Vortrag: Heike Raab Zur Transformation von Lebensweisen: Heteronormativität, Ehe und Staat, 01.02.2012, Innsbruck

Reihe: AEP-Bibliotheksgespräch
Zeit: Mittwoch, 1. Februar 2012, 19:30 Uhr
Ort: AEP-Frauenbibliothek, Müllerstraße 26, Innsbruck
Das Thema der gleichgeschlechtlichen Ehe ist seit geraumer Zeit vieldiskutierter Gegenstand in Politik, Staat und Gesellschaft – in (West-)Europa und darüber hinaus. Nicht zuletzt markiert das Inkrafttreten des Gesetzes zu gesetzlichen Regelungen für gleichgeschlechtliche Paare in Österreich am 1.1.2011 einen weiteren Höhepunkt in der Debatte um Lebensformenpolitiken, die im Kontext (queer-)feministischer Bewegungen entstanden sind.
In dem Vortrag wird Heike Raab auf diese Debatten eingehen. Ausgangspunkt ist ihre Untersuchung zur Entstehung des Lebenspartnerschaftsgesetzes (umgangsprachlich: Homo-Ehe) in Deutschland.
Drei Spuren wird sie im Rahmen dessen verfolgen: Einmal stehen Staatlichkeit und staatsbezogene Gleichstellungspolitiken auf dem Prüfstand. Dann wird sie das Spannungsfeld zwischen feministischen Ehe- und Familienkritiken und der Forderung nach der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ausloten. Zuletzt werden gegenwärtige Transformationen von Lebensweisen und deren zunehmende rechtliche Institutionalisierungen mit Blick auf aktuelle neoliberal motivierte Vergesellschaftungsformen reflektiert.
Zentraler Bezugspunkt der Spuren- und Fährtensuche ist für Heike Raab Gramscis Diktum, dass jeder jeweils historisch konkreten Gesellschaftsformation eine jeweils historisch konkrete Lebensform entspricht. In diesem Sinne soll der Erfolg in der rechtlichen Umsetzung der Homo-Ehe in einen allgemeinen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang gestellt und gegenwärtige politische Praktiken der Homo-Emanzipationsbewegungen kritisch diskutiert werden.
Heike Raab, Dr.in phil., hat Politik, Soziologie, Geschichte und Erziehungswissenschaft in Giessen und Frankfurt (BRD) studiert. Promotion an der Universität Wien im Bereich Queer Studies. Sie forscht und lehrt derzeit an der Universität Innsbruck zu feministischen und queeren Disability Studies. Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten zu Themen der Gender-, Queer- und Disability Studies.

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