Tagung: Doing Inequality – Praktiken der Ungleichheit in der ländlichen Gesellschaft des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, 28.-29.06.2019, Göttingen

Gesellschaft für Agrargeschichte (Web)
Ort: Universitätsbibliothek Göttingen
Zeit: 28.-29.06.2019
Anmeldung bis: 14.06.2019
Die Sozialgeschichtsschreibung hat keinen Zweifel daran gelassen, dass das vormoderne Dorf kein Hort sozialer Gleichheit war. Ungleichheiten begegnen über den gesamten Zeitraum vom 13. bis zum 19. Jhd. in ganz unterschiedlichen Dimensionen, in ökonomischen Zusammenhängen, hinsichtlich der politischen Teilhabe oder auch entlang der Geschlechter- und Generationengrenzen, um nur die offensichtlichsten zu nennen.
Während die Beschäftigung mit Ungleichheiten in ländlichen Gesellschaften der Vormoderne seit langem zum recht gut beackerten Feld der Sozialgeschichte gehört, wurde ein anderer, gleichwohl damit eng verknüpfter Aspekt weit weniger deutlich herausgearbeitet: Manifestieren sich die erkannten Dimensionen der Ungleichheit in konkreten Verhaltensweisen und lassen sich diese Handlungen beschreiben? Wie alle Erscheinungen menschlicher Existenz wird auch Ungleichheit im Handeln hergestellt, durch willentliche Tätigkeiten oder habitualisierte Akte, die das Gefälle zwischen den beteiligten Akteuren bestätigen und konservieren, aber auch herausfordern und infrage stellen können. Erst durch die konkrete Bedeutung, die der Handelnde selbst oder ein Beobachter einer Handlung zuschreibt, wird Ungleichheit zur gelebten Praxis, gewinnt dadurch Realität und entfaltet Wirkung. Letzteres gilt in besonderer Weise für das Handeln in der Öffentlichkeit, deren Zuschnitt je nach Kontext variieren kann. Im Umkehrschluss gilt aber auch: Anhand bestimmter Kriterien ermittelte Ungleichheit, die nicht im konkreten Handeln Gestalt gewinnt bzw. zu der sich … weiterlesen und Quelle (Web).