CfP: Intersektionen von Lebensalter und Geschlecht im Pietismus (Event, 05/2023, Wolfenbüttel); bis: 31.03.2022

Arbeitskreis Gender & Pietismus; Ulrike Gleixner und Xenia von Tippelskirch (Web)

Zeit: 04.-06.05.2023
Ort: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Einreichfrist: 31.03.2022

Neben geschlechtlicher und religiöser Zugehörigkeit spielten in der Frühen Neuzeit weitere soziale Kategorien eine tragende Rolle für die Differenzierung gesellschaftlicher Gruppen und die Ausgestaltung konkreter Lebensentwürfe: Eine dieser Kategorien ist das Alter. Auf das Alter einzelner Pietistinnen und Pietisten hat die Forschung bereits hingewiesen und dabei zuweilen auch geschlechterspezifische Zuschreibungen erwähnt: So wurde etwa unterstrichen, dass bei unstandesgemäßen Eheschließungen die Ehepartner auch unterschiedlichen Alters waren, dass gelegentlich generationelle Unterschiede eine Rolle spielten, Witwen besondere agency zukam, Herrnhuter Schwesternchöre altersgemischte Einrichtungen der Brüdergemeine waren oder auch dass Kindern besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Eine systematisch vergleichende Erkundung der Verschränkungen von Geschlecht und Alter im Kontext des Pietismus steht hingegen noch aus. Der Arbeitskreis Gender & Pietismus ruft daher dazu auf, im Rahmen eines Workshops die Wechselbeziehungen bzw. Intersektionen von Alter und Geschlecht in den Blick zu nehmen. Dabei soll das Augenmerk nicht nur auf das hohe Alter gerichtet werden, sondern sämtliche Lebensphasen sollen zum Untersuchungsgegenstand gemacht werden. Anknüpfungspunkte können die von den Sozialwissenschaften postulierte Unterscheidung zwischen biologischem und sozialem Alter ebenso wie das historische Modell der Lebenstreppe sein: In diesem Sinne soll es weniger um demographische Bestandsaufnahmen als vielmehr um kulturhistorische Rekonstruktionen von sozial konstruierten Lebensabschnitten und Altersvorstellungen gehen.

Den methodischen Vorschlägen einer Intersektionsanalyse folgend soll verschiedenen Fragen nachgegangen werden: In welchen Konstellationen wurde Alter in der pietistischen Reformbewegung zum Argument, und wann spielte es zusammen mit der Kategorie Geschlecht eine herausgehobene Rolle? In welchen Konfigurationen wurden Altershierarchien suspendiert? Für welche Handlungszusammenhänge war das Alter in Verbindung mit weiteren Differenzkategorien relevant? Auch wenn das Hauptaugenmerk auf Interdependenzen und Überkreuzungen von Alter und Geschlecht liegen soll, müssen selbstverständlich auch weitere Differenzierungen wie … weiterlesen und Quelle (Web).