Vortrag: Dinah Zank: Jugendliebe aus der Feder junger Frauen: Das Konstrukt des „schönen Jünglings“ als Ideal des Männlichen im japanischen Mädchencomic, 08.06.2011, Wien

Interdisziplinäre Vortragsreihe „Kunst- Forschung – Geschlecht“ (Web) an der Universität für Angewandte Kunst Wien (Thema „Gender in der Populärkultur – interkulturelle Perspektiven“)
Zeit: Mittwoch, 8. Juni 2011
Beginn: 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Hörsaal 2, Universität für Angewandte Kunst Wien (Web), Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien
Seidiges Haar, ein strahlendes Lächeln, ein zierlich drahtiger Körper mit glatter, heller Haut und eine Menge Power – das Schönheitsideal männlicher Teenager-Idole im ostasiatischen Raum zeigt sich androgyn, wenn nicht gar feminin. Vorbild dieser ’soft masculinity‘, die auch jenseits des asiatischen Kulturkreises Einzug in die jugendlich orientierte Medienlandschaft hält, sind die sogenannten bishônen. Diese ‚hübschen Jungen‘ prägen als Protagonisten bereits vier Jahrzehnte das Bild japanischer Mädchencomics (shôjo manga) und erobern immer mehr Genrespektren gegenwärtiger Populärkultur. Besonders das von Frauen für junge Frauen verfasste boys love-Subgenre, welches die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen schönen Jungen thematisiert, gilt als Ursprung des bishônen-Kults.
Doch entgegen der heutigen Rezeption handelt es sich keineswegs um ein ausschließliches Phänomen der Mädchenkultur. Ein kritischer Blick auf die historische Entwicklung des boys love-Motivs in der japanischen Bildtradition soll Aufschluss geben, wie und warum sich das im vormodernen Japan von Männern rezipierte Ideal des ‚Jungen in voller Blüte‘ in ein transkulturelles Hybridgenre eines weiblichen Autorinnen- und Rezipientinnenkreises wandelte.
Dinah Zank wurde 1980 in Ludwigshafen am Rhein/Deutschland geboren und erlangte im Januar 2011 den Grad der Magistra Artium in den Fachbereichen Kunstgeschichte Ostasiens und Japanologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 2006 bis 2008 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Filmmuseum und dem Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt a.M. tätig. Sie hat dort unter anderem als Gastkuratorin die Ausstellungen „Anime – High Art Pop Culture“ und „Mangamania – Comic-Kultur in Japan 1800-2008“ mitgestaltet sowie im Bereich der Museumspädagogik mitgewirkt.

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