Category Archives: Edition_1. Weltkrieg in Selbstzeugnissen

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 53: Liebesgaben-/Feldpostschreiben von Emanuel B. an die Volksschülerin Ella Reichel, 17. August bis 22. Oktober 1915 aus Katowice in Polen, Hermannstadt/Sibiu in Siebenbürgen u.a.

NL 38 Emanuel B. 1915 08 17Ella Reichel (geb. 1905) besuchte die Volksschule in Neulengbach. Ihre Eltern führten hier am Hauptplatz eine Eisenwarenhandlung. Seit April 1915 korrespondierte sie regelmäßig mit dem jungen Fähnrich Emanuel B., der seiner 10jährigen Brieffreundin indirekt von der Situation als Mannschaftssoldat, die er als „sehr harte Schule“ bezeichnet, und seiner Beteiligung an Kampfhandlungen berichtete. Im September 1915 sendete er auch eine Porträtfotografie. Der Postkontakt war über eine Liebesgabenaktion der Schule hergestellt worden.

Feldpostkarte 17. August 1915

17/VIII 915.
Liebe kleine Ella, du wirst dich sicherlich wundern, daß ich so lange Zeit nicht geschrieben habe. ja daß war eben die schweren Tage die wir eben gehabt haben, wir stehen heute vor dem Bug [Grenzfluss zwischen Polen und der Ukraine bzw. Weißrussland]. Was daß ist ein Erfolg von der Weichsel bis zum Bug in 8 Tagen. Sei recht herzlich gegrüßt u deine liebe Mama von deinem Krieger B.fhn

Feldpostkarte 1. September 1915

Russland I/IX 915.
Liebe kleine Ella, habe wieder ein bischen Zeit u schreibe dir eine Karte. Bitte schreibe mir doch wer die Anna Reichel [Ella Reichels Mutter] ist. Wie geht es dir fangen die Schulen bald an? Ich bin wohl auf, und sende dir aus der Ferne ebenso auch der Anna Reichel recht herzliche Grüße B.fhn Continue reading

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 52: Feldpostschreiben von Richard Pöhn an die Mutter und Schwester in Wien, 5. bis 8. August 1915 von einem unbestimmbaren Ort in Italien

SFN NL 20Der junge Wiener Richard Pöhn (geb. 1892) war als Mannschaftssoldat der „k.u. k. tiroler Kaiserjäger“ im Juli 1915 von der Ostfront nach Italien versetzt worden. Weiterführende Informationen zu seiner Biografie sind nicht erhalten. Seine Familie lebte im 13. Wiener Gemeindebezirk, Richards Bruder Hans Pöhn war Anfang des Ersten Weltkrieges in der „Petroleum-Abteilung“ der „Anglobank“ in der Wiener Innenstadt beschäftigt.

Richard Pöhn an seine Mutter Amalie Pöhn

5./8. 1915
Liebe Mama!
Wie ich dir schon mitteilte, sind wir jetzt gegen Italien. Kamen am 1./8. hier an, haben auf einem Burgesfuß unser Lager. Haben auch ein anderes Feldpostnummer 98. Ich wäre in Rußland lieber geblieben, anfangs freude ich mich wenigstens auf die Fahrt, da sie mir das Telegram nicht annamen war auch die Freude dahin.
Hir bekommt man wieder nichts zu kaufen außer Wein, da kostet der ½ L 1 K. Auf der Fahrt hatte ich auch keine Gelegenheit mir einmal ortenliches essen zu kaufen, durften in kein Gasthaus, bin auf der ganzen Fahrt zu einem Bier gekommen mehr nicht. Auf Wiedersehen.
Viele herzliche Grüße von deinem Sohn Richard.
Grüße an alle. Ich bin gesund.

Richard Pöhn an seine Schwester „Addy“ Pöhn

5./8. 1915.
Liebe Addy!
Ich habe den Brief vom 23.7. a. 2./8. erhalten. Du schreibst, das du mir schon 5mal Schokolade 3mal Sacharin [einen künstlichen Süßstoff] geschickt [hast]. Habe aber alles nur einmal bekommen. Liebe Addy schicke mir außer Zigaretten nichts in Kuvert, denn um Sacharin iss schade wenn ich im nicht bekomme, glaube es wird sehr teuer sein. Hoffentlich wird da wir jetzt gegen Italien sind, die Paketpost wieder gehen.
Sonst weis ich nichts neues als das es mir hir gar nicht gefällt wenn ich die Berge anschaue graußt mir. Continue reading

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 51: Karte eines Unbekannten an Maria Hahn in Wien, 4. August 1915 aus Kursk in Russland

NL 46 Hahn Alexander - Brief an Mutter2Der schriftliche Nachlass der Arbeiterin Marie Hahn aus Wien-Ottakring besteht nur aus dieser einzigen Kriegsgefangenenpostkarte, die ein Unbekannter im Sommer 1915 aus Kursk, 500 km südlich von Moskau an der Grenze zur Ukraine, an sie adressiert hat.

Werte Frau Hahn!
Ich habe gesehen Ihren Sohn Alexander Hahn. Er ist wohl gesund. Seine Adresse lautet:
Zucker-Fabrik Burin
Post Burin
Putivlsky Ujesd
Guvernement Kursk
Russland
Bekannter

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Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 50: Briefe von Adolf Müller an seine Ehefrau in Wien und Langenlois, 2. bis 17. August 1915 aus Belzec in Galinzien und Wien

1915 08 02Adolf Müller (geb. um 1880) war Rechnungsrat in Wien. Im Mai 1915 versah er seinen Kriegsdienst in der Verwaltung eines „Feldmarodenhaus“ in Libiaz in Galinzien. Hier hat ihn seine Ehefrau Louise Müller (geb. um 1890) auch besucht. Wie bereits im Juli 1915 angekündigt, war Adolf Müller im Sommer nun auf dem Weg in den Urlaub in Wien. Die Anreise hat sich aufgrund eines Missgeschickes aber sehr verzögert.

2./VIII.15
Liebe Louise!
Dieser Transport ist grässlich Ich bin nicht einmal noch am Ziel! Vergiß nicht, am 9. ist der Mutter ihr 70. Geburtstag, fahre mit den Kindern hinauf & Otto [der ältere Sohn des Paares] soll einen schönen Wunsch [.]. Hoffentlich bekommt ihr diese Karte.
Gruß Kuß Adolf

Belzec, 5. VIII. 15
Liebe Louise!
Hoffentlich hast du meine Karte von vor gestern, worin ich dich an Mutters 70. Geburtstag erinnerte, erhalten! Wann ich nach hause kommen werde, weiß ich nicht, mir ist nämlich folgendes Malheur passiert: Morgen Dienstag ½ 4h früh standen wir in Rzezow. Ich fragte den Schaffner, ob wir voraussichtlich solange stehen bleiben würden daß ich in die Kantine Kaffee trinken gehen könnte, was der bejahte. Ich tus wie ich zurückkomme ist mein Zug mit Kiste, Säbel, Brodsack weg. Ich fahre gleich mit dem nächsten Zug nach, habe ihn jedoch nicht eingeholt. Nun fahre ich der Kiste nach von einem Bahnhof zum anderen, jedoch bis her ohne Erfolg. Gestern war ich beim Sanitätschef in Kamionka Lipnik, der mich zuerst tüchtig zusammenschimpfte, jedoch dann als ich meine Entschuldigungsgründe in wohlgesetzter Rede vorbrachte, freundlicher wurde & versprach „die Nachforschungen selbst in die Hand zu nehmen“. Solange bis dabei irgendein Resultat herauskommt, muß ich nun hier bleiben. Ich werde dir mündlich alles Nähere erzählen, bitte es jedenfalls vorderhand nicht an die große Glocke zu hängen.
Dich & die Kinder küsst herzlichst
Euer Vater

Belzec, 9. August 1915
Liebe Louise!
Hoffentlich hast du meine diversen Karten erhalten & weißt in welch schändlicher Lage ich bin. Das heißt hier geht mir ja gegenwärtig nichts ab, Geld könnte ich nicht einmal brauchen, da man so wie so nichts zu kaufen bekommt (ich habe noch bei 10 K) aber Continue reading

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 49: Brief von Leopold Wolf an Christl Lang, 18. Juli 1915 aus Polen

1915 07 18Im Juli 1915 hatte die Wiener Modistin Christl Lang (geb. 1891) gemeinsam mit den Eltern und Brüdern ihres Verlobten Leopold („Olly“) Wolf (geb. 1891) diesen in Krakow/Krakau, wo er stationiert war, besucht. Zuvor war er auch kurz auf Urlaub in Wien gewesen. In seinem Brief vom 18. Juli 1915 beschreibt Leopold Wolf seine Stimmung nach ihrer Abreise, sowie einen Unfall in der näheren Umgebung, die die Verlobte ja nun auch selber kannte.

18. VII.15.
Liebste Christl!
Also, wie war’s denn? Jetzt, wo ich mich zum schreiben setze, um Dir zu sagen, wie’s war, weiß ichs nicht, denn zum Teil träum ich noch wie ichs acht Tage nun getan hab. Von vorn angefangen, war’s also so: Da war ich zuerst auf Urlaub. Na, wenn ich heut dran denk, wär mir lieber, ich wär nicht gewesen, oder es hätte so sein sollen: Kommen, die Wiedersehensfreude miterleben und dann gleich wiederfort, begleitet von Wünschen, wie sie ein Krieger verdient, dem es nur vergönnt ist, ein paar Stunden bei seinen Lieben zu verbringen, und bedauert, daß dem so ist.
Und dann hättet Ihr ja auch so kommen können, wie Ihr jetzt gekommen seid, und all die Zeit die ich in Wien „verleben“ mußte wäre uns Geschenk gewesen. In der Hauptsache ists ja auch so gekommen, und gewiß ist keiner so glücklich als ich, keiner weiß es dem Schicksal mehr zu danken als ich, das alles so gefügt hat.
Wie Du weggefahren warst, und wir gingen vom Bahnhof weg, war mir wohl – – eigener zu Mut, als wie ich von Wien wegmußte. Mir schnürte was die Kehle zu, und so gingen wir wortlos hinaus. Da sagte ich zum Klotz: „Glaubst Du, jetzt könnt ich wirklich heulen!“
Und da wärs schon aus mit der Fassung und – – – Continue reading

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 48: Feldpostschreiben von Richard Pöhn an die Mutter, 14. Juli 1915 von einem unbestimmbaren Ort an der Ostfront

1915 07 14Der junge Wiener Richard Pöhn (geb. 1892) war als Mannschaftssoldat der „k.u. k. tiroler Kaiserjäger“ zum Frontdienst an der Ostfront einberufen, wo er seit Mai 1915 ununterbrochen „in Stellung“ an Kampfhandlungen beteiligt war.

14. / 7. 1915
Liebe Mama!
Ich habe Brief 6, 7, 8, 9 heute auf einmal erhalten. Alle sind geschlossen angekommen, auch das Sacharin [synthetische Süßstoff] habe ich bekommen, wir sind jetzt wieder in Stellung die Russen griffen ein barmal heftig an, kommen aber nicht durch jetzt herrscht Ruhe nur die Atillerie schießt.

Habe euch vergessen mitzuteilen dass ich vor zirka 3 Wochen im San geschwommen bin [Nebenfluss der Weichsel im Grenzgebiet von Südostpolen zur Ukraine], den wir waren auch dort baden. 3 sind ertrunken den sie waren nichtschwimmer, wagten sich aber trotz Verbod zuweit hinaus. Sonst weis ich nichts mehr das wir weid in Russland sind teilte ich dir schon mit, ich bin gesund geht mir gut.

Viele herzliche grüße von deinem Sohn Richard.
Grüße an alle.

Sammlung Frauennachlässe NL 20
Nächster Eintrag aus der Korrespondenz von Richard Pöhn am 5. August 2015
Voriger Eintrag aus der Korrespondenz von Richard Pöhn am 22. Mai 2015

Die Verwendung der Namen der Schreiber/innen und ihrer Familien folgt den vertraglichen Vereinbarungen der Sammlung Frauennachlässe mit den Übergeber/innen. In den Dokumenten genannte Namen dritter Personen werden aus Datenschutzgründen anonymisiert.

Zitation dieses Beitrages: Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 48, Briefe von Richard Pöhn, Datum , SFN NL 20, unter: URL

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 47: Brief von Leopold Wolf an Christl Lang, 2. Juli 1915 aus Krakow/Krakau

1915 07 02Der Architekt Leopold („Olly“) Wolf (geb. 1891) war seit Anfang 1915 als Reserveoffizier der Artillerie in Krakow/Krakau stationiert. Im Sommer 1915 plante seine Verlobte Christl Lang (geb. 1891), gemeinsam mit seinen Eltern und Brüdern aus Wien auf Besuch nach Polen zu kommen. In seinem Brief von Anfang Juli 1915 beschreibt Leopold Wolf die aktuelle Situation in der Etappe als durchaus angenehm. Ein wiederkehrendes Thema in ihrem Briefwechsel ist die Unregelmäßigkeit der Feldpostzustellungen.

2. VII.15.
Liebste Christl!
Kaum habe ich Dir eine Karte aufgegeben, kommt schon wieder ein neuer Anlaß Dir zu schreiben. Die vor einigen Wochen so ersehnten großen [Postsendungen] sind nun angekommen. Wenn wir sie damals bekommen hätten, was wär das für ein Hallo gewesen. Nun, wir haben sie auch jetzt mit Freuden empfangen, obzwar ja nach unserem Urlaub längst alles überholt ist.
Die älteste Karte ist von 9. Mai, die letzte vom 10. VI. die Adressen sind von Fp. 64 und 74, aber es scheint noch nicht alles zu sein! Am schönsten ist der Brief vom 26. 5. der lange lange! Also ich hab genug zu lesen gehabt, denn außer Deinen Karten und dem einen Brief ist auch einer vom Willi [dem jüngeren Bruder des Schreibers] dabei. Die Karte von Mama nicht zu vergessen.
Deine sämtlichen Karten beginnen folgend: ‚Warum schreibst Du nicht, …‘ od. ‚Nachdem wir schon lange auf eine Nachricht von Dir warten. – – Es ist wirklich höchst ungemütlich, …‘, ‚Warum hüllst Du Dich in so rätselhaftes Schweigen …‘, ‚Die Stockung im Feldpostverkehr macht sich nun heimlich bemerkbar …‘ […] ‚… Ich sehe mich schon wieder getäuscht …‘, ‚…. Endlich nach 4 Wochen …‘
Na, ich habe fabelhafte Geduld. Also hab ich Continue reading

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 46: Liebesgaben-/Feldpostkorrespondenz der Volksschülerin Ella Reichel mit dem Fähnrich Emanuel B., 22. Juni bis 3. August 1915, Neulengbach, Lukow/Polen u.a.

NL 38 Emanuel Binder 1915 06 22 Ella Reichel ohne DatumElla Reichel (geb. 1905) wuchs in Neulengbach im Wiener Wald auf, die Eltern besaßen eine Eisenhandlung am Hauptplatz. Seit April 1915 führte die 10jährige eine ‚Liebesgaben‘-Korrespondenz mit Emanuel B. Der aus Sibiu/Hermannstadt gebürtige junge Mann unterschrieb seit Mai 1915 als Fähnrich. Der Briefkontakt war von der Volkschule initiiert wurden, beide waren sich persönlich nicht bekannten.

Brief, wahrscheinlich Entwurf, geschrieben auf eine Seite eines Schulheftes (nicht abgeschickt, ohne Kuvert, ohne Datum) von Gabriele Reichel an Emanuel B.

Lieber Herr B.!
Unendlich freut mich Ihr lieber Brief und noch mehr Ihr die Blümchen. Ich werde die Blumen auch einrahmen lassen. Ein ansehnlicher Schatz von Karten von Ihnen ist schon beisammen, alles wird gut aufbewahrt. Lieber Herr B. es geht wirklich nicht daß ich du sage zu Ihnen, den meine Eltern sind sehr strenge, doch sagen Sie immerhin zu mir kleinen Mädl du, es würde mich sehr freuen. Sie fragen mich was ich den ganzen Tag mache? Nun manchmal wir mir wohl die Zeit lang, aber meistens tu ich lesen und drausen rumspringen. Am 15. Juli werden die Schulen aus. Leider kann ich Ihnen nicht schreiben wie mein Zeugnis ist, weil ich nicht in die Schule gehe. Voriges Jahr habe ich nämlich beiderseitige Lungenentzündung gehabt, da bin ich halt jetzt noch blutarm und vertrage die Schulluft nicht. {Habe ein Jahr Urlaub} Baden gehe ich deswegen doch schon. Wo liegt denn Ihre liebe Heimat? Bitte {Haben sie noch liebe Eltern?} Haben Sie meine Fotografie mit dem Brief erhalten? Bitte schreiben Sie noch recht oft und seien Sie herzlichst gegrüßt von Ella Reichel. Continue reading

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 45: Tagebuch von Bernhardine Alma, 9. bis 31. Juni 1915 und 16. August 1915, Wien

NL 09 Alma Bernhardine 1915 06 09 Bernhardine Alma (geb. 1895) war in einer gutbürgerlichen Wiener Familie aufgewachsen. Seit Winter 1915 übernahm sie Schreibarbeiten für das Rote Kreuz. Ihr Tagebuch liegt in 47 Bänden vor, die geschätzt 25.000 Einträge von 1908 bis 1979 enthalten.

9. Juni 1915. Mittwoch, abends.
Heute war es sehr heiß und die Fr. v. P. [die Vorgesetzte im Rot-Kreuz-Dienst] mir sehr unsympathisch. (…) Vom Doktor im R.K. [Roten Kreuz] habe ich „Heimarbeit“ mitgenommen. Anfragen nach Kriegsgefangenen u.s.w. Ich muss aus diesen Karten und Briefen Namen, Regiment, etz. etz. etz. auf eigenen Karten heraus schreiben. Das ist einmal eine Abwechslung. Ich werde morgen wieder etwas zeitlicher aufstehen und es schreiben, es geht ja rasch. Das ist wenigstens ein gutes Werk die Anfragen sind teilweis sehr komisch, aber durchwegs rührend und eigentlich sehr traurig. Heute fuhr ein reizender Ungarischer Militärzug fort. Was wird mir der morgige Tag bringen? –

10. Juni 1915. abends.
Heute war mir sehr schlecht, ich wiedergabte 3x, aß sehr wenig, was jemand andere leicht „nichts“ nennen könnte. Ich ging mit der Tante Lilly ins R.K. Sie war ganz nett. Die Fr. v. P. heute reizend. Der hochgestimmte Doktor gab mir heute wieder Briefe und Karten nach Hause mit. Das tu ich sehr gerne. Ach, wie viel Weh und Leid in diesen Schreiben liegt! Das ist eigentlich unsagbar traurig. Die Fr. v. P. nannte mich dem Hauptmann (Ritter von N.) gegenüber ihrer Stütze.  Continue reading

Klicktipp: Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie. Virtuelle Ausstellung zur Geschichte des Krieges von 1914-1918 in Österreich (Portal)


Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie
(Link zur Ausstellung)

Das neue Projekt des mehrfach ausgezeichneten Portals „Die Welt der Habsburger“, das in Kooperation mit zahlreichen Institutionen erstellt wurde, ging im Juni 2014 online. Für die umfangreiche Web-Ausstellung haben ein 7-köpfiges Team und eine Reihe von GastautorInnen unter der wissenschaftlichen Leitung von Franz X. Eder über 1.000 Abbildungen sowie Ton- und Filmquellen gesammelt.

Dabei ist Quellenmaterial aus unterschiedlichen Archiven sowie auch eine Vielzahl an Erinnerungsstücken aus Privatbesitz zusammengetragen worden. Eine Basis dafür bildeten ein Sammelaufruf, der in Kooperation mit der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen an der Universität Wien durchgeführt wurde sowie zahlreiche Bestände aus der Sammlung Frauennachlässe. Weiterlesen über das Projekt … (Web)