CfP: Kleider machen Juden. Kleidung, Mode und Textilproduktion in der jüdischen Kultur vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Event, 07/2023, Wien); bis: 10.12.2022

Internationale Sommerakademie des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs (Web)

Zeit: 05.-07.07.2023
Ort: Volkskundemuseum Wien
Einreichfrist: 10.12.2022

Kleidung ist seit jeher ein semantischer Code, der gelesen und entschlüsselt werden kann. Sie erlaubt unmittelbar eine soziale Kategorisierung, die sich stets zwischen Freiheit und Zwang bewegt. Vor allem in der Vormoderne war diese – als göttlich verstandene – Ordnung augenscheinlich und konstituierte ein Ordnungssystem, das soziale Grenzen festsetzte und sich im Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis der Obrigkeit nach Kontrolle, der Gesellschaft nach Ordnung und Abgrenzung und der Gruppe und des Individuums nach Selbstdarstellung und Identität befand. Auch in der Moderne und Gegenwart ist Kleidung eine Projektionsfläche, die – abgesehen von freiwilliger und unfreiwilliger Uniformierung – zunehmend Ausdruck eigener Individualität und selbstbestimmter Gruppenzugehörigkeit ist, die es darzustellen gilt. Bei Minderheiten und anderen marginalisierten Gruppen wie Jüdinnen und Juden gilt dies in besonderem Maße, da es hier auch ganz zentral um Sichtbarkeit geht, die von außen bestimmt (von Judenfleck bis Judenstern) oder von der Gruppe gewählt (wie Tallit und Shtreimel) sein kann. Kleidung unterliegt Moden und ist damit Teil eines dynamischen Systems, bei dem aber nicht nur interne Kriterien variabel sind, sondern auch hierarchische Ebenen durchbrochen werden können, wie es z.B. an den Darstellungen des Judenhuts sichtbar wird.
Kleidung bietet auch die Möglichkeit für bewusste Abgrenzung, wobei die Tora abgesehen von der Herstellung nur sehr wenige einschränkende Vorschriften enthält. Der größte Teil jüdisch religiöser Kleidung entwickelte sich im Mittelalter und wurde seitdem tradiert, wobei klar zwischen einzelnen Regionen und auch Strömungen im Judentum unterschieden werden kann und muss. Dabei verlaufen Exklusions- und Identifikationsprozesse teilweise parallel. Unabhängig von dieser Ebene sind sie aber auch Kategorien von Identitäten, die bewusst gezeigt oder versteckt werden können. Die Haskala und die Einführung … weiterlesen und Quelle (Web).

Tagung: Emil/Emilie: Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg: Fürst, Literat und Kunstkenner mit fluider Geschlechteridentität, 23.-25.11.2022, Erfurt

Forschungszentrum Gotha der Univ. Erfurt, Forschungsstelle „Stadtgeschichte Gotha“ und Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (Web)

Zeit: 23.-25.11.2022
Ort: Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt

Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772-1822) regierte von 1804 bis zu seinem Tod 1822 in bewegten Zeiten: In seine Regentschaft fiel die Besetzung Deutschlands durch Napoleon, aber auch Klassik, Romantik und restauratives Biedermeier. Ganz anders als sein nüchterner, strengmoralischer Vater war August – wie auch sein Bruder Friedrich – dem Luxus, der Mode und der Kunst zugetan, seine Phantasie war überbordend, aber auch sein beißender Witz, mit dem er manche Zeitgenossen verschreckte. August kleidete sich zuweilen als Frau, liebte Schminke und Riechstoffe, trug ständig wechselnde Perücken. Die Politik überließ er nach Möglichkeit seinen Ministern, stattdessen diktierte er Romane, Gedichte und fiktive Briefe. Zugleich war er glühender Verehrer Napoleons, selbst in den Zeiten der Befreiungskriege.
Wie soll man mit einem solchen Regenten umgehen? Den vergangenen Epochen war er peinlich, sie schwiegen über ihn, die Forschung hat ihn zumeist übergangen. Doch es ist an der Zeit, sich auf neue und unbefangene Weise dieser komplexen Persönlichkeit zu nähern: Ist seine schillernde, fluide geschlechtliche Identität zwischen Mann und Frau der Schlüssel zu seinem Verhalten? (…) Die Tagung versteht sich als Ergänzung zur Ausstellung der Stiftung Schloss Friedenstein über „Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg als Sammler“ (Web). Sie thematisiert fast alle anderen Bereiche seines Lebens und Wirkens, etwa seinen Umgang mit der Mode und mit Büchern, aber auch seine Politik, seine Verschuldung und sein Delegieren aller praktischen Dinge an seine Minister.

  • Panels: Sinnlichkeit, Obszönität, Queerness | Erziehung, Hof, Familie | Schattenseiten | Der literarische Nachlass | Politik und Residenz | Konsum und Kennerschaft
  • Programm und Quelle: (Web)

Vortrag: Irene Messinger: Verfolgung und Widerstand von Fürsorgerinnen am Wiener Jugendamt, 11.11.2022 | 13.11.2022 | 15.11.2022, Wien

Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU) (Web)

Zeit: Fr., 11.11.2022, 19 Uhr
Ort: Republikanischen Club, Fischerstiege  1-7, 1010 Wien

Die Kinder- und Jugendfürsorge wurde im Roten Wien gefördert, so taten hunderte Fürsorgerinnen in Wien ihren Dienst an einem der 14 Bezirksjugendämter. Im Frühjahr 1938 mussten sie als Beamtinnen der Stadt Wien einen Diensteid auf Hitler leisten und ihre ‚arische‘ Herkunft nachweisen. Jene Fürsorgerinnen, die das NS-Regime als ‚jüdisch‘ definierte, wurden umgehend entlassen oder zwangspensioniert. Einige wenige Fürsorgerinnen lehnten sich gegen das NS-Regime auf, sei es im organisierten sozialdemokratischen oder kommunistischen Widerstand, oder privat mit Freundinnen. Manche der Netzwerke wurden am Jugendamt geknüpft, manche konnten im Exil fortgeführt werden, doch einige Fürsorgerinnen konnten nicht mehr fliehen. Der Vortrag stellt ausgewählte Biographien von ‚jüdischen‘ Fürsorgerinnen vor und gedenkt der Frauen im Widerstand sowie jenen, die vertrieben oder ermordet wurden.

Moderatorin: Elke Rajal

Weitere Veranstaltungen

  • Gedenkrundgang Hernals – Station 2, Palffygasse 20; Zeit: So., 13.11.2022, 15.00 Uhr; Treffpunkt: Frederic-Morton-Park, 1170 Wien: Lesung von Briefen an Fürsorgerin Elsa Donath (ca. 10 Minuten)
  • Verfolgung und Widerstand von Fürsorgerinnen: 4 Genossinnen am Wiener Jugendamt; Zeit: Di., 15.11.2022, 18.00 Uhr; Ort: DÖW (Sitzungssaal), Altes Rathaus, Wipplingerstr. 6, 1010 Wien und virtueller Raum. Der Zoom-Link ist kurz davor auf der Website des DÖW zu finden.

Irene Messinger, Prof.in (FH), ist Politikwissenschafterin und im Bereich Exil- und Migrationsforschung tätig. Forschungsprojekt und Ausstellung zu Scheinehen Continue reading

Vortrag: Christine Schmidhofer: Verboten und vergessen – Leben und Werk der Linzer Komponistin, Dichterin und Frauenrechtlerin Hedda Wagner (1876-1950) während der NS-Zeit, 16.11.2022, Wien

Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK); biografiA – Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung (Web)

Zeit: Mi., 16.11.2022
Ort: IWK, Berggasse, 1090 Wien

Hedda Wagner (1876-1950) war Sozialdemokratin, Heimatforscherin, Dichterin und Komponistin in Linz. In den Jahren 1938-1945 durften ihre Stücke aufgrund ihrer politischen Gesinnung und Freundschaft zu jüdischen Linzer Familien weder aufgeführt noch publiziert werden. Sie begab sich in die „innere Emigration“ und nutzte diese „unfreiwillige Muße“ um an umfangreicheren Projekten zu arbeiten. Neben Gedichten, heimatkundlichen Aufsätzen, kleineren Kompositionen und einem Roman schrieb sie zwei Opern und begann 1943 mit einem Projekt, das sie schon länger geplant hatte: Die Geschichte der Linzer Straßennamen, deren Herkunft und Bedeutung sie erforschte.

Christine Schmidhofers Buch „verboten und vergessen – Texte aus dem Refugium“ befasst sich mit Hedda Wagners Leben und Werk, eingebettet in den sozialen und politischen Kontext der Jahre 1938-1945 in Linz. Dieses individuelle Leben wird als Schnittpunkt zwischen Allgemeinem und Besonderem dargestellt. Grundlage der Forschung bildet der künstlerische und persönliche Nachlass Hedda Wagners.

Christine Schmidhofer, geboren 1964 in Linz, ist Mitarbeiterin der Ö. Historikerkommission, Frauenforscherin, Schriftstellerin und Verlegerin.

Call for Posters: WIEN-BERLIN. Hofgesellschaften DIGITAL 23 (Event, 04.2023, Wien); bis: 15.12.2022

WIEN-BERLIN. Hofgesellschaften DIGITAL 23 (WBH.Digital 23) (Web)

Zeit: 21.04.2023, 11-18 Uhr
Ort: ÖAW Campus in Wien
Einreichfrist: 15.12.2022

In den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten hat sich im deutschen und internationalen Raum eine moderne Monarchiegeschichte etabliert, die im Sinne einer Kulturgeschichte des Politischen die zeremoniell-repräsentativen Praktiken und gesellschaftlichen Auswirkungen von Monarchien in den Vordergrund stellt. Die Erforschung der Höfe als organisatorische und kulturelle Zentren der Monarchie spielt dabei eine wichtige Rolle. Unerlässlich für das Verständnis der kulturellen, sozialen und politischen Bedeutung eines Hofes ist die Analyse seiner personellen und administrativen Strukturen, die heutzutage durch Methoden der Digital Humanities bereichert werden kann.
Auf der Veranstaltung „WIEN-BERLIN. Hofgesellschaften DIGITAL 23“ präsentieren sich die Forschungsportale „The Viennese Court. A prosopographical Portal“ zum habsburgischen Hof von der Mitte des 17. Jhds. bis zum Ende des 18. Jhds. und „Praktiken der Monarchie“ zum preußischen Hof im 19. Jhds. Beide Portale machen erstmals die Struktur und Organisation dieser bedeutenden europäischen Höfe ebenso wie sein Personal und dessen Tätigkeit in zwei interaktiven visionären Forschungsumgebungen sowohl Fachkolleg*innen als auch der breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Das facettenreiche Veranstaltungsangebot reicht von Vorträgen der Projektteams und interaktiven Stationen mit Zugang zu den beiden Portalen über Informationsstände analoger und digitaler Projekte bis hin zu Posterpräsentationen von Nachwuchswissenschafter*innen.
Gesucht für die Posterpräsentationen werden Projekte, die sich inhaltlich mit der Geschichte von Höfen und Hofgesellschaften im Europa der Frühen Neuzeit oder des 19. Jhds. befassen und einen prosopographischen und/oder organisationsgeschichtlichen Fokus verfolgen. Projekte mit einem Fokus auf den Digital Humanities sind besonders willkommen. Continue reading

Workshop: Leib und Körper in der Zeit. Perspektiven einer feministischen Phänomenologie, 22.11.2022, virtueller Raum

Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen (Web)

Zeit: 22.11.2022, 14.00-17.00 Uhr
Ort: virtueller Raum

Im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ befasst sich der Workshop mit Perspektiven der feministischen Phänomenologie auf Leib und Körper in der Zeit.

Die Phänomenologie setzt die Zeit als Erfahrung, als erlebte und gelebte Zeit in den Fokus ihrer Betrachtung. Inwiefern geht eine feministische Phänomenologie darüber hinaus? Welche Konsequenzen hat die Frage nach Gender und Machtverhältnissen für die Philosophie des Leibes und ihr Verständnis von Zeit? Finden sich in der feministischen Phänomenologie spezifische Verständnisse von Körper und Leib in der Zeit?

Programm

  • 14.00 Uhr: Isabella Marcinski-Michel (Göttingen): Begrüßung & Einführung
  • 14.20 Uhr: Hilge Landweer (Berlin): Das leibliche In-der-Welt-sein als Erfahrung von Zeitlichkeit
  • 15.30 Uhr: Pause
  • 15.50 Uhr: Christina Schües (Lübeck): Zeit der Fürsorge

Der Workshop findet online über Zoom statt. Für den Link bitte melden bei: isabella.marcinski-michel@med.uni-goettingen.de

Quelle: H-Soz-u-Kult (Web)

Ausstellungs-Eröffnung: Trachtensaal-Inszenierungen, Graz, 13.11.2022, Graz

Volkskundemuseum am Paulustor (Web)

Zeit: 13.11.2022, ab 11.00 Uhr
Ort: Volkskundemuseum, Paulustorg. 11-13a, 8010 Graz

Programm (PDF)

Die Ausstellung
Das Volkskundemuseum in Graz beherbergt einen der wenigen noch erhaltenen „Trachtensäle“ – ein unbequemes Erbe aus den späten 1930er-Jahren. Der Museumsleiter Viktor Geramb (1884–1958) hatte 1936 mit der konkreten Arbeit am Trachtensaal begonnen. Theoretische Grundlage dafür war das Steirische Trachtenbuch. Dieses war von Konrad Mautner (1884–1924) begründet und begonnen worden. Er war Sohn einer österreichisch-jüdischen Industriellenfamilie und jung verstorbener Forscher und Sammler von Volksliedern und Trachten. Viktor Geramb führte es weiter und verantwortete die Herausgabe der zwei Bände des Trachtenbuches. Wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialist*innen in Österreich begleitete er im Sommer 1938 die ersten Besucher*innen durch die unfertige „Trachtenschau“, an deren musealer Inszenierung er bis 1939/40 arbeitete.
Verändert wurde der Trachtensaal zum ersten Mal in den 1980er-Jahren. 2003 wurde die Inszenierung der 1940er-Jahre weitgehend wiederhergestellt und zum „Museum im Museum“ erklärt, temporäre Interventionen folgten. Deponiert hat den Trachtensaal trotz seiner Verankerung zwischen Deutschnationalismus, Austrofaschismus und NS noch niemand. Was kann der Raum heute vermitteln?

Verschiebungen
Ab November 2022 präsentiert das Volkskundemuseum eine veränderte Lesart für diese ungewöhnliche Zeitkapsel und diesen vielschichtigen volkskundlichen Wissens- und Erfahrungsraum. Die Kuratorin ist Birgit Johler. Über Kleidungsstücke und Figurinen, über deren Anordnung in den Vitrinen und im Raum lassen sich volkskundliche Sichtweisen, Continue reading

Exhibition: HAND JOB: What we know about contemporary non-traditional embroidery, 07.-26.11.2022, Belgrade/Beograd

Gallery Remont (Web); Curator: Amalija Stojsavljević (Web)

Venue: Gallery Remont, Belgrade
Time: 07.-26.11.2022

The exhibition HAND JOB is a research project aimed at mapping, contextualization and critical analysis of the use of embroidery as an artistic medium in the art scenes of the region of southern Europe. Who are the authors who actively work in embroidery as an artistic medium and why in it, what kind of visual expression is enabled by the embroidery technique, is there a political / emancipatory / feminist potential of works created in this technique, etc. are some of the questions that would be answered by the exhibition. By selecting six artists and one collective in one place it would gather and present the variety of topics and techniques that accompany this medium.
In the region, embroidery was a mandatory female job and was learned from the earliest childhood. It was an indicator of social and material status, age, regional and national affiliation. At the end of the 19th century, it became part of the primary education of female children, and later secondary, high school and vocational education. After the Second World War, handicrafts, i.e. knowledge of embroidery, were reduced to a household. However, a deeper analysis of this medium, its performative aspects, the context in which it is created and the motives / themes it depicts, reveals completely new strata of its meaning and cultural interpretation.
Reading the graphic novel by Iranian-French author Marjana Satrapi called Embroideries, as well as some of Svetlana Slapšak’s articles such as Woman and Employment, we get the impression that embroidery is not just a physical threading through the canvas / leathter, but it creates various a different discoursive dimensions such as femininity and feminism, resistance, the value of informal conversation, parallel histories, etc. The power of embroidery lies in its ability to combine culturally contradictory concepts, such as private-public, pleasure-imposed work, deft hands-smart head, patriarchy-female emancipation, Continue reading

Workshop: Zwischen Fließband und Küche. Fotografien von (Care-)Arbeit in DDR und BRD 1960 bis 1990, 24.-25.11.2022, Berlin

Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Univ. Bochum, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin (Web)

Ort: 24.-25.11.2022
Ort: Museum für Fotografie, Jebensstr. 2, Berlin
Anmeldung: bis 17.11.2022

Die Arbeiterinnenporträts von Evelyn Richter und Helga Paris zählen heute zu den bekanntesten Bildnissen von Frauen in der DDR. Im Vergleich zu den heroischen Bildern von Arbeit, die der Sozialistische Realismus verlangte, wirken viele der fotografierten Frauen jedoch weder eifrig noch begeistert, sondern eher erschöpft. Die zeitgenössische osteuropäische Geschlechterforschung hat nachgewiesen, dass viele Frauen im Realsozialismus trotz emanzipatorischer Geschlechterrollen und verstaatlichter Fürsorgepflichten weiterhin Care-Arbeit leisteten.
Deshalb stellen sich folgende Fragen: Ist die in den Fotografien eingefangene Erschöpfung der arbeitenden Frauen Ausdruck der Belastung, die mit der schweren Arbeit einhergeht, oder auf die Care-Arbeit zurückzuführen, die vor und nach der Arbeitsschicht geleistet wird? Handelt es sich bei den „antiheroische[n] Arbeiterinnenporträts“ (Angelika Richter 2019) daher um Formate, mit denen die doppelte Arbeit von Frauen ins Bild gesetzt wird?
Der zweitägige Workshop untersucht Fotografien und fotografische Praktiken, die in DDR und BRD zwischen 1960 und 1990 die Doppelrolle beziehungsweise doppelte Arbeit von Frauen zwischen Fließband und Küche thematisieren. Diskutiert werden soll, wie die doppelte Arbeit gezeigt wird, welchen Aufschluss das Format über die gesellschaftliche Stellung der jeweiligen Arbeit zulässt, ob dabei eine feministische Kritik formuliert wird, aber auch, in oder für welchen Kontext die Fotografien entstanden und wo sie gezeigt wurden.

Organisiert im Rahmen des DFG-Projekts Putzen, Kochen, Sorgen. Care-Arbeit in der Kunst der USA, Lateinamerika, Ost- und Westeuropa seit 1960 (Web).

Tagung: Ontologien des Körpers. Neuvermessungen der Körpergeschichte der Neuzeit, 25.-26.11.2022, Bern

Mirjam Janett und Leander Diener, Universität Bern (Web)

Zeit: 25.-26.11.2022
Ort: Bern

Es ist bekannt: Der Köper hat eine Geschichte. Er wird in unterschiedlichen Räumen und Zeiten verschieden repräsentiert und erfahren. Handelt es sich beim Körper aber immer um denselben Körper? Was wäre, wenn er nicht nur unterschiedlich gelebt und beschrieben würde, sondern wenn es der Körper selbst wäre, der zur Disposition stünde? Wenn wir also davon ausgehen müssten, dass nicht vorweg klar ist, was ein Körper zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort ist. Eine Geschichtsschreibung, die nicht nach Interpretationen des Körpers oder nach bestimmten Körperpraktiken fragt, ist mehr als eine Geschichte der Aneignung oder der Repräsentation. Sie untersucht grundlegender, wie der Körper und seine Relationalität zur Welt im spezifischen historischen Raum möglich wurde.
Die Tagung bringt Forschende mit verschiedenen thematischen und geografischen Schwerpunkten sowie Zeiträumen zusammen, um den Körper betreffende Grenzziehungen zwischen Natur und Kultur zu problematisieren und die politischen Implikationen körperlicher Ontologien zu diskutieren. Damit lotet sie den theoretisch-methodischen Anspruch einer ontologischen und rekursiven Geschichtsschreibung des Körpers, die der scheinbar universellen Natur-Kultur-Trennung zuwiderläuft, anhand konkreter Beispiele aus.

  • Panels: Ungeborene Körper | Feministische Körper | Umstrittene Körper | „Fremde“ Körper | Relationale Körper
  • Keynote: Caroline Arni, Universität Basel: Die Reichtümer des Körpers. Überlegungen zu einer Kritik der Naturalisierungskritik
  • Programm und Quelle: (Web)