Monthly Archives: August 2025

Klicktipp: Frauen von damals – ein Podcast über Frauen um 1900, die neue Wege gingen (Podcast)

Podcast von Bianca Walther (Web)

Die Historikerin Bianca Walther erzählt in ihrem Podcast von „Frauen, größtenteils aus dem 19. und frühen 20. Jhd., die Grenzen überschritten, mit neuen Lebensmodellen experimentierten und sich Freiräume nahmen – viele von ihnen jenseits der heterosexuellen Norm.“ Sie begibt sich „mit ihnen auf Reisen und auf Radausflüge, in den Reichstag und auf Kneipentour“, manchen schaut sie „auch über die Schulter, wie sie Liebesbriefe schreiben.“
Angeschlossen sind den Folgen Angaben weiterführender Forschungsliteratur und tw. auch Bildquellen (Web):

Bisher wurden 31 Folgen veröffentlicht:

  • Charlotte Ritters reale Kolleginnen: Martha Mosse und Friedrike Wieking (Web)
  • Ika Freudenberg: Rheinische Lebensfreude trifft Münchner Frauenbewegung (Web)
  • Frauenrechtlerin auf Reisen: Die Indienreise der Anna Pappritz (2 Teile) (Web)
  • Mary Kingsley: Grenzgängerin zwischen Kulturen und Konventionen (Web)
  • Eine afrikanische Frauenrechtlerin: Adelaide Casely-Hayford (Web)
  • Gertrud Bäumer: Frauenrechtlerin, Politikerin, Multitaskerin (Web)
  • Von Olympe bis Helene: Streifzug durch 100 Jahre Frauenbewegung (Web)
  • Die Lieben der Selma Lagerlöf (Web)
  • Minna Cauer: Mit Leidenschaft für Frauen, Frieden und Demokratie (Web)
  • „Wo ist das Recht der Frau?“ Anita Augspurg – Juristin, Feministin, Pazifistin (Web)
  • Monokel-Ball im Monbijou: Streifzug durch das lesbische Berlin der 1920er-Jahre (Web)
  • Die Reisen der Amelia B. Edwards (Web)
  • Johanna Elberskirchen: Feministin und lesbische Aktivistin (Web)
  • Marie-Elisabeth Lüders (1878-1966): Pionierin im Parlament (Web)
  • Klara Johanson: K. J. und die Frauen (Web)
  • Frauen von damals trifft … Kerstin Wolff (Web)
  • Helene Lange: Pädagogin, Frauenrechtlerin, Politikerin (Web)
  • Frauen von damals trifft … Susanne Wosnitzka (Web)
  • Frauen für den Frieden. Der Internationale Frauenkongress 1915 in Den Haag Continue reading

Klicktipp: Women’s Labour Activism in Eastern Europe and Beyond. A new transnational history (A Collaborative monograph, London 2025)

ZARAH: Women’s labour activism in Eastern Europe and transnationally (Web)

The members of the ZARAH project have just published their collaborative monograph. The authors are: Selin Çağatay, Mátyás Erdélyi, Alexandra Ghiț, Olga Gnydiuk, Veronika Helfert, Ivelina Masheva, Zhanna Popova, Jelena Tešij, Eszter Varsa, and Susan Zimmermann.

The book was published in the series ‘Work Around the World’ by UCL Press London and is freely available in open access. (Web)

From the introduction: „This collaborative monograph presents a deeply researched, inclusive history of women’s labour activism in Eastern Europe, Austria, Turkey and transnationally, from the age of empires to the late twentieth century. It explores women’s activism and organizing to improve the working conditions and living circumstances of lower-income and working-class women and their communities in the region and internationally.
Moving beyond the celebratory or partisan perspectives of many classical and some feminist labour histories, Women’s Labour Activism in Eastern Europe and Beyond provides a careful historicization of women’s actions in a multiscalar perspective. Through a study of diverse contexts, the authors follow women aligned with a wide range of political persuasions, highlighting unexpected elements and continuities of women’s labour activism. Women’s activities are seen in the workplace, in the everyday, within and across social movements and organizations, and inside the state, all presented through a framing that spotlights long-term developments and bridges the divide between the literatures on state socialist and capitalist societies concerning gendered labour politics and activism. Combining a regional focus and transnational perspectives, the authors examine the sources of women’s labour activism in the region and the role of activists from the region within international women’s, labour and inter-state organizations. Moving women’s labour activism from the margins of labour, gender and European history to the centre of historical study, the volume makes an innovative contribution to the new global histories of labour and gender.“

Another publication medium of the ZARAH project is its weblog. (Web)

CfP: Frauen- und Geschlechtergeschichte in Zeiten der Anfechtung von Demokratie, Diversität und Verantwortung | Women’s and gender history in times of challenges to democracy, diversity and responsibility (09/2026, Bielefeld); bis: 10.11.2025

Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung der Univ. Bielefeld, Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung sowie Fokusbereich “Contestations of Gender and Democracy” (Web)

Zeit: 09.-11.09.2026
Ort: Univ. Bielefeld
Einreichfrist: 10.11.2025

Deutsche Version: Seit 50 Jahren verändert die Frauen*- und Geschlechtergeschichte die Geschichtswissenschaft. Sie fordert gewohnte Narrative und Periodisierungen heraus und sprengt konventionelle Vorstellungen davon, was und wer zum Gegenstand historischer Untersuchungen werden kann. Sie stellt neue Fragen und bedient sich zu deren Beantwortung selbstbewusst, kritisch und kreativ des gesamten Repertoires historischer Methoden, Quellen und Theorien. Sie sichtet und sichert Materialien in und für etablierte und neue Archive. Sie nutzt die wachsenden Möglichkeiten der Digital Humanities. Sie reagiert auf die Herausforderungen der Gegenwart, greift Impulse aus den Nachbarwissenschaften auf und diskutiert Theorieangebote aus der feministischen Theorie, den Queer und Trans Studies und den post colonial studies. Sie setzt sich anerkennend, selbstkritisch und in intersektionaler Perspektive mit der eigenen (Entstehungs)Geschichte auseinander, inklusive der Ausschließungs- und Machtmechanismen, die … weiterlesen und Quelle (Web).

Version in English: Women’s and gender history have been changing the discipline of history for at least 50 years. They challenge conventional narratives and periodisations and disrupt perceived notions of what and who could become the object of historical inquiry. They pose new questions and do not hesitate to employ the entire repertoire of historical methods, sources and theories to answer them – self-confidently, critically, creatively. They examine and safeguard materials in and for established and new archives. They utilise the growing possibilities of digital methods. They respond to the challenges of the present, look to neighbouring disciplines for inspiration and engage with theoretical concepts from feminist theory, queer and trans studies and post-colonial studies. They take an appreciative, self-critical and intersectional approach to their own history (of origins), including the mechanisms of exclusion and power that … read more and source (Web).

Vortrag: Annemarie Steidl: Handwerksgeschichtliche Archivalien als Quellen der Wiener Wirtschafts- und Migrationsgeschichte, 02.10.2025, Wien – und virtueller Raum

Wiener Stadt- und Landesarchiv, Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki „Urbane Ökonomie. Wiener Wirtschaftsleben, ca. 1750-2000“ (Web), Verein für Geschichte der Stadt Wien (Web)

Zeit: 02.10.2025, 18:00 Uhr
Ort: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gasometer D, Guglg. 14 – und virtueller Raum
Anmeldung bis 02.10.2025 (Web)

Das Zunftwesen in der Habsburgermonarchie muss als eine korporative Organisationsform einer neuzeitlichen Gesellschaft verstanden werden. Die große Masse der Gründungen von bürgerlichen Zünften in Wien fällt in das 17. und 18. Jhd. Wien war im 18. Jhd. die mit Abstand größte Stadt des deutschsprachigen Raums und ein dominierendes Zentrum kleingewerblicher Produktion. Aufgrund dieser herausragenden wirtschaftlichen Stellung stand das Wiener Gewerbe im Zentrum der Aufmerksamkeit einer staatlichen Wirtschaftspolitik unter Maria Theresia und hinterließ einen überaus reichhaltigen Quellenbestand. Der Großteil dieser Quellen ist im Wiener Stadt- und Landesarchiv konzentriert. Der dort bewahrte Quellenbestand „Innungen“ reicht teilweise von den Anfängen der Zünfte bis 1859, in vielen Fällen – über die Bestände der in der Gewerberechtsreform von 1859 vorgeschriebenen Genossenschaften – bis in das frühe 20. Jhd. Im Beitrag wird anhand ausgewählter Beispiele aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv der Versuch unternommen, die Überlieferungssituation und den Aussagewert dieses Quellenbestandes für Fragen der Wiener Wirtschafts- und Migrationsgeschichte nachzuzeichnen.

Moderation: Andreas Weigl

  • Annemarie Steidl, On Many Routes. Internal, European, and Transatlantic Migration in the Late Habsburg Empire, West Laffeyet 2021. (Open Access) (Web)

Annemarie Steidl, Studium der Geschichte an der Univ. Wien Continue reading

Symposium: Volkskultur neu denken. Perspektiven auf Heimat, Volk, Brauch und Tradition im Austausch, 19.09.2025, Krems-Stein

Volkskultur Niederösterreich GmbH und Institut für Europäische Ethnologie der Univ. Wien (Web)

Zeit: 19.09.2025, 15:00-19:00 Uhr
Ort: Haus der Regionen, 3500 Krems-Stein

Das Symposium beschäftigt sich mit der Volkskultur in Niederösterreich, ihren Tätigkeitsfeldern und ihrer Positionierung in der kulturpolitischen Vermittlungs- und Bildungsarbeit.

Programm (PDF)

Begrüßung: Martin Lammerhuber (Kultur.Region.Niederösterreich) und Harald Froschauer (Volkskultur Niederösterreich)

Keynotes

  • Begriffe im Wandel in Wissenschaft und Gesellschaft: Brigitta Schmidt-Lauber (Institut für Europ. Ethnologie, Univ. Wien)
  • Begriffsgeschichten: Welches ‚Volk‘ steckt in der ‚Volkskultur‘?: Jens Wietschorke (Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europ. Ethnologie, Univ. München)

Panel zu den Begriffen „Heimat“, „Brauch“, „Tradition“

  • Zum Begriff „Brauch“: Michael Greger (Salzburger Landesinstituts für Volkskunde)
  • Zum Begriff „Heimat“: Birgit Johler (Volkskundemuseum Universalmuseum Joanneum in Graz, Institut für Europ. Ethnologie, Univ. Wien)
  • Zum Begriff „Tradition“: Klaus Schönberger (Institut für Kulturanalyse, Alpen-Adria-Univ. Klagenfurt/Celovec)
  • Moderation: Helen Ahner (Institut für Europ. Ethnologie, Univ. Wien) Continue reading

CfP: Hormonal Bodies in Body Politics (Publication); by: 19.09.2025

Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte; Xenia Steinbach (Medizinische Hochschule Hannover) und Sophia Wagemann (Charité Berlin) (Web)

Einreichfrist|Proposals by: 19.09.2025

Deutsche Version: Hormone regulieren Körper: Sie steuern lebenswichtige physiologische Funktionen, lassen sie wachsen, verleihen ihnen eine geschlechtliche Prägung, ermöglichen oder unterbinden Reproduktion, haben einen Einfluss auf psychische Vorgänge und geraten häufig aus dem Gleichgewicht – so die vielfältigen Zuschreibungen, die westliche biomedizinische Diskurse ebenso selbstverständlich prägen wie die Selbst- und Fremdwahrnehmung vieler Menschen in transatlantischen Gesellschaften. Mit Konzepten wie dem weiblichen Hormonzyklus, der Pubertät, der Meno- und Andropause weist das hormonelle Regulationsparadigma auch eine temporalstrukturierende Dimension im Hinblick auf Körper auf. Durch die Möglichkeit der Entnahme von Hormonen und deren synthetische Herstellung sind Hormone dem Körper immanent und umgeben ihn zugleich – in Form von Medikamenten wie bspw. Hormonersatzpräparaten, Psychopharmaka, Kontrazeptiva, Abortpräparaten, in Kosmetika oder als gefährliche hormonaktive Stoffe in Umwelt und Alltagsprodukten. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Version in English: Hormones regulate the body: they control vital physiological functions, drive growth, shape sexual development, enable or inhibit reproduction, influence psychological processes, and are often considered to be out of balance. These varied roles are fundamental to Western biomedical discourse, as well as to how many people in transatlantic societies perceive themselves and others. Concepts such as the female hormonal cycle, puberty, menopause, and andropause demonstrate how the paradigm of hormonal regulation also imposes a temporal structure on the body. As the extraction and synthesis of hormones became possible, they came to appear both immanent to and external from the body – circulating not only within it but also around it, in the form of medications such as hormone replacement therapies, psychopharmaceuticals, contraceptives, abortifacients, as well as in cosmetics and as endocrine-disrupting chemicals in the environment and everyday products. Read more and source … (Web)

9. Workshop des Forums Jagdgeschichten, 11.09.2025, virtueller Raum

Forum Jagdgeschichten; Laura Beck (Univ. Bremen) und Maurice Saß (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter bei Bonn) (Web)

Zeit: 11.09.2025, 14:00-19:00 Uhr
Ort: virtueller Raum

Das Forum Jagdgeschichten (ehemals Netzwerk Jagdgeschichten) wurde 2021 gegründet, um den wissenschaftlichen Austausch zur Geschichte der Jagd zu befördern und diese zum Gegenstand einer transdisziplinären Kulturwissenschaft zu machen, die kritisch nach der Rolle der Jagd für die Konstituierung, Transformierung und Perpetuierung von Kultur/Natur und damit zusammenhängenden binären Hierarchien fragt.
Zum einen leistet das Forum damit einen geschichtswissenschaftlichen Beitrag zu den teils heftig geführten Kontroversen um die Legitimität der Jagd in unserer heutigen Gesellschaft. Zum anderen bündelt das Forum die Vielzahl rezenter Forschungen, die bislang durch die heterogenen Fachkulturen geprägt ist, und ermöglicht einen fachübergreifenden Diskurs zu den historischen, soziologischen und kulturellen Rahmenbedingungen der Jagd sowie deren vielfältigen medialen Repräsentationen und metaphorischen Formen. Das Forum Jagdgeschichten bietet damit eine interdisziplinäre Plattform zur Vernetzung von Forschenden zum einen unterschiedlicher Institutionen wie Universitäten, Museen und Forschungseinrichtungen und zum anderen verschiedener Qualifizierungs- und Karrierestufen. Zudem versteht sich das internationale Forum bewusst als offen für eine Vielfalt an Forschungsansätzen unabhängig sowohl vom methodischen, regionalen und zeitlichen Zuschnitt als auch vom tierethischen Standpunkt.

Programm

  • Begrüßung
  • Marie Theres Stauffer (Univ. de Genève): Der Garten der Amalienburg, ein Jagddispositiv
  • Doris Friedrich (Univ. Wien): Genderbezogenen Aspekte der Jagd und deren Auswirkungen auf Konflikte rund um Wölfe Continue reading

Filmtipp: Sanjalice („The Dreamers“) (R Vladimir Petrović | RS 2025), 11.09.2025, Wien

Filmcasino; Poolinale Nights (Web)

Zeit: 11.09.2025, 20.30 Uhr
Ort: Filmcasino, Margaretenstr. 78, 1050 Wien

In Belgrade in the 1960s, in the heart of communist Yugoslavia under Tito, four teenage girls – Doda, two Ljiljas, and Nena – formed one of the world’s first female rock bands: Sanjalice (“The Dreamers”). In the midst of a conservative environment and under the watchful eye of “guardians of public morality” who accused them of spreading a rebellious spirit, they held their own on stage, on an equal footing with male bands. They took the Yugoslav music scene by storm, became celebrated stars, and yet surprisingly decided to break up the band.
This film tells their story from their own perspective.

R Vladimir Petrović | RS 2025 | 69 min | OmeU (Web)

Filmvorführung im Rahmen von „20 Jahre Fettkakao“ (Web)
After the screening: artist talk with director Vladimir Petrović.
Followed by a DJ-Set of Kate Push.

Mobilität und Region: Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte 2025, 11.-12.09.2025, Bozen

Arbeitsgruppe „Geschichte und Region | Storia e regione“ und Zentrum für Regionalgeschichte Brixen (Web)

Zeit: 11.-12.09.2025
Ort: Merkantilmuseum Bozen

Programm (PDF)

Panels

  • Mobilität sozialer Gruppen | Mobilià di Gruppi Sociali
  • Gastgewerbe und Infrastrukturen | Ospitalità e Infrastrutture
  • Mobilität in den Bergen | Mobilità in Alta Quota
  • Mobilität, Diktatur und Krieg | Mobilità, Dittatura e Guerra

Eröffnungsvortrag: Annemarie Steidl (Univ. Wien): „Die meisten Menschen bewegten sich innerhalb ihrer Regionen.“ Praktiken regionaler Mobilität im Europa des 18. und 19. Jhds.

Die Zusammenhänge zwischen Mobilität und Region können in verschiedene Richtungen ausgelotet werden und berühren unterschiedliche Forschungsfelder, von denen etliche Teil aktueller geschichtswissenschaftlicher Diskussionen sind. Regionalhistorische Ansätze eröffnen einen vielversprechenden Untersuchungsraum für historische Fragen zur Mobilität. Und umgekehrt liefert die Mobilitätsgeschichte wertvolle Anstöße, Vorstellungen und Konzepte von Region kritisch zu überdenken, neu zu definieren und so flexibel als möglich anzuwenden.
Bei den „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“ zum Thema Mobilitätsgeschichte präsentieren junge Historiker:innen aus Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz ihre Forschungsarbeiten an der Schnittstelle von Mobilitäts- und Regionalgeschichte. Das Programm schlägt zeitlich eine Brücke vom Mittelalter bis in die Zeitgeschichte und beschäftigt sich mit verschiedenen Regionen Europas. Es umfasst ein breites Themenspektrum von der Arbeitsmigration über die Mobilität religiöser Gruppen, von Frauen und von Wanderkünstler:innen bis hin zu durch Krieg und Diktatur erzwungener Flucht; es streift infrastrukturelle Aspekte von Mobilität und nimmt auch das Gebirge als spezifischen Raum von Mobilität in den Blick.

Quelle: HSozKult

Klicktipp: Girl Pop (Sendungen/Podcast von Irmi Wutscher auf Ö1)

Ö1-Reihe Musikviertelstunde/Radiokolleg; Irmi Wutscher (Web)

Frauen dominierten 2024 die Musikcharts und räumten bei den Grammys 2025 ab. Gleichzeitig entstand eine neue Online Girl-Kultur mit Brat Summer, Barbie-Memes und Girl-Influencern, die die Popmusik beeinflusst. Girlishness, also Mädchenhaftigkeit, wurde in verschiedenen Popkultur-Epochen strategisch inszeniert, von den Spice Girls und Riot Grrrls der 1990er über Britney Spears, Beyoncé und Taylor Swift in den 2000er und 2010er Jahren bis zu den Brats von heute. „Girl“-Sein ist dabei keine feste Identität, sondern wandelbar. Die Ö1-Journalistin Irmi Wutscher erforscht in der Musikviertelstunde (je 15 Minuten) vier Jahrzehnte Girl-Kultur und deren Einfluss auf die Popkultur:

  • Riot Grrrls und Girlies: Die 1990er-Jahre (04.08.2025) (Web)
  • It’s Britney, Bitch: Die Nullerjahre (05.08.2025) (Web)
  • Empowerment und Girlbosse: Die 2010er-Jahre (06.08.2025) (Web)
  • Brat Summer und Sapphic Pop: Die 2020er-Jahre (07.08.2025) (Web)

Die Popkultur erlebt in den 1990er-Jahren ihre prominenteste Ära der Girl(ie)s. „Acting like a girl“ war eine neue Möglichkeit für Frauen in der Rockmusik, kulturelle Sichtbarkeit zu erlangen. Denn, sagt Missy-Magazine Mitgründerin Sonja Eismann: welche Zuschreibung an weiblich gelesene Personen gerade die meiste Sprengkraft entwickelt, hängt auch vom Kontext ab. Und gerade in den 1990ern (und zu einem Teil auch jetzt bei den Brat Girls) liegt eine gewisse Verweigerungshaltung gegenüber Anforderungen des Weiblich-Seins in der Selbstbezeichnung als Mädchen. Girlishness kann dabei grenzüberschreitend und feministisch sein, wie bei den Brats („Gören“) und den Riot Grrrls, aber auch den patriarchalen Status Quo zementieren, der Frauen in einer kindlichen, sexy, launischen und zahmen Rolle sieht.
Das galt für die Alternative-Welt, wo sich an der Westküste der USA mit Riot Grrrl eine Punk-Subkultur entstand. So wie das Babydoll-Kleid mit den klobigen Stiefeln wurde hier unschuldige Weiblichkeit im Auftreten mit Texten über sexuelle Gewalt oder Frauen-Unterdrückung kombiniert. Weichgespült erreichte der Girl-Trend aber auch den Mainstream, der Versatzstücke des Riot Grrrl-Punk aufgriff – ein bauchfreies Top und ein Bindi draufklatschte und als Girl Power an die Massen verkaufte.

Bücher zum Thema
Verena Bogner: Not Your Business, Babe! KiWi: 2024.
Sonja Eismann: Candy Girls. Sexismus in der Musikindustrie. Continue reading