Vortrag: Mischa Suter: Geld zwischen Gewalt und Fragilität: Zirkulationskonflikte und Wertmaßstäbe im Zeitalter des Imperialismus 1870–1923, 12.11.2019, Wien

Vortrag im Rahmen des WISO Abendkolloquiums Wien
Zeit: Di., 12.11.2019, 18:00-19:30 Uhr
Ort: Universität Wien, Seminarraum WISO 1, Universitätsring 1, Stiege 6, 2. Stock, Obergeschoß
Der Beitrag ist ein Werkstattbericht über ein Buchprojekt, in dem mittels verknüpfter Fallstudien eine „people’shistoryofmoney“ zwischen 1871 und 1923 erzählt wird.
Die Fragestellung der Arbeit gilt Momenten, in denen Geld – gemeinhin ein transparentes Medium der Moderne und ein „quantitatives“ Problem – zu einem qualitativen Problem wurde und zu einem ereignishaften Medium der Übersetzung geriet. Dabei traten Massstabskonflikte auf, in denen Geld ebenso politisch umkämpft wie epistemisch unsicher war.
Solche Massstabskonflikte bilden die Mosaiksteine von Mischa Suters Geschichte von Geld als Übersetzungsmedium im Imperialismus. Dazu zählen Diskurse über Wucher nach der Gründerkrise, die deutsche Rupie im kolonialen Tansania und Marktproteste in der Weimarer Inflationszeit.
Im Vortrag wird eine Fallstudie herausgegriffen: Der Zusammenhang zwischen Geld, rationalem Handeln und Zivilisation in der Theorie der österreichischen Schule der Nationalökonomie. Der homo oeconomicus, behauptet der Refernt, hatte seine Wurzeln im Habsburgerreich, einem liberalen Imperium des 19. Jhds.
Mischa Suter (Basel), ist im Wintersemester 2019/2020 Gastwissenschafter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.