Vortrag: Carl Djerassi: Ist Interdisziplinarität ohne intellektuelle Promiskuität überhaupt möglich?, 27.04.2011, Wien

IDee Lectures – Vortragsreihe des Interdisziplinären Dialogforums (Web)
Zeit: 27. April 2011, 18.00 Uhr
Ort: Kleiner Festsaal der Universität Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien
 
Interdisziplinariät in den Naturwissenschaften unterscheidet sich von Interdisziplinarität in den Geisteswissenschaften in einigen fundamentalen Aspekten, was besonders deutlich wird, wenn sie beide Bereiche erfasst. Die interdisziplinäre Arbeit einzelner ForscherInnen impliziert fast immer ein gewisses Maß an intellektueller Promiskuität, welche wiederum Oberflächlichkeit nahelegt. Der Vortrag wird anhand einiger persönlicher Erfahrungen, sowohl aus dem akademischen Bereich, als auch aus der Welt der Industrie und Technik, illustriert.
 
Carl Djerassi, Schriftsteller, Dramatiker und emeritierter Professor für Chemie an der Stanford University, wurde in Wien geboren, war jedoch 1938 gezwungen, über Bulgarien in die USA zu emigrieren. Neben zahlreichen anderen Preisen und 24 Ehrendoktoraten (das jüngste von der TU Graz im Jahre 2010) wurden ihm sowohl die „U.S. National Medal of Science“ (für die erstmalige Synthese eines steroiden oralen Verhütungsmittels), als auch die „U.S. National Medal of Technology“ verliehen. Er
erhielt auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Außerdem wurde ihm eine österreichische Briefmarke gewidmet.
Er ist Mitglied der U.S. National Academy of Sciences, der Royal Society (London) und vieler weiterer internationaler Akademien. Zum Gedenken an seine Tochter, die durch Selbstmord aus dem Leben schied, gründete er im Jahre 1979 das Djerassi Resident Artists Program in der Nähe von San Francisco, welches über 2.000 KünstlerInnen aus
den Bereichen Bildender Kunst, Literatur, Choreographie und Musik Studienaufenthalte ermöglicht hat.  
Sein literarisches OEuvre umfasst Autobiographien, Kurzprosa, Lyrik, fünf Romane und acht Theaterstücke und wurde in 16 Sprachen übersetzt. Einige seiner Dramen wurden auch über das BBC World Service, den WDR, NPR (USA) und weitere internationale Netzwerke ausgestrahlt. Djerassi lebt in San Francisco, London und in Wien.

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