
Kaffeepause
11.00 — 11.45 Uhr
Prof. Dr. Doris Kolesch (Freie Universität Berlin):
Körper der Rhetorik. Reflexionen aus der Perspektive der Theaterwissenschaft (Arbeitstitel)
11.45 — 12.30 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Wiener (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf):
Dargestellte Darsteller. Schauspieler in der Gartenskulptur
12.30 — 14.00 Uhr
Mittagspause
14.00 — 14.45 Uhr
Prof. Dr. Roland Kanz (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn):
Das Relief als Gattungszwitter und der ästhetisierte Betrachter
14.45 — 15.15 Uhr
Abschlussdiskussion der Sektion
Sektion II: Der verwissenschaftlichte Körper
15.15 — 16.00 Uhr
Dr. des. Julia Weber (Freie Universität Berlin):
„Naître, vivre et passer c’est changer des formes“. Humanbiologische Metamorphosen im Werk von Jean-Baptiste Pigalle
16.00 — 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 — 17.15 Uhr
Dr. des. Eva Hausdorf (Bucerius Kunst Forum, Hamburg):
Der Leib zwischen Sterben und Auferstehen. Das Grabmal des Comte d’Harcourt von Jean-Baptiste Pigalle
17.15 — 18.00 Uhr
Prof. Dr. Christoph Frank (Accademia di architettura, Università della Svizzera italiana, Mendrisio):
Der Saffianpantoffel des Bildhauers: Zum Verhältnis von Anatomie und Ästhetik in Jean-Antoine Houdons Werk und Selbstzeugnissen
18.00 — 18.45 Uhr
Drs. Elisabeth Hampl M.A. (Universität Regensburg):
„Zu schön um wahr zu sein?“ — Die anthropologische Galerie des Charles Cordier (1827-1905)
SONNTAG, 25. APRIL 2010
9.00 — 9.45 Uhr
Prof. Dr. Caterina Y. Pierre (City University of New York at Kingsborough):
Louis-Ernest Barrias and Modern Allegories of Technology
9.45 — 10.30 Uhr
Prof. Dr. Brian E. Hack (City University of New York at Kingsborough):
A Darwinian Struggle in Stone: The Evolutionary Body in George Grey Barnard’s „The Two Natures“
10.30 — 11.00 Uhr
Abschlussdiskussion der Sektion
11.00 — 11.30 Uhr
Kaffeepause
Sektion III: Ästhetische Konzepte des Körpers
11.30 — 12.15 Uhr
Prof. Dr. Gunter Gebauer (Freie Universität Berlin):
Das Leiden des Laokoon. Wie wird in der Laokoongruppe der Tod gebildet?
12.15 — 13.00 Uhr
PD Dr. Ulrike Müller Hofstede ( Freie Universität Berlin):
Zur Ästhetik des Körperentwurfs zwischen Fiktion und Wahrheit: Antonio Corradinis verschleierte Skulptur „Pudicizia“ in Neapel
13.00 — 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30 — 15.15 Uhr
Prof. Dr. Johannes Myssok (Kunstakademie Düsseldorf):
Die Haut der Heiligen, Heroen, Götter, Päpste und Löwen. Mimetische
Strategien im Oeuvre Canovas
15.15 — 16.00 Uhr
Prof. Dr. Werner Busch (Freie Universität Berlin):
Klassizität und Leidenschaft. Zum Wandel des skulpturalen Körpers im Füssli-Kreis in Rom in den 1770er Jahren
16.00 — 16.45 Uhr
Dr. des. Nerina Santorius (Städel Museum Frankfurt):
Von der Deformation zu neuer Form. Das Verschwinden des Körpers in der französischen Skulptur des 19. Jahrhunderts
16.45 — 17.30 Uhr
Abschlussdiskussion der Sektion und allgemeine Abschlussdiskussion
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Für die Teilnahme an der gesamten Tagung wird ein Unkostenbeitrag von 7 Euro für Berufstätige und 3 Euro für Studierende erhoben.
Information: http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/khi/veranstaltungen
Kontakt: koerpergefechte(at)googlemail.com
aus: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=13675
Konferenz: Körpergefechte. Skulptur des 18. und 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Rhetorik, Naturwissenschaft und Ästhetik, 23.-25.04.2010, Berlin
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