Führung: Die Unzufriedenen: Frauengeschichte(n) im Vorwärts-Haus, 31.03.2025, Wien

Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA) (Web)

Zeit: 31.03.2025, 18:00–19:30 Uhr
Ort: VGA, Rechte Wienzeile 97, 1050 Wien
Anmeldung: office@vga.at​

Im März setzen wir einen feministischen Schwerpunkt und begeben uns auf die Suche nach Frauengeschichte(n) im Vorwärts-Haus: von den Anfängen der proletarischen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, über Ideal und Realität der „Neuen Frau“ im Roten Wien, bis zur Frauenpolitik in der Zweiten Republik. Bei einer Führung durch den Victor Adler-Gedenkraum, den historischen Parteivorstandssitzungssaal und auf den Dachboden des Gebäudes geben wir Einblick in unsere vielfältigen Bestände – darunter historische Publikationen, Plakate, Tagebücher, Briefe und Fotografien – die die Geschichte von Frauen in der Arbeiter:innenbewegung sichtbar und erforschbar machen.

Max. Teilnehmer:innenzahl: 20 Personen.

Eintritt: 5€ (mit Kulturpass kostenlos).

Zum Veranstaltungsort: Der Eingang zum Vorwärtshaus ist wegen aktueller U-Bahn Bauarbeiten etwas versteckt. Das Haus ist von der Gerüstpassage auf der Rechten Wienzeile aus durch eine Baustellentür zugänglich.

2. Treffen des „F*GG LAB“: Geschlecht historisieren. Frauen*- und Geschlechtergeschichte vernetzen – Cäcilia Wosnitzka: Diasporische (Handlungs-)Räume polnischer Emigrantinnen in der westdeutschen Demokratiegeschichte (1966-1993), 27.03.2025, Wien [REMINDERIN]

Neues Veranstaltungsformat des Forschungsschwerpunktes Frauen*- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Univ. Wien (Web)

Zeit: Do., 27.03.2025, 18.30 Uhr
Ort: Wird noch bekanntgegeben
Anschließend: Café Stein, Währinger Str. 6-8, 1090 Wien

Cäcilia Wosnitzka, Praedoc am Institut für Zeitgeschichte: Work in Progress Bericht und Diskussion des Dissertationsprojektes: Diasporische (Handlungs-)Räume polnischer Emigrantinnen in der westdeutschen Demokratiegeschichte (1966-1993) (Web)

Das Dissertationsprojekt folgt Exil- und Emigrationsbiografien von Aktivistinnen und Intellektuellen aus der Volksrepublik Polen, die ab den späten 1960er Jahren und 1980er Jahren in Westdeutschland lebten. Zwar divergieren die Migrationserfahrungen und -umstände der Akteurinnen deutlich, jedoch verbindet sie die Tatsache, dass sie in der BRD aktivistisch aktiv waren und sich gesellschaftspolitisch engagierten. Der transnationale Aktivismus und die zivilgesellschaftliche Vernetzung der Akteurinnen dienen im Projekt als mikrohistorischer Ansatzpunkt für demokratiegeschichtliche Überlegungen in Bezug auf die (west-)deutsche Migrationsgesellschaft. Der Work in Progress Bericht stellt einige dieser inhaltlichen und methodischen Überlegungen vor, die anhand von Quellenbeispielen gemeinsam diskutiert werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den ambivalenten Entwicklungen der 1980er Jahre, für die in Westdeutschland einerseits eine intellektuelle Öffnung gegenüber ostmitteleuropäischen Einflüssen feststellbar ist und andererseits migrationspolitisch eine zunehmende Schließung in Bezug auf Emigrant*innen aus dem Ostblock (insbesondere Polen).

Eingeladen zum „F*GG LAB“ sind alle, die Interesse an einer Historisierung von Geschlecht haben und das fachlich diskutieren wollen: Studierende, Kolleg*innen aller universitären Karrierestufen, Projektmitarbeiter*innen und freie Forscher*innen. Die Initiative wurde gestartet von Natascha Bobrowsky und Paula Lange – als Organisatorinnen des F*GG LAB – sowie Johanna Gehmacher und Dietlind Hüchtker – als Sprecherinnen FSP und Doc-School Cluster F*GG.
Im F*GG LAB sollen historische Forschung zu Frauen*, Geschlechterverhältnissen und Continue reading

Vortrag: Cathleen Sarti: Geschlecht und οἰκονομία. Überlegungen zum vormodernen Haushalt, 25.03.2025, Wien und virtueller Raum

WISO-Abendkolloquium, Sommersemester 2025 (Web)

Zeit: Di., 25.03.2025, 17.00–18.30 Uhr
Ort: Hauptgebäude Univ. Wien, Universitätsring 1, Seminarraum WISO, Stiege 6, 2. Zwischengeschoß – und virtueller Raum

Die Gender-Perspektive auf vormoderne Wirtschaftsverhältnisse rückt den Haushalt in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Anders als bei der modernen Konzentration auf das Individuum verweisen Quellen und Forschungen aus der ganzen Welt immer wieder auf die Rolle von Gemeinschaften, seien es Haushalte oder auch Dorfgemeinschaften. Der Vortrag wird zum einen die Bedingungen von Besitz und Einkommen für Frauen während der Frühen Neuzeit herausarbeiten und zum anderen von diesen Beobachtungen ausgehend diskutieren, wie Gender als Kategorie für vormodernes Wirtschaftshandeln fruchtbar sein kann. Der Vortrag wird sich vorwiegend mit dem christlichen Europa beschäftigen, ergänzt um Einblicke aus Qing China, dem Osmanischen Reich, Sub-Sahara Afrika sowie Nordamerika.

Zoom-Link: https://univienna.zoom.us/j/65470650042?pwd=KOhSKVFwb0aIkBuXSeMwOkzdaYYTbP.1

Cathleen Sarti ist „Departmental Lecturer in the History of War“ an der Univ. of Oxford (Web) und Reasearcher an der Lund Univ.

Quelle: fsp-wirtschaft-gesellschaft Newsletter März 2025

CfP: Queer Journeys in North American Literature and Culture (11/2025, Innsbruck); by: 16.05.2025

Department of American Studies at the Univ. of Innsbruck; Ben Robbins, Devon Anderson, and Matthias Klestil (Web)

Time: 14.-15.11.2025
Venue: Univ. of Innsbruck
Proposals by: 16.05.2025

This conference will consider the diverse ways in which journeys undertaken by queer people have been represented in North American literature and culture, as well as how queer journeys more broadly interact with social structures, transnational relations, and cultural forms. LGBTQ+ people in North America and beyond continue to experience forms of mobility characterized by complex and often fraught economic, cultural, and affective dynamics. The conference topic is especially politically urgent as transphobic legislation recently enacted in a number of US states and provinces across Canada has forced many transgender people to migrate in order to access gender-affirming care (Phares), severely impacting the mobilities and freedoms of trans individuals.
Discussions of queer mobility draw on a growing field of scholarship across the research areas of globalization and diaspora (Aizura), Indigenous studies (Driskill et al.), ecocriticism (Cram), and regional studies (Tongson), among others. Such research has shown that the contested mobilities of LGBTQ+ people have deep historical roots. Many queer communities within North America have been shaped by internal migration from rural environments to more anonymous, heterogeneous urban centers, which has led to the growth of LGBTQ+ populations in large metropolises such as San Francisco, Toronto, and New York (Chauncey; D’Emilio; Kaiser). Yet scholarship has demonstrated that there are also forms of queer migration from urban to rural environments and within rural spaces that may be obscured by the privileging of the metropolitan in queer culture and discourse (Halberstam; Herring; Thomsen). More widely, a focus on queer journeys in transnational contexts sheds light on additional obstacles to movement and rigid hierarchical structures. During periods of particularly intense legal and social oppression of queer people, such as the “Lavender Scare” of the Cold War era in the US (Johnson), many LGBTQ+ citizens were forced into exile to foreign countries, where they could enjoy relative freedom … read more (Web).

Source: genus-request@listserv.gu.se

Vortrag: Pauline Bögner: Gewalterfahrungen von Frauen bei Kriegsende. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1945, 19.03.2025, St. Pölten

Rural History Forum: Vortragsreihe des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes, St. Pölten (Web)

Zeit: Mi., 19.03.2025, 14.00-15.30 Uhr
Ort: NÖ Landesarchiv, Seminarraum im Erdgeschoß, St. Pölten

Als kollektive Erfahrung von Frauen stilisiert und teilweise auch instrumentalisiert, nehmen sexuelle Gewalttaten einen wirkmächtigen Platz in der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Österreich ein. Durch eine intersektionale Auswertung von 25 Tagebüchern analysiert Pauline Bögner, wie Frauen sexuelle Gewalttaten im Jahr 1945 in diaristischen Aufzeichnungen beschrieben und sich damit in den Diskurs um sexuelle Gewalt eingeschrieben haben. Die Quellen sind aus dem Bestand der Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien.

Weitere Details folgen auf der Website der Veranstaltungsreihe (Web)

Pauline Bögner ist Masterstudentin im Fach Geschichte, Mitarbeiterin des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes und ehemalige Studienassistentin der Sammlung Frauennachlässe. Sie arbeitet an einer Masterarbeit zu „Sexuelle Gewalt im Jahr 1945 als Thema in Tagebüchern von Frauen in Österreich“.

Quelle: fsp-wirtschaft-gesellschaft Newsletter März 2025

Tagung des Netzwerk Oral History: Das ganze Leben, 22.-23.05.2025, Wien

Netzwerk Oral History; Archiv der sozialen Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung; Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg; Sammlung MenschenLeben, Österreichische Mediathek: Linde Apel, Isabelle Engels, Michael Maier, Stefan Müller, Tina Plasil-Laschober, Johanna Zechner (Web)

Zeit: 22.-23.05.2025
Ort: Technisches Museum Wien, Festsaal, 1140 Wien
Anmeldung bis: 20.04.2025 (begrenzt sind noch Plätze verfügbar)

Programm (Web) | (PDF)

Panels: Präsentation der Sammlung MenschenLeben | Gesamtbiografischer Ansatz | Hinhören – Gemeinsames Reflektieren über Praxisbeispiele | Interviews mit Angehörigen von Polizei und Militär | Oral History im Museum

Das diesjährige Treffen des deutschsprachigen Netzwerks Oral History stellt den gesamtbiografischen Ansatz in den Mittelpunkt. Eine zentrale Prämisse vieler Oral History-Sammlungen besteht darin, die ganze Lebensgeschichte eines Menschen zu dokumentieren. In der Praxis geht diese gesamtbiografische Dimension jedoch häufig verloren und der Blick richtet sich fast ausschließlich auf einzelne, an konkrete Forschungsfragen gebundene lebensgeschichtliche Teilaspekte. Ein großer Teil der Beiträge sowie ein eigenes Panel setzen sich mit den An- und Herausforderungen des gesamtbiografischen Ansatzes auseinander. Weitere Themen des Treffens sind die Verwendung von mündlichen Quellen im Museum und die Analyse von Interviews mit spezifischen Personengruppen.
Nach den Forschungswerkstätten im vergangenen Jahre versuchen die Veranstalter:innen 2025 ein neues kommunikatives Format mit dem Ziel, das Netzwerktreffen für den diskursiven und konzentrierten Austausch unter Kolleg:innen für die konkrete Interview- und Forschungstätigkeit zu nutzen. Unter dem Titel „Hinhören“ werden in „Close Listening Sessions“ jeweils eine Frage- oder Problemstellung anhand von Interviewausschnitten aus der Praxis diskutiert. Ziele sind der kollegiale Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit, in der Gruppe neue Perspektiven und methodische Ansätze für die eigene Arbeit zu gewinnen.

Quelle: HSozKult

CfP: wissen | savoir | sapere | know(-ledges) (09/2025, Basel); bis: 15.03.2025 [REMINDERIN]

8. Konferenz der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (SGGF) (Web)

Zeit: 08.–09.09.2025
Ort: Univ. Basel
Einreichfrist: 15.03.2025

1927 steht Virginia Woolf im Lesesaal des British Museum. Sie findet kein Wissen, das von Frauen produziert wurde. Über diese “Leerstellen” nachdenkend, problematisiert Woolf die Art und Weise in der (wissenschaftliches) Wissen hergestellt und Hierarchien zwischen verschiedenen Formen von Wissen geschaffen werden. Zudem fehlen Frauen Ressourcen und Räume, um kreativ Wissen zu produzieren, wie Gertrude Bustill Mossell schon 33 Jahre vorher anmerkte. Geschlechterforschung hat – in ihren verschiedenen Formen und Formaten weltweit – dieses Aufdecken und Füllen von vergeschlechtlichten, sexualisierten, klassistischen und rassisierten Lücken in verfügbaren Wissensbeständen geerbt und fortgesetzt. Zugleich wurden und werden Forschung und Lehre Denk’räume’ und alternative Modi der Wissensproduktion geschaffen. All dies erfordert immer auch eine kritische, selbst-reflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Wissenspraktiken und Positionalitäten.
Zentrale Fragen für Gender Studies, als ein heterogenes, multi- und interdisziplinäres Unterfangen, sind deshalb: Wer (und was) nimmt an Wissensproduktion teil bzw. kann überhaupt an Wissensproduktion teilnehmen? Wie wird Wissen autorisiert oder diskreditiert? Wie sind Wissensbestände über Geschlecht und Sexualität in Machtdynamiken verstrickt? Und schliesslich: Welche Formen der Wissensproduktion und welche Wissensbestände sind nötig, damit ‘bessere Welten’ Realität werden können? Vor dem Hintergrund drängender aktueller Phänomene wie Klimawandel, Künstliche Intelligenz, anti-demokratische und autoritäre Machtgewinne, Kriege sowie anhaltende globale und nationale Ungleichheiten, lädt die 8. Konferenz der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung dazu ein, diese – und andere – Fragen gemeinsam zu diskutieren. Weiterlesen … | Version française … | English version … (Web)

Themenstränge
1. Feministische Theorien und Gender Studies revisited
2. Gender Studies in der Anwendung
3. Zirkulation von Geschlechterwissen und vergeschlechtlichten Wissensbeständen:
4. Wissenspolitiken, Leerstellen und epistemische Ungerechtigkeiten
5. Wissen über Geschlecht in der Vergangenheit
6. Utopien, Spekulationen und Re-Visionen

Vortrag: Brigitte Semanek: Parkplatz, Almweide, Einfamilienhaus, Supermarkt. Transformationsprozesse ländlicher Regionen im Spiegel der Amateurfilmsammlung „Niederösterreich privat“, 07.05.2025, Wien

Institut für Geschichte der Univ. Wien: Reihe Geschichte am Mittwoch (PDF) und „fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte“ (Web)

Zeit: Mi., 07.05.2025, 18.30s.t.–20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Hörsaal 30, Universitätsring 1, 1010 Wien

In diesem Vortrag wird die Amateurfilm- und Home-Movie-Sammlung „Niederösterreich privat“ darauf hin befragt, welche konsum- und geschlechtergeschichtlichen Perspektiven in ausgewählten Filmdokumenten aus den 1950er bis 1980er Jahren sichtbar werden. Aus einem Suchaufruf 2013 entstanden, setzt sich die Sammlung aus über 70.000 digitalisierten Schmalfilmen von mehr als 2.700 Übergeber*innen aus verschiedenen Gegenden Niederösterreichs zusammen. Damit lassen sich sowohl von einzelnen Familien oder aus bestimmten Orten überlieferte Bestände genauer untersuchen als auch serielle Bildproduktionen und häufig wiederkehrende Motive nachverfolgen. Ausgehend von dieser Fülle des Materials, das derzeit am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes katalogisiert und für Forschungs- und Ausstellungsprojekte erschlossen wird, sollen im Vortrag zunächst die Handlungspotentiale der Filmemacher:innen und Protagonist:innen in den Blick genommen werden. In einem zweiten Schritt wird ein Repertoire von Schauplätzen über die Jahrzehnte nachgezeichnet, das von bestimmten Vorstellungen von Ländlichkeit und Urbanität, von zunehmender (Auto-)Mobilität und von unterschiedlichen Familien- und Erwerbsarbeitsverhältnissen geprägt wurde. Analysen des Filmmaterials beruhen dabei auf genretheoretischen Überlegungen u.a. nach Roger Odin und Alexandra Schneider sowie auf Fragen zu Aufführungs-, Aufbewahrungs- und Digitalisierungspraktiken.

Moderation: Renée Winter, Institut für Zeitgeschichte der Univ. Wien

Brigitte Semanek studierte Geschichte und Angewandte Linguistik an der Univ. Wien und ist Leiterin des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) in St. Pölten, an dem das Projekt zur Katalogisierung der Amateurfilmsammlung „Niederösterreich privat“ bis 2027 läuft. Sie ist Vorstandsmitglied der European Rural History Film Association und Mitgründerin von „fernetzt“.

Festvortrag: Jessica Richter: Von Dienstbotinnen zu Hausgehilfinnen. Auseinandersetzungen um den häuslichen Dienst (1880-1938), 19.03.2025, Wien [REMINDERIN]

Verein für Geschichte der Stadt Wien (Web)

Zeit: 19.03.2025, 19:00 Uhr
Ort: Volkshalle des Wiener Rathauses, Lichtenfelsg. 2, 1010 Wien
Anmeldung bis 19.03.2025 (Web)

Mit der Entwicklung der Sozialstaaten, neuer arbeitsrechtlicher Regelungen oder von Behörden der Arbeitsmarktverwaltung waren seit dem Ende des 19. Jhds. tiefgreifende Veränderungen von Arbeit verbunden. Diese erfassten auch den häuslichen Dienst, in Österreich die häufigste Erwerbstätigkeit von Frauen. Aber wie der Dienst eingeordnet, geregelt und praktiziert werden sollte, blieb umstritten. Hausgehilfinnen lebten mit den Dienstgeber*innen unter einem Dach. Sollten sie daher als untergeordnete Mitglieder des Haushalts, als Teil der Familie oder als Arbeiterinnen gelten? Diese Frage beschäftigte Parlamente, Behörden, Interessenorganisationen und Vereine – und nicht zuletzt Hausgehilfinnen und Dienstgeber*innen selbst. Sie war Gegenstand öffentlicher Debatten, lag Kämpfen für (oder gegen) verbriefte soziale Rechte des Hauspersonals zugrunde und wirkte bis ins alltägliche Leben und Wirtschaften im fremden Hause hinein.
Der Vortrag beschäftigt sich mit derlei Auseinandersetzungen in Österreich von etwa 1880 bis 1938 aus unterschiedlichen Perspektiven und konzentriert sich insbesondere auf Wien, wo ungefähr die Hälfte des Hauspersonals tätig war. Er fragt nach den Veränderungen des häuslichen Diensts in dieser Zeit und arbeitet heraus, wie Hausgehilfinnen und andere Arbeitskräfte zueinander ins Verhältnis gesetzt wurden. In der Zwischenkriegszeit wurden Hausgehilfinnen rechtlich erstmals als Arbeitskräfte verstanden – allerdings als Arbeitskräfte der besonderen Art. Dies war Ausdruck einer Geschlechterpolitik, die Frauen die Versprechen regulärer Beschäftigung verweigerte.

Fotografie: Hermine Kominek (Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen an der Univ. Wien). Weiterführend zu ihrer Biografie (Web)

Moderation: Elisabeth Rosner

Jessica Richter studierte Sozialwissenschaften und European Regional Development in Hannover und Cardiff; 2017 Promotion im Fach Geschichte an der Univ. Wien mit der Dissertation „Die Produktion besonderer Arbeitskräfte. Auseinandersetzungen um den häuslichen Dienst in Österreich (1880-1938)“. Sie forscht zu (Geschlechter-)Geschichte von Arbeit, Migration und Haushalten am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten und leitet die Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Univ. Wien.

Vortrag: Stephanie Marx: Jung, frech, witzig – politisch? Die ‚Neue Frau‘ in der Literatur der Zwischenkriegszeit, 13.03.2025, Wien

Institut für Historische Sozialforschung der ArbeiterInnenkammer Wien (Web)

Zeit: 13.03.2025, 18:30 Uhr
Ort: Bibliothek der Arbeiterkammer, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien
Anmeldung (Web)

Die ‚Neue Frau‘ gehört bis heute zu den Faszinationsfiguren der Zwischenkriegszeit: Sie ist berufstätig und hat mit tradierten Moralvorstellungen gebrochen; nicht wegzudenken ist sie aus der Literatur, wo sie sich als Autorin und Figur einen festen Platz erobert hat. Die Texte von und über ‚Neue Frauen‘ gelten dabei als witzig, unterhaltsam, durchaus auch sozialkritisch – als ‚politische Literatur‘ werden sie jedoch nicht gelesen. Dem geht der Vortrag nach und wirft einen Blick auf die Literatur unterschiedlicher Autorinnen sowie auf das Denken von Politik bzw. politischer Literatur in der Zwischenkriegszeit.

Stephanie Marx ist promovierte Literaturwissenschafterin. Sie lehrt und forscht in Wien zur politischen Dimension der Literatur, zur Neuen Sachlichkeit, zur Literarisierung von Arbeit und im Bereich feministischer Literaturwissenschaft.

Vortrag und Diskussion finden auf Deutsch statt. Die Veranstaltung ist kostenlos.