Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), Friederike Hartung, Helene Heldt und John Zimmermann (Web)
Zeit: 16.-18.11.2022
Ort: Potsdam
Einreichfrist: 20.09.2022
Diese Tagung nimmt sich einem bislang marginalisierten Themenkomplex an. Sie richtet sich an Wissenschafter:innen aus den Bereichen Gender Studies und Modern Military History, will aber ausdrücklich auch Kolleg:innen aus anderen Fachgebieten zur Teilnahme ermuntern.
Die Beteiligung und Betroffenheit von Frauen an bzw. durch Krieg, Gewalt und Militär stellt inzwischen keine „Leerstelle“ der wissenschaftlichen Betrachtung dar, als die sie Maja Apelt 2005 markieren musste. Umfassende Forschungen hat das Themenfeld aber insbesondere in der deutschen Militärgeschichte seither nicht ausgelöst.[1] Vielleicht dominiert in der hiesigen medialen Wahrnehmung des derzeitigen Krieges in der Ukraine in diesem Kontext auch deswegen einmal mehr eine eher triviale Berichterstattung: Vom Krieg und der Gewalt insgesamt betroffen sind zwar alle, doch im Kampf stehen regelmäßig die Männer, während sich die Frauen um die Familie kümmern, gegebenenfalls mit ihren Kindern fliehen müssen. Dabei scheint zumindest in der Breite unterzugehen, dass etwa jeder fünfte Soldat in der regulären ukrainischen Armee bei Kriegsbeginn eine Soldatin gewesen ist. Dementsprechend erfahren wir nichts über sich daraus ergebende Konsequenzen für oder in der Kriegführung.
Geht es wiederum um die Opfer von Gewalt, sieht es ganz anders aus: Hier dominieren Frauen und Kinder bei den Geflüchteten, den Schutzsuchenden wie bei den Getöteten und Verletzten. Obwohl wir seit langem über „neue“ Kriege oder „asymmetrische“ Kriegführung diskutieren, obwohl in den meisten Staaten der Welt Frauen in den jeweiligen Streitkräften dienen, scheint in der Antizipation von Kriegen weiterhin ein Geschlechterbild manifest, das von der gesellschaftlichen Realität längst überholt wurde. So war auch der unlängst diskutierte „Deutsche Krieger“ offenbar ganz selbstverständlich männlichen Geschlechts, sowohl … weiterlesen (Web).
Quellle: HSozuKult