Vortrag: Georg Spitaler: Hilde Krones und die Generation der Vollendung, 14.11.2024, Wien

Institut für Historische Sozialforschung (Web)

Zeit: 14.11.2024, 18:30-20:30 Uhr
Ort: Bibliothek der Arbeiterkammer Wien, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien
Anmeldung (Web)

Die Revolutionäre Sozialistin Hilde Krones (1910–1948) (Web) wurde als Jugendliche durch das Rote Wien geprägt. Ab 1934 war sie im Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus aktiv. Krones war Teil jener Generation, die Otto Bauer als „Generation der Vollendung“ bezeichnet hatte, als jene Gruppe junger Parteiangehöriger, die zu ihren Lebzeiten das Ende des Kapitalismus erleben würde. Dieses Versprechen trug Krones durch die Zeiten des Terrors und der Verfolgung. 1945 wurde sie Nationalratsabgeordnete und Mitglied des SPÖ-­Parteivorstands. Drei Jahre später setzte sie ihrem Leben ein Ende.

Georg Spitaler erzählt Krones‘ Geschichte als Biografie in politischen Begriffen und Gefühlen, als forschende Séance, die sich auf die Suche nach den spukenden Hoffnungen und lost futures emanzipativer Politik begibt, die in den Trümmern des 20. Jahrhunderts begraben sind. Das Buch „Hilde Krones und die Generation der Vollendung. Eine Spurensuche“ ist 2024 in Wien erschienen (Web).

Georg Spitaler, Politologe und Historiker am Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA), forscht zu Arbeiter:innengeschichte, Politischer Theorie und Cultural Studies sowie zu Fragen des Politischen im Sport.

Tagung und Ausstellung: Zur Geschichte und Nachgeschichte des Lungensanatoriums, Lebensborn-Heimes und Gewerkschaftsheimes in Feichtenbach, 1904-2024, 12.11.2024, St. Pölten

Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich (Web)

Zeit: Di., 12.11.2024, 9.00-18.00 Uhr
Ort: Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich, St. Pölten
Laufzeit der Ausstellung: 13.-26.11.2024

Programm (PDF)

Im Zeitraum 1938-1945 wurden im Rahmen des nationalsozialistischen Lebensborn-Programms mehr als 1300 Kinder im Heim Wienerwald geboren. Der Lebensborn verfolgte das Ziel, die Geburtenrate von Kindern zu steigern, die nach den rassistischen Idealen der SS als besonders „wertvoll“ galten. Zum 120-jährigen Bestehen des Gebäudes beleuchtet die Tagung dessen wechselvolle Geschichte, einschließlich seiner Nutzung als Lungensanatorium, Lebensborn-Heim und Gewerkschaftsheim.

Panels: Zeitspuren Wienerwald – 120 Jahre | Der „Lebensborn e.V.“ und das Heim Wienerwald | Lebensborn – Spurensuche und Aufarbeitung

Podiumsdiskussion: Das Unsichtbare sichtbar machen – Künstlerische Zugänge zur Geschichte des Heimes Wienerwald

Ausstellung (Web)
Im Rahmen der Tagung wird die Ausstellung „Am Rande des Wienerwalds. Der Lebensborn in Feichtenbach“ eröffnet. Sie ist bis zum 26. November 2024 im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zu sehen.

Ringvorlesung: Körper und Geschlecht in interdisziplinärer Perspektive, 10/2024-02/2025, virtueller Raum

Büro für Gleichstellung und Familie, Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg, Mareike Fingerhut-Säck und Bettina Hitzer (Web)

Zeit: 10/2024-02/2025, montags 13:15-14:45 Uhr
Ort: virtueller Raum
Anmeldung: Gleichstellungsbeauftragte@ovgu.de

In unserer Gegenwart spielen Körperdiskurse und der Körper eine immense Rolle. Sie begegnen uns täglich in ihren Facetten von Gestaltbarkeit, Verfügbarkeit, Normierung, als zugerichtete, präsentierte oder stigmatisierte Körper und werden so zum Seismographen für gesellschaftlich akzeptierte oder abgelehnte Praktiken. Auch wissenschaftlich ist der Körper in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in den Fokus des Interesses gelangt (somatic turn oder body turn), wobei auch Gender- und Diversitätsdimensionen zunehmend in den Blick geraten und im Kontext intersektionaler Zugänge gedacht und verhandelt werden. An dieser Schnittstelle von Körperdiskursen und Geschlechterforschung verortet sich die Ringvorlesung, indem sie ein breites Themenspektrum zu den vielfältigen Verflechtungen und Interdependenzen von Körper und Geschlecht interdisziplinär aufgreift. Ziel ist es, die Geschlechterforschung und ihre Relevanz in verschiedenen Disziplinen sichtbarer zu machen, zu fördern und damit einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch mitzugestalten wie auch generell Wissenstransfer zu den einzelnen Themenfeldern zu gewährleisten.

Nächste Vorträge (PDF)

4.11.2024
Paula Dahl (Hamburg): Weibliche Körper als Politikum. Eine historische Perspektive auf Schwangerschaftsabbrüche und die Debatten darum

11.11.2024
Gundula Ludwig (Innsbruck): Körper, staatliche Macht und politische Ordnung. Körperpolitiken in Geschichte und Gegenwart

18.11.2024
Noyan Dinçkal (Siegen): Restauration von Männlichkeit? Kriegsversehrung, Körper und Geschlecht in der frühen Bundesrepublik

25.11.2024
Dan mon O’Dey (Aachen): Die anatomische Rekonstruktion nach FGM/C: eine heilende Intervention Continue reading

CfP: Queer Pasts: What’s Queer in Queer History? (Event, 05/2025, Copenhagen); by: 10.01.2025

Univ. of Copenhagen and Linguistics Roskilde Univ.: Rikke Andreassen, Michael Nebeling Petersen, Camilla Bruun Eriksen, Tobias de Fønss Wung-Sung, and Marie Lunau

Time: 22.-23.05.2025
Venue: Copenhagen, Denmark
Proposals by: 10.01.2025

The international conference aims to discuss and critically explore the “queer” in queer and trans history. The organisers invite dialogues about and engagement with methodologies, temporalities, theories and analytical approaches that interpret, imagine and preserve queer and trans history as queer. Queer history commonly refers to the study and documentation of the lives, experiences, cultures, and struggles and joys of LGBTQ+ people in the past. It covers a wide range of topics, including how gender and sexual diversity has been expressed, understood, and regulated in different societies, as well as how political, social, and cultural movements have sought to challenge discrimination and promote LGBTQ+ rights. In this sense, queer history is about carving out the contours of queer and trans lives, communities and cultures of the past.
Queer history is about challenging traditional ideas about archives and representation. Much of queer history has been erased, suppressed, silenced, or ignored by mainstream historical narratives. Queer historians have had to work creatively to uncover queer histories, using letters, diaries, court records, photographs, and oral histories to reconstruct the lives of LGBTQ+ people. Queer history often challenges proper objects of study. While queer history aims to understand and shed light on LGBTQ+ pasts, we do not always know beforehand how these sexual and gendered categories emerge and assemble in distinct historical or contemporary situations. Therefore, queer history increasingly investigates the intersection of LGBTQ+ identity with other marginalized identities, including race, class, and disability. It can be argued that modern categories of gender and sexuality cannot be understood outside the violent historical and cultural fabrication of racial difference during slavery, colonialism, and imperialism. In this way, queer history often intersects with other critical approaches, such as feminism, postcolonialism, and critical race theory, to understand how gender and sexuality are shaped by other social factors like race, class and disability, as well as mechanisms of inclusion and exclusion. Read more … (PDF)

Source: fernetzt mailing list

Buchpräsentation: Betty Paoli: „Ich bin nicht von der Zeitlichkeit!“ Ausgewählte Werke & Karin S. Wozonig: Betty Paoli. Dichterin und Journalistin. Eine Biographie, 05.11.2024, Wien und virteuller Raum

Wienbibliothek im Rathaus (WBR) und Residenz Verlag (Web)

Zeit: Di., 05.11.2024, 18.30 Uhr
Ort: Lesesaal der WBR, Rathaus, Eingang Lichtenfelsg., Stiege 6, 1. Stock, 1010 Wien – und virtueller Raum
Anmeldung (Web)

Einst war Betty Paoli im ganzen deutschen Sprachraum berühmt für ihre leidenschaftliche Lyrik, die zeitgenössische Kritik stellte sie auf eine Stufe mit Annette von Droste-Hülshoff. Paolis Gedichte wurden in Schulbücher aufgenommen und heute erleben sie auf Lyrikportalen im Netz ein Revival. Als erste Berufsjournalistin Österreichs verfasste Paoli scharfsinnige und unterhaltsame Kritiken zu Kunst, Literatur und Theater, war meinungsbildend im Kulturbetrieb und Vorbild für die nächste Generation schreibender Frauen. Ihre Essays erschienen in den wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen und wurden lebhaft diskutiert. Die Auswahl mit Kommentar und Nachwort gibt Einblick in das vielfältige Œuvre dieser herausragenden Autorin.

Programm

  • Begrüßung: Wolfgang Straub – WBR
  • Im Gespräch: Karin Wozonig, Autorin und Daniela Strigl, Literaturwissenschafterin, Univ. Wien

Über Betty Paoli – Dichterin und Journalistin. Eine Biographie
Mit sechzehn Jahren war sie zum Broterwerb als Gouvernante gezwungen, mit fünfundzwanzig ein Superstar der deutschsprachigen Lyrik-Szene, nach 1848 die erste Journalistin Österreichs. Betty Paoli war in turbulente Liebesbeziehungen verwickelt und skandalumwittert, befreundet mit revolutionären Dichtern, mit Franz Grillparzer, Adalbert Stifter und Marie von Ebner-Eschenbach. Sie war Gast in hochadeligen Häusern, Übersetzerin für das Burgtheater und bis ins hohe Alter in den Wiener Salons wegen ihres scharfen Verstands und trockenen Humors von den einen gefürchtet, von den anderen bewundert. Karin S. Wozonig begegnet der Mythenbildung um Paolis Leben mit völlig neuen Fundstücken und Erkenntnissen und würdigt Paolis Bedeutung als Dichterin, Kritikerin und Pionierin der Publizistik.

Symposium: Reframing the Gaze: Maria Theresia Paradis, Blind Musicians, and Musical Culture before and after Braille, 22.-23.11.2024, South Hadley and virtual space

Adeline Mueller (Mount Holyoke Coll.), Christopher Parton (Princeton Univ.), and Annette Richards (Cornell Univ.) (Web)

Time: 22.-23.11.2024
Venue: Mount Holyoke College, South Hadley, Massachusetts – and virtual space

Program (Web)

Maria Theresia Paradis (1759-1824) was a celebrated Viennese prodigy and piano virtuosa whose story of blindness, quack treatments under Franz Mesmer, and fame as a touring musician has been retold in novels, films, and plays. But she was also a well-known composer, a beloved piano teacher, and an influential figure in the development of educational systems and adaptive technologies for the blind in Europe. In honor of Paradis’s bicentenary, our interdisciplinary symposium features two keynote speakers, Selina Mills and Stefan Sunandan Honisch, and a dozen international scholars discussing various aspects of Paradis‘ life, works, worlds, and impact. The symposium’s participants will also speak with artists responsible for fictional adaptations of Paradis’s biography, such as the film Licht (dir. Barbara Albert, 2017) and the chamber opera The Paradis Files (Graeae Theatre Company, 2021). The symposium features a hands-on, accessible exhibition of archival texts, images, and tools related to blind musicians and music education of the blind — including a modern-day replica of a composing board invented for Paradis. Musical events include two recitals of music by and about Paradis, and a reconstruction of one of Paradis’s Vienna school concerts from the 1810s, featuring the modern-day world premiere of a recently rediscovered Paradis cantata.

The symposium will be held both in person and online. Registration is free. All events and materials will be preserved and shared on the website (with audio descriptions) after the symposium as an accessible, open learning resource. For full program and registration information, visit the website (Web).

Conference organizers: Adeline Mueller (Mount Holyoke College), Christopher Parton (Princeton University), and Annette Richards (Cornell University). Questions? Email them at paradissymposium@gmail.com

Source: H-Net Notifications

Buchpräsentation: Matthias Ruoss und Margareth Lanzinger: Auf Pump. Ratenkredite im industriellen Kapitalismus 1860-1910, 12.12.2024, Wien [REMINDERIN]

Institut für Historische Sozialforschung (Web)

Zeit: 12.12.2024, 18:30 Uhr
Ort: Bibliothek der AK Wien, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien

»Credit hilft manchem aufs Pferd und manchem unter die Erd«, lautete in den 1860er­Jahren ein Sprichwort. Kredit kann demnach sowohl Aufstieg als auch Untergang bedeuten.
Ausgehend von dieser zeitgenössischen Beobachtung untersucht Matthias Ruoss in seinem neuen Buch den individuellen Umgang mit Kreditunsicherheiten und die gesellschaftliche Verständigung darüber. Dazu beleuchtet er prekäre Ökonomien in Europa und zeigt, wie die Bearbeitung von Kontingenzen soziale Muster und Ordnungen ausformte. Am Beispiel von Nähmaschinen und Möbeln, die während der Hochindustrialisierung am meisten auf Pump gehandelt wurden, werden haushaltszentrierte Produktionszusammenhänge rund um Ratenkredite sichtbar gemacht. Arbeit, Geschlechterideologie und politische Macht trieben die Expansion des Kreditnexus voran.

  • Matthias Ruoss: Ratenkredite im industriellen Kapitalismus 1860-1910, Göttingen: Wallstein 2024 (Web)

Matthias Ruoss ist Historiker. 2023 habilitierte er sich an der Univ. Fribourg. Er forscht und lehrt zur Geschichte des Kapitalismus, zur Geschlechtergeschichte der Arbeit und zur historischen Anthropologie der Armut und Prekarität (Web)

Margareth Lanzinger ist Professorin für Wirtschafts­ und Sozialgeschichte an der Univ. Wien. Sie forscht u.a. zu Verwandtschaft, Besitz und Vermögen, Erb­ und Ehegüterpraxis sowie zu Held:innen.

 

Vortrag: Elisabeth Malleier: Geschichte einer Freundschaft – Elise Richter und Margarete Rösler, 05.11.2024, Wien

Institut für Wissenschaft und Kunst – IWK (Web)

Zeit: Di., 05.11.2024, 18:30-20:00 Uhr
Ort: IWK, Bergg. 17, 1090 Wien

„[…] Sie war der einzige Studienkollege, mit dem ich in nie abreißender Verbindung gelebt habe, der mein Leben tatsächlich mit mir geschritten ist. […]“ Mit diesen Worten beschrieb die Romanistin Elise Richter (* 1865) im Jahr 1940 ihre langjährige Freundschaft zur Anglistin Margarete Rösler (* 1871).
Die beiden Pionierinnen des Universitätsstudiums in Wien hatten sich 1899 an der Universität kennengelernt und blieben ein Leben lang verbunden. Während Elise Richter zu den ersten Frauen gehörte, denen eine Universitätskarriere gelang, wurde Margarete Rösler Lehrerin am deutschsprachigen Mädchenlyzeum in Brünn. Ihre Freundinnenschaft hielten sie durch einen regen Briefwechsel aufrecht. Die Studie anhand der Briefe und Taschenkalendernotizen Elise Richters ist zugleich auch eine zum Thema Freundschaft und Altern.

Elisabeth Malleier: Dr. phil. Studium der Geschichte in Innsbruck, Berlin und Wien. Forschungsschwerpunkte: Geschichte sozialer Bewegungen, Geschichte jüdischer Frauen/organisationen in Wien vor 1938, Geschlechtergeschichte in der Medizin. Diverse Forschungsprojekte gefördert u. a. von der Robert Bosch-Stiftung Stuttgart, vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr, Arbeitsbereich GenderStudies, der Stadt Wien und dem Fonds für wissenschaftliche Forschung.

Quelle: IWK-Newsletter

CfP: Appropriating international spaces and professions. European women and feminists in the 20th century (Event, 06/2025, Paris); by: 15.12.2024

UMR SIRICE, the Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne, and the UCLouvain Saint-Louis Brussels; Laurence Badel, Peter Hallama, and Sophie Jacquot  (Web)

Time: 19.-20.06.2025
Venue: Paris – Aubervilliers
Proposals by: 15.12.2024

The workshop focuses on the intersections between the history of international relations, the history of European integration, women’s and gender history, European studies, and gender studies. Since the early 21st century, historiography on international relations and European integration has undergone profound transformations, enabling the integration of a gender perspective. At the same time, women’s and gender history increasingly adopts a transnational, even global, perspective. The redefinition of concepts such as “international relations” and “diplomacy,” the diversification of actors – both male and female – and a new understanding of the spaces of international interaction have allowed scholars to move beyond a traditional political history and write a social and cultural history of diplomatic actors and practices.
These historiographical shifts have facilitated the writing of a history of international relations and, to a lesser extent, European integration that incorporates both the presence of women and a gender perspective. Research has focused on the entry of women into diplomacy, their access to positions within European institutions and international organizations, and the role of feminists and their transnational networks in international relations. This research has highlighted women’s participation in international relations and organizations, in formal and informal negotiations, in abolitionist, humanitarian, pacifist, and feminist movements as well as in the circulation of ideas and transnational social networks. It is now well established that women were more visible in the history of international relations and European integration than they appear in mainstream historiography and analyses of these integration processes.
Despite significant transformations in these fields of research since the late 20th century, incorporating a gender perspective into these scientific domains remains a challenge. Therefore, Continue reading

Vortrag: Carina Siegl: Nur eine Phase? Die Hofstaaten der Maria von Ungarn und der Anna Jagiello nach der „Wiener Doppelhochzeit“ (1515-1522), 20.11.2024, Wien und virtueller Raum

Vortrag im Rahmen der Reihe „Geschichte am Mittwoch“ des Inst. für Geschichte der Univ. Wien und fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Zeit: 20.11.2024, 18.30 Uhr
Ort: Univ. Wien, HS 30, Universitätsring 1, 1010 Wien – und virtueller Raum

Die „Wiener Doppelhochzeit“ im Jahr 1515 war ein Meilenstein in der dynastischen Politik der Habsburger und böhmisch-ungarischen Jagiellonen. Kaiser Maximilian I. verheiratete seine Enkelin Maria mit dem jagiellonischen Königssohn Ludwig und seinen Enkel Ferdinand mit der jagiellonischen Königstochter Anna. Die Vereinigung der beiden Herrscherhäuser hatte weitreichende politische Konsequenzen, doch auch für die jungen Eheleute bedeutete sie den Beginn einer neuen Lebensphase. Die neunjährige Maria und die zwölfjährige Anna erwartete nach den Festlichkeiten eine gemeinsame Zeit der Vorbereitung auf ihre zukünftigen Rollen als Königin und Kaiserin, die sie in der Folge ab den Jahren 1521/22 einnehmen sollten. Diese sechs Jahre waren von ständigem Wandel gekennzeichnet: Die Fürstinnen reisten an für sie fremde Orte und waren umgeben von fremden Menschen. Ihre Hofstaaten – die Summe der Personen, die sie umgaben – waren dynamisch in Struktur und Besetzung: Menschen kamen und gingen, neue Ämter wurden geschaffen. Diese Flexibilität bot viele neue Handlungsspielräume, welche im Mittelpunkt meines Dissertationsprojektes stehen.
In Vortrag wird Carina Siegl die bisher vergleichsweise wenig erforschte Jugendzeit von Maria und Anna als Rahmen nutzen, um Einblicke in die Lebenswelten jener Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Ranges geben, die ihre Hofstaaten ausmachten. Zusätzlich zur grundlegenden prosopographischen Arbeit spielt vor allem die geschlechtergeschichtliche Perspektive eine wichtige Rolle.

Moderation: Christina Lutter

Carina Siegl (Univ. Wien) ist Projektmitarbeiterin des SFB 92 „Managing Maximilian (1493–1519)“ der ÖAW im Teilbereich „Gendering Maximilian“ (PI: Christina Lutter) (Web). Davor Forschung zu den Handlungsspielräumen von Frauen im spätmittelalterlichen Wien und die digitale, datenbankbasierte Erfassung von mittelalterlichen Quellen. (Web)

Online-Zugang zur Veranstaltung: https://univienna.zoom.us/j/64820480515?pwd=OxWSTMlGHGYHaVykekomQOSUK1wUDk.1