Verein Frauenhetz. Feministische Bildung, Kultur und Politik (Web)
Zeit: 16.11.2021, 18-20.00 Uhr
Ort: Frauenhetz, Untere Weißgerberstr. 41, 1030 Wien
VORlesungsTRAG – Vortrag und Lesung mit Ina Markova, Historikerin und Andrea Strutzmann, Theaterwissenschafterin, Germanistin, Erwachsenenbildnerin
Ottilie “Tilly” Spiegel wurde 1906 als Tochter jüdischer Eltern in der Bukowina geboren und kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien. 1927 schloss sie sich der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) an und wurde zunächst Funktionärin in der Bezirks- und in der Wiener Stadtleitung. Bereits unter der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur verbrachte sie zwei Jahre im Gefängnis, später wurde sie auch in der Schweiz wegen der Organisation des Grenzübertritts von Interbrigadisten verhaftet und dann im Mai 1938 nach Paris ausgewiesen. Dort organisierte sie zunächst kulturelle Veranstaltungen, engagierte sich in der Flüchtlingshilfe und schloss sich nach dem Einmarsch der Wehrmacht der Résistance an, wo sie in einer führenden Rolle im Travail allemand involviert war.
Nach der NS-Zeit kehrte Spiegel nach Wien zurück, stellte ihr ganzes Leben in den Dienst der KPÖ und beteiligte sich als eine der allerersten ehrenamtlichen MitarbeiterInnen an der Aufbauarbeit des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW). Wie viele andere auch brach sie 1968, im Zuge der Niederschlagung des “Prager Frühlings” mit der Partei, die ihr mehr als 40 Jahre Heimat gewesen war.
Ina Markova hat eine „politische Biografie“ von Tilly Spiegel vorgelegt (Web). Im Rahmen des Abends werden biografischen Stationen im Leben Tilly Spiegels nachgezeichnet und politische Texte, die sie veröffentlichte, gelesen.
Anmeldung unter pr@frauenhetz.at bis Montag, 15.11.2021, 12:00 Uhr. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln.