Konferenz: Eingreifen, Kritisieren, Verändern!? Ethnographische und genderkritische Perspektiven auf Interventionen, 06/2011, Berlin

13. Arbeitstagung der Kommission Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) in Kooperation mit dem Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt Universität zu Berlin, und dem Institut für Europäische Ethnologie / Kulturanthropologie, Universität Göttingen
Zeit: 30.06.2011-02.07.2011
Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Mohrenstraße 41, 10117 Berlin
Anmeldung bis spätestens 10.6.2011: gendertagung.euroethno@hu-berlin.de
Unter dem Stichwort „Intervention“ sind unterschiedliche Konzepte der Wissensproduktion versammelt, die kritisierend und verändernd in Problemkonstellationen und politische Zusammenhänge eingreifen wollen und auf vielfältige Formen der Kollaboration mit sozialen Bewegungen und gesellschaftlichen Akteur_innen setzen. Die 13. Arbeitstagung der Kommission Frauen- und Geschlechterforschung in der dgv lädt zur Diskussion über Möglichkeiten, Potentiale und Grenzen solch engagierter Forschung aus empirisch kulturwissenschaftlicher/europäisch ethnologischer und genderkritischer Perspektive ein. Im Zentrum der Tagung stehen aktuelle wie historische Erfahrungen der Frauen- und Geschlechterforschung, die selbst als fortlaufende Intervention gelesen werden kann: als immer wieder neu perspektiviertes Eingreifen in bestehende Wissensordnungen und Denkweisen, und als stetes Bestreben, etablierte Wahrnehmungs- und Beschreibungsmodi der sozialen Welt zu durchbrechen, um Handlungsräume zu verändern.
In Vorträgen, Kommentaren und Streitgesprächen diskutiert die Tagung das Thema „Intervention“ aus verschiedenen Blickwinkeln:

  • Wie können alltagsweltliche und wissenschaftliche Interventionen ethnographisch, praxis-theoretisch und kulturanalytisch beforscht werden?
  • Unter welchen institutionellen Bedingungen finden intervenierende Wissenspraktiken gegenwärtig statt und welchen Einfluss hat die zunehmende Ökonomisierung von Wissen auf ethnographisches Arbeiten?
  • Was lehrt ein fachgeschichtlicher Rückblick für gegenwärtige Entwicklungen und Positionen der (feministischen) Geschlechterforschung in der Europäischen Ethnologie/ Kultur-anthropologie/ Volkskunde?

Breiten Raum nehmen Erfahrungsberichte und Analysen ethnographischen Arbeitens ein: Interventionen mit ihren Formen des Dazwischens – zwischen Forscher_innen und Beforschten, „Praktiker_innen“ und „Wissenschaftler_innen“, Kunst und Wissenschaft … – werden aus geschlechter- und rassismustheoretischer, postkolonialer und queerer Perspektive diskutiert. Ziel der Tagung ist es, Handlungsräume einer empirisch kulturwissenschaftlichen Geschlechterforschung in der gegenwärtigen Gesellschaft auszuloten.
PROGRAMM
Donnerstag, 30.6.2011
ab 13:00 Uhr Anmeldung – Tagungsbüro in Raum 312
14:30 Uhr Begrüßungen und Eröffnung
15:00 – 17:00 Uhr Panel I: Interventionen in die Wissenschaft – historische Perspektiven, aktuelle Debatten
» Silke Göttsch, Kiel: Konformismus und Gegen-Entwürfe. Gertrud Bäumer: Leitbilder für Frauen
» Ben Trott, Berlin: Emotionen, Affekte, Feminisierung – Interventionen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung heute
» Aline Oloff, Berlin: Umstrittene Herrschaft. Feministische Kritiken an Maurice Godelier und Pierre Bourdieu
Kommentar: N.N. – Moderation: Daniela Döring, Berlin
17:30 – 19:00 Uhr Paneldiskussion: Pionierinnen der Intervention. Ein Gespräch
Carola Lipp, Göttingen –  Karin Hausen, Berlin –  Barbara Duden, Hannover
Moderation: Beate Binder, Berlin, und Katharina Kowalski, Göttingen
ab 19:00 Uhr Empfang
Freitag, 1.7.2011
9:30 – 10:30 Uhr Morgenvortrag:
Almut Sülzle, Marburg –  Agnieszka Zimowska, Göttingen: Zusammenkommen, weiterdenken und eingreifen: Werkstattbericht einer Forschung zwischen Fußballlobby und Hurenbewegung
Moderation: Tillie Kluthe, Berlin
10:30 – 11:00 Kaffeepause
11:00 – 13:00 Uhr Paneldiskussion: Neue Konstellationen? Interventionen, Kollaborationen und Gräben zwischen Wissenschaft und sozialen Bewegungen JETZT
Jan Simon Hutta, Berlin –  Birgit zur Nieden, Berlin –  Judith Laister, Graz
Moderation: Michi Knecht, Berlin, und Sabine Hess, Göttingen
13:00 – 15:00 Uhr Mittagspause (div. Möglichkeiten in der Umgebung)
Gemeinsames Mittagessen der Kommission Frauen- und Geschlechterforschung
15:00 – 17:00 Uhr Parallele Panels
Panel II: Intervention in die Produktion von Gender
» Corinna Bath, Berlin: Geschlechterwissenschaftliche Interventionen in Technikgestaltung? Beispiele und Tücken des Einsatzes ethnographischer Methoden in der Informatik
» Stefan Wellgraf, Berlin: Konfrontative Pädagogik – Ethnologische Herausforderungen in Zeiten des „harten Durchgreifens“
» Gesa Kather, Liverpool: Aushandeln, Positionieren, Eingeständnisse machen. Zur Ethnographie der britischen Sozialarbeit und -politik in Milltown und Spatown
Kommentar und Moderation: Marion Hamm, Luzern –  Katrin Amelang, Berlin

Panel III: Politisierte Felder – Rassismus und Migration
» Lisa Riedner, Manchester: Activist Research – how to do it?!
» Julia Verse, Berlin: Antirassismus und Feminismus in der Republik Irland
» Sebastian Scheele, Berlin: Privilegierte Interventionen – Verbündete und andere Antworten auf die Frage, welche Rolle Privilegierte in politischen Kämpfen haben
Kommentar: Katharina Schramm, Halle –  Moderation: Anika Keinz, Berlin
17:00 – 17:30 Uhr Kaffeepause
17:30 – 20:30 Uhr Tischgespräche und Plenum zu Bedingungen der Wissensproduktion im Kontext von Institutionalisierung, Ökonomisierung und Prekarisierung
» Nikita Dhawan, Frankfurt am Main, und Sabine Hark, Berlin
Moderation: Katrin Ebell, Berlin, und N.N.
20:00 Uhr Abendessen mit Buffet am Institut
Samstag, 2.7.2011
10-12.30 Uhr Paralleles Angebot
Panel IV: Interventionen in medialen Kontexten – mediale Praktiken als Intervention
» Susanne Bauer, Berlin: Interventionen in Biomedizin und Museologie. Zur Ausstellung „Split+Splice. Fragments from the Age of Biomedicine“
» Nicole Wolf, London: Politische Potentiale des indischen Dokumentarfilms. Interventionen in die anthropologische Forschung und Lehre?
» Regina Wonisch, Klagenfurt: Zum Potential wissenschaftlicher Interventionen in Museen am Beispiel des Projekts „Frauenzimmer und Männerwelten“
Kommentar: Manuela Bauche, Leipzig –  Moderation: Friedrich von Bose, Berlin
Workshop: Marpeln: Stadtrundgänge als diskursives Ereignis
Akteur_innen: „Miss Marples Schwestern – Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort“ (Heidelberg/Mannheim, Berlin)
„Hilde Radusch (1903 – 1994) – Stationen eines unangepassten Lesbenlebens“
(Simulierter) Stadtrundgang mit anschließender Diskussion zum „marpeln“.
Das Projekt „Gedenkort für Hilde Radusch“ ist eine laufende Intervention verschiedener Frauen; hier: Ilona Scheidle, Iris Wachsmuth, Claudia von Gélieu und N.N.
12.30 – 13:30 Uhr Kaffeepause und kleiner Imbiss
13:30 – 15:00 Uhr Feedback der Tagungsbeobachter_innen und Abschlussdiskussion
Moritz Ege, München –  Sarah Speck, Berlin – N.N.
Tagungsgebühr:
Voller Beitrag 30,00 Euro
Ermäßigter Beitrag (Studierende, ALG II; usw.) 15,00 Euro
Tageskarten pro Tag 10, 00 Euro / 5,00 Euro
Bitte auf folgendes Konto der Postbank Berlin überweisen:
Konto-Nr. 593 454 706 (BLZ 600 100 70) Kontoinhaberin: Binder
Konzeption und Organisation:
Vorbereitungsgruppe des Instituts für Europäische Ethnologie, HU Berlin:
Beate Binder, Katrin Ebell, Ute Frings-Merck, Anika Keinz, Tillie Kluthe, Michi Knecht, Fred von Bose
Kommission Frauen- und Geschlechterstudien: Sabine Hess, Universität Göttingen

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