Anne Otto, Phillip Wagner und Sandra Wenk; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ort: Halle
Zeit: 24.-25.03.2022
Einreichfrist: 01.08.2021
An Schulen wird stets um die künftige Ordnung der Gesellschaft gerungen. Seit der Durchsetzung der Schulpflicht versuchen unterschiedliche Akteur:innen, Einfluss auf die Entwicklung junger Menschen zu nehmen und so ihre Gesellschaftsvisionen zu realisieren: Schulen sollen etwa soziale Ungleichheiten legitimieren oder entschärfen, die aufwachsende Generation in die Gesellschaft integrieren oder zur Kritik an dieser befähigen und Heranwachsende für einen sich wandelnden Arbeitsmarkt ebenso qualifizieren wie selektieren.
Diese konfligierenden Zielsetzungen müssen nicht nur miteinander in Einklang gebracht werden, sondern treffen auch auf die Logiken der Schulpraxis sowie den Eigensinn oder gar Widerstand von jungen Menschen, Eltern oder Lehrer:innen. Ebenso haben diese Ordnungsversuche stets unbeabsichtigte Effekte zur Folge, die die Institution wie die Gesellschaft bis heute vor neue Herausforderungen stellen.
Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass die gesellschaftspolitische Dimension schulischer Reformen und die Versuche, durch die Schulen moderne Gesellschaften zu formen, noch nicht in einer weiten historischen Perspektive zum Thema wurden. Ziel des Workshops ist daher, im Anschluss an vorliegende wichtige Einzelstudien diesen ambivalenten Bemühungen über die politischen Zäsuren des 20. Jhds. hinaus nachzuspüren.
Die Veranstalter:innen fragen nach der Verwissenschaftlichung, Institutionalisierung und versuchten Formung des Aufwachsens durch Schule sowie zugleich nach den Widerständen und Folgeproblemen, die die Interventions- und Planungsversuche oftmals hervorbrachten. Es geht also darum, zu diskutieren, inwieweit und mit welchen Folgen Schulen zu Laboratorien künftiger gesellschaftlicher Ordnungen im 20. Jhd. wurden. Weiterlesen und Quelle … (Web)