unkenruf – Frauenhetz-Semesterprogramm: Geld und Geschlechterverhältnisse. Liebes Geld und schnöder Mammon, April bis Juni 2007, Wien

Frauenhetz – feministische Bildung, Kultur und Politik
Der aktuelle Jahresschwerpunkt der Frauenhetz ist dem ganz simplen wie höchst komplizierten Thema Geld gewidmet – den geschlechtlichen Kodierungen und dem geschlechtsspezifischen Umgang mit Scheinen und Münzen, Konten und virtuellen Zahlungssystemen.

Als Tauschmittel zunächst ohne Wert ist das Geld einerseits in ein Verhältnis zu setzen zu Formen des Austauschs von Gaben, Geschenken, Realien oder Anerkennung und Andererseits zum System des Frauentauschs. Ob „lieb“ oder „schmutzig“, Geld und Geldverkehr sind emotional und libidonös besetzt, ihnen werden magische, sakrale gleich wie profanste Dimensionen beigegeben, die die Geschlechter/un/ordnung imaginär und faktisch mit hervorbringen und Kompensationen in mehrerlei richtungen erlauben. Das komplementär gedachte Verhältnis von „wahrer“ Liebe und käuflicher Liebe oder auch die Warenförmigkeit von Geld selbst sprechen hiervon die deutlichste Sprache. Dem realen Machtgefälle, das sich in Lohnkonten und Geldbörsen manifestiert, vorausgesetzt sind Symbolisierungen des Geldes, das als Tauschmittel Beziehungen und soziale Platzierungen strukturiert.
Thema von Teil 1 des Jahresschwerpunktes sind kulturgeschichtliche Dimensionen, die Analyse von Mythe und Märchen und (Alltags-) Mythen, Redeweisen rund um Geld, Mäuse, Kohle oder Kröten, aber auch signifikante Auslassungen des als „schnöde“ erachteten Mammons. Thema ist sozusagen dieser kulturelle Verschiebebahnhof für ökonomische und politische Verhältnisse. Anstandsdiskurse um Bescheidenheit und Sparsamkeit, Tabuisierungen von Messbarem und auch Strategien des Verdeckens der Realität weiblicher Armut werden uns beschäftigen. Dies auch mit dem Anspruch, selbstkritisch eigenen Bewertungen zu begegnen, mit Haben und Nicht-Haben klarzukommen und dem Reichtum von Frauen mit oder ohne Geld sehen zu können – um flüssig werden zu können!
Daran wird auch Teil 2 des Jahresschwerpunktes im Herbst anknüpfen, in dem wir uns mit alternativen, auch geldlosen Formen des Wirtschaftens auseinandersetzen wollen.
Programmübersicht
Dienstag: 24. April
Geld ­ Geschlecht ­ Demokratie. Ein unmögliches Verhältnis? Birge Krondorfer
18.30 Uhr, Vortrag und Diskussion im Rahmen der Aktionstage Politische Bildung 2007
Freitag, 11. Mai
Fakten und Impressionen vom 7. Welt-Sozialforum in Nairobi mit Lisbeth N. Trallori und Ulrike Lunacek
18.00 Uhr, Erzählcafé und Video-Screening
Dienstag, 15. Mai
Das liebe Geld, Ursula Lengauer
17.00 ­ 20.30 Uhr, Workshop mit begrenzter Teilnehmerinnenanzahl (max. 12 Personen), Teilnahmegebühr: 48 Euro (Ermäßigung auf Anfrage)
Freitag, 18. Mai
Die Kröte ­ Die Kröten, Elisabeth Samsonow
18.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Montag, 21. Mai
Geld, Macht und Potenz ­ ungeahnte Aspekte der Prostitution, Sabine Grenz
18.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Donnerstag, 21. Juni
Liebe und Geld: Geschlechterverhältnisse in Mythen und Märchen, Gerlinde Mauerer
18.30-20.30 Uhr, Seminar in Gedenken an Gerburg Treusch-Dieter
Freitag, 22. Juni
Rechenschaft geben und Sprechen über das Geld, Ina Paul-Horn
18.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Voraussichtlich Juni
Eine Ausstellung in zwei Teilen ­ in Kooperation mit dem Frauenmuseum Bonn (genauer Termin wird noch bekannt gegeben):
meine vermehrung
maresa jung fotografie
die sterntalerin
ellen sinzig kalligrafie
Für Frauen! Kinderbetreuungsbedarf bitte je eine Woche vorher bekanntgeben, unter 01/7159888 oder per email an office@frauenhetz.at. Die Frauenhetz ist mit Rolli befahrbar.
Frauenhetz – feministische Bildung, Kultur und Politik
Untere Weißgerberstr. 41
1030 Wien
T. 01/715 98 88
e-mail: office@frauenhetz.at
Weitere Infos, das vollständige Programm als pdf zum download und die aktuelle Glosse auf der Website: http://www.frauenhetz.at

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