TU Dresden, SFB 1285 (Web)
Ort: Deutsches Hygiene-Museum, Dresden
Zeit: 13.-15.11.2019
Die Tagung will das invektive Potential des menschlichen Körpers aus historischer, gegenwartsbezogener und systematisch-konzeptueller Perspektive untersuchen. Dabei bilden Suggestion und Manipulationskraft von Körperbildern und -idealen einen zentralen Gegenstand der Diskussion. Zwar erweist sich die Vorstellung von einer natürlichen Identität des menschlichen Körpers zunehmend als Illusion. Natürlichkeit oder Geschlecht haben als identitätsstiftende Konzepte ihre Bedeutung angesichts der Einsicht in die Möglichkeiten technischer oder diskursiver Überformung verloren. Selbst die Leitdifferenz von Mensch vs. Maschine erscheint heute ungeeignet, das Spezifische des Humanen zu bestimmen.
Trotzdem bleibt der Körper Bezugspunkt und Ausdruck individueller wie kollektiver Identitäsvorstellungen. Er findet sich immer schon eingebunden in Formen des Sozialen und markiert von politischen Zuschreibungen. Der Körper ist sowohl Produzent als auch Empfänger von Zeichen und unterliegt physischen wie symbolischen Handlungen. In dieser Funktion aber ist er angreifbar oder kann zum Aggressor werden. Zugleich erscheint er als Schnittstelle normativer Setzungen der Gesellschaft – und dies als Subjekt wie als Objekt.
Jeder menschliche Körper birgt invektives Potential, kann er doch selbst schmähend aktiv werden oder Erniedrigungen erleiden, was von affektiven Reaktionen begleitet werden kann. Dabei zeigen sich invektive Körpermechanismen in zweierlei Hinsicht: erstens als Spielart der Ermächtigung, die in die Körperautonomie des anderen physisch eingreift oder den eigenen Körper zur Schmähung einsetzt; zweitens als … weiterlesen (Web).