CfP: Pflege und Ungleichheiten. Potenziale einer intersektionalen Perspektive für die Pflegegeschichte (07/2022, Stuttgart); bis: 01.05.2022

Fachgesellschaft Pflegegeschichte e.V. (GAHN), Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (Web)

Zeit: 01.-02.07.2022
Ort: Stuttgart
Einreichfrist: 01.05.2022

Die Pflege ist ein Arbeitsbereich, in dem Ungleichheitskategorien traditionell eine zentrale Rolle spielen. Die überwiegende Mehrheit der Pflegefachkräfte sind Frauen, lange Zeit hatte besonders in Deutschland religiöse Identität eine zentrale Bedeutung, der Einsatz von Migrant:innen in der Pflege wurde zuerst in den 1960er Jahren staatlich organisiert, zugleich präg(t)en rassifizierende Zuschreibungen die Wahrnehmung und den Alltag dieser Arbeitsmigrant:innen.

Ein Teil der eingewanderten Pflegekräfte war von Armut betroffen, bevor sie sich auf den Weg nach Deutschland machten. Mit dem Begriff der Intersektionalität, der sich innerhalb der Kulturwissenschaften zu einem Schlüsselbegriff entwickelte, gelang es der Juristin Kimberly Crenshaw 1989 auf die unsichtbare dreifache Diskriminierung hinzuweisen, der schwarze Frauen im Kampf um ihre Rechte als Arbeiterinnen in den Vereinigten Staaten ausgesetzt waren, da nicht nur die zwei Kategorien „gender“, und „class“ ihre Lebenswirklichkeit prägten, sondern als dritte die Kategorie „race“.

Im Workshop soll das Potenzial eines intersektionalen Ansatzes für die Pflegegeschichte ausgelotet werden. Intersektionalität beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien gegenüber einer Person. Dabei steht die Verzahnung verschiedener Differenzkategorien wie Geschlecht, Sexualität, Alter, Klasse, Nationalität, Dis/Ability und „Race“, sowie die Analyse der damit einhergehenden hierarchischen Machtverhältnisse im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.

Mögliche Themen sind:

  • soziale Hierarchien im Pflegealltag und Formen ihrer Aushandlung
  • Alltags- und Erfahrungsgeschichte von Arbeitsmigrant:innen in der Pflege
  • Feminisierung der Arbeitsmigration durch zunehmende Internationalisierung des Care-Sektors
  • Homosexualität von Pflegekräften
  • Geschichte von Lohnwärter:innen
  • Männer in der Pflege. Weiterlesen und Quelle … (Web)