Buchpräsentation: Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr und Elke Rajal: »Arbeitsscheu und moralisch verkommen«. Verfolgung von Frauen als »Asoziale« im NS, 12.06 und 24.06.2019, Wien

que[e]r und Hauptbücherei  Wien (Web)

Zeit und Ort: 12.06.2019, 19:00 Uhr, que[e]r, Wipplingerstr. 23, 1010 Wien
Zeit und Ort: 24.06.2019, 19:00 Uhr, Hauptbücherei am Gürtel, 1070 Wien
Das Buch thematisiert die rassistisch begründete nationalsozialistische »Volksgemeinschaft« und den Umgang mit den »schädlichen Elementen« innerhalb der eigenen Reihen. Zu diesen »Gemeinschaftsfremden« zählten auch Mädchen und Frauen, die als »arbeitsscheu« oder »moralisch verkommen« galten. Einweisungen in Arbeitsanstalten, Gefängnis- und KZ-Haft wie auch Zwangssterilisationen waren die Folgen. Das Buch zeigt, dass Ausgrenzung, Stigmatisierung und Disziplinierung eine lange Tradition haben, die im Nationalsozialismus ihren Höhepunkt, nicht aber ihren Endpunkt fand.
Die Autorinnen präsentieren anhand von ausgewählten Beispielen, wie »Asozialität« im NS konstruiert wurde, an welchen Orten die Frauen weggesperrt, geschunden und getötet wurden und wie die Nachkriegsgesellschaft mit den Verfolgten umging. Beispiele aus den Gauen Wien und Niederdonau belegen zahlreiche dieser persönlichen Schicksale und das mit der Verfolgung verbundene behördliche Prozedere. Gerichtsverfahren und die Abwicklung von Entschädigungsanträgen zeigen, dass die Stigmatisierung von Frauen als »asozial« auch nach 1945 anhielt und auf vielen Ebenen nachteilige Folgen für Frauen hatte. (Link zur Verlagsbeschreibung)
Das Buch ist beggleitend erschienen zur Ausstellung „asozial“, die im Frühjahr 2019 an der KFU-Graz (RESOWI) gezeigt wurde. (Web)
Helga Amesberger ist Sozialwissenschafterin am Institut für Konfliktforschung und Mitglied der österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen. Sie forscht u.a. zu Frauen und NS-Verfolgung, Prostitutionspolitik und Gewalt gegen Frauen.
Brigitte Halbmayr ist Sozialwissenschafterin am Institut für Konfliktforschung. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Frauen und NS-Verfolgung, Erinnerungspolitik und Biografieforschung. Käthe Leichter-Preisträgerin 2011.
Elke Rajal forscht am Institut für Konfliktforschung und am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien zu den Schnittstellen von Politik, Zeitgeschichte und Bildung. Sie engagiert sich in der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU).