Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften – OeZG, 3/2024, Hg: Heike Krösche und Levke Harders (Web)
Einreichfrist: 14.10.2022
Als Wissensprojekt hat sich Intersektionalität als Querschnittskategorie zur Analyse von kulturellen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften herausgebildet und wird auch zunehmend in der Bildungsforschung und den Fachdidaktiken rezipiert. Die Diskussion um das Zusammenwirken verschiedener Dimensionen sozialer Ungleichheit wie Geschlecht, Klasse, race hat jedoch schon eine längere Tradition. Der Begriff Intersektionalität hat seine Wurzeln im Black Feminism und der Critical Race Theory und wurde u. a. von der US-amerikanischen Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw 1989 geprägt.
Ähnlich wie die Konzepte Heterogenität und Diversität fokussiert Intersektionalität auf soziale Differenzverhältnisse sowohl auf der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Makroebene als auch auf der Mikroebene der Praktiken, Subjektivitäten und Erfahrungen. Allerdings unterscheidet sich das Intersektionalitätskonzept dadurch, dass es weder affirmativ auf die Vermittlung zwischen sozialen Unterschieden ausgerichtet ist noch multiple Differenz- und Ungleichheitsverhältnisse additiv betrachtet. Vielmehr untersucht die intersektionale Perspektive Interdependenzen von Differenzmerkmalen, also ihre Gleichzeitigkeit und Verschränkung, und fragt nach den damit verbundenen gesellschaftlichen Macht- und Ungleichheitsverhältnissen, immer auch mit dem Ziel, zu sozialer Gerechtigkeit beizutragen. Hinzu kommt der Anspruch einer reflexiven und kritischen Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftlichen Ungleichheiten, d. h. auch mit Privilegien wie whiteness. Weiterlesen … (PDF)
Quelle: Female-l