GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft (Web)
Einreichfrist: 10.03.2024
Die Geschlechterforschung hat in den letzten vierzig Jahren eine Fülle bemerkenswerter und einflussreicher Schriften von Denkerinnen „entdeckt“ und herausgearbeitet, dass diese in Teilen ganz erheblich den Lauf unserer Kultur beeinflusst, entscheidende Wegmarken analysiert, kritisiert aber auch initiiert haben. So zweifelt Elisabeth von Böhmen, mit guten Argumenten die Zwei-Substanzenlehre und den vermeintlich Gott gegebenen Dualismus von Leib und Seele an. Luise Gottsched war eine scharfe Kritikerin aller Blasphemie. Hildegard von Bingens Widerstand, ihr Freigeist, ihre Naturbeobachtung und ihr völlig eigenständiges Denken über Frau und Mann und die Natur sind heute von herausragender Bedeutung. Mit diesen großen Namen der deutschsprachigen Philosophiegeschichte, zu denen selbstverständlich die Philosophin von Weltrang, Hannah Arendt zu zählen ist, kann allein schon eine stattliche Tradition der Ideen von Philosophinnen, Wissenschaftlerinnen und Denkerinnen aufgebaut werden, die ihre eigenen Themen setzten. In dieser Hinsicht muss die (Philosophie-)Geschichte ergänzt werden.
Der Themenschwerpunkt lädt dazu ein, die Theorien, Ideen und Werke insbesondere von deutschsprachigen Philosophinnen und Denkerinnen sowie daran anknüpfende Perspektiven zu präsentieren, kritisch zu reflektieren und hierdurch zu einer Wissenschaftsgeschichte aus Sicht der Geschlechterforschung beizutragen. Dabei sind den auszuwählenden Bereichen, in denen diese Denkerinnen aktiv waren/sind oder rezipiert werden, keine disziplinären Grenzen gesetzt. Sie umfassen die Psychologie, Medizin, Naturwissenschaften, Astronomie, Umweltwissenschaften, Mathematik, Musik, Literatur, Politik, Gesellschafts-, Human- und Geisteswissenschaften. Ziel dieses Heftschwerpunkts ist es, die Arbeit dieser meist bisher unbekannten Philosophinnen, Wissenschaftlerinnen und Denkerinnen sichtbar(er) zu machen und mit aktuellen gesellschaftlichen Frage- und Problemstellungen zu verbinden. Die Beiträge sollten von daher neben dem biografischen Kontext insbesondere eine theorie- und ideengeschichtliche Kontextualisierung und einen Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten und Problemstellungen beinhalten. Weiterlesen … (PDF)