Jan-Henrik Friedrichs, Stiftung Univ. Hildesheim; Nadine Zberg, Univ. Zürich; Doktoratsprogramm Geschichte des Wissens (ETHZ/UZH)
Ort: Zürich
Zeit: 28.-29.02.2020
Einreichfrist: 30.09.2019
Mit der Ausrufung der «wohnlichen Stadt» als neuem Leitbild versuchten Städteplaner und Architektinnen 1970 der allgemein konstatierten Krise der Städte zu begegnen. Die negativen Auswirkungen, die der funktionalistische Städtebau der Nachkriegszeit gehabt hatte, wurden zu diesem Zeitpunkt von kaum jemandem mehr bestritten. Zeitgleich mit den Versuchen von Planerinnen, Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen – z.B. den Heimatschutz-Vereinen –, der vermeintlichen «Unwirtlichkeit der Städte» etwas entgegenzusetzen, bildeten sich in vielen Städten im Umfeld der neuen Linken und der entstehenden alternativen Szene Wohngemeinschaften und Kommunen:
In neuen Formen des Zusammenlebens sollten gesellschaftliche Utopien bereits in der Gegenwart vorweggenommen werden. Von dieser Auseinandersetzung mit Wohn- und Lebensformen ergaben sich Berührungspunkte zur Thematisierung der Stadt: WGs und Kommunen waren auf günstige Altbauwohnungen angewiesen, sodass Aktivistinnen früh gegen von spekulativen Profitinteressen geleitete Neubau- und Sanierungsprojekte Stellung bezogen.
Im Kontext einer neuen Aufmerksamkeit für das Politische in der reproduktiven, privaten und intimen Sphäre zielte die linksalternative Kritik auch auf die bürgerliche Kleinfamilie als Norm, auf die sowohl die Suburbanisierung als städtebauliche Form als auch im engeren architektonischen Sinn die Wohnungsgrundrisse der neuen Siedlungen ausgerichtet waren. Diese Kritik äusserte sich gegen Ende des Jahrzehnts zunehmend in Protestaktionen und -bewegungen, die sich explizit auf die Teilhabe an der Stadt und eine Aneignung des städtischen Raums richteten. Dieser von der linksalternativen Szene … weiterlesen und Quelle (Web).