Monthly Archives: Juni 2025

CfP: Dis/Kontinuitäten und Herausforderungen der Frauen*- und Geschlechtergeschichte (10/2025, Wien); bis: 30.08.2025

19. Workshop des Forschungsschwerpunkts Frauen*- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Univ. Wien; Natascha Bobrowsky, Johanna Gehmacher, Dietlind Hüchtker, Paula Lange, Michaela Neuwirth (Web)

Zeit: 17.10.2025, 10:00-18:00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Marietta-Blau-Saal, Universitätsring 1, 1010 Wien
Einreichfrist: 30.08.2025

In regelmäßigen Abständen wird die Frauen*- und Geschlechtergeschichte von außen und innen auf den Prüfstand gestellt: Durch den zunehmenden Rechtsruck ist die Disziplin verstärkt Angriffen ausgesetzt und das Sichtbarwerden von Geschlechtervielfalt lässt Fragen nach der Aktualität von „Frauen“geschichte aufkommen. Gleichzeitig werden geschlechtergeschichtliche Perspektiven vermehrt in historische Forschungen miteinbezogen und sind in interdisziplinären Zusammenhängen kaum mehr wegzudenken. Während in den 1970er und 1980er Jahren wichtige Impulse für Themensetzungen und kritische Fragestellungen aus den Frauenbewegungen kamen, differenzieren sich Perspektiven und theoretische Zugriffe der Frauen*- und Geschlechtergeschichte weiter aus. Dies passiert parallel zu Institutionalisierungsschritten, die wiederum Fragen nach der Unabhängigkeit dieser (macht)kritischen, feministischen Forschungsrichtung aufwerfen. Lange mitgetragene Ambivalenzen und ungelöste Fragen kommen damit in gegenwärtigen Debatten ebenso zum Tragen wie aktuelle Kontroversen. Mit Blick auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten des Feldes wollen wir einen Diskurs darüber anstoßen, wie den aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann.

Der diesjährige Workshop wird die Historiographie der F*GG reflektieren und Einblicke in die Veränderungen und Impulse der letzten Jahrzehnte geben. Gleichzeitig wird er auch eine Brücke zu heutigen (In)Fragestellungen schlagen und dabei Themenkomplexe in den Blick nehmen, die bei Veranstaltungen bisweilen am Rand angesprochen, aber selten ausdiskutiert werden. Nach einem Impulsvortrag von Caroline Arni und einer Paneldiskussion mit Levke Harders, Elisa Heinrich, Zsófia Lóránd und Falko Schnicke laden wir alle Teilnehmer:innen zu einem Worldcafé ein. In einer abschließenden Plenumsdiskussion werden Ausblicke auf zukünftige Perspektiven besprochen.
Im Rahmen des Worldcafés wird es die Möglichkeit geben, in Kleingruppen intensiver über Herausforderungen und aktuelle Fragestellungen in den Austausch zu kommen. Continue reading

CfP: Widerstehen, Widerständigkeit, Widerstand: (Queer-)feministische Perspektiven und Praxen angesichts erstarkender autoritärer Politiken (feministische studien); bis: 15.08.2025

feministische studien; Tanja Thomas (Tübingen) und Christiane Leidinger (Düsseldorf) (Web)

Einreichfrist: 15.08.2025

Die Suche nach feministischen Möglichkeiten, durch Widerstehen, Widerständigkeit, Widerstand erstarkenden autoritären Politiken entgegenzutreten, wird wieder dringlicher und akademisch wie öffentlich sichtbarer: Exemplarisch dafür stehen Tagungen unter dem Titel Transnational Anti-GenderPolitics and Resistance (Hemmings/Madhok, LSE, 2024), Schwerpunktausgaben zu Neo-ettecism’s, ‚Gender-Ideology‘ & Queer/Lesbian Resistance (Liu/Essig/Hagai/Bhaumik 2024), Podcastproduktionen mit Episoden wie Frauen und Widerstand: Erinnerung macht Mut (Dt. Digitales Frauenarchiv 2024) und das Agieren aktivistischer Netzwerke, wie etwa zu Feministischen Perspektiven & Interventionen gegen die (extreme) Rechte“ (femPI).
Solche Interventionen stehen in einer langen feministischen Tradition: Historische und aktuelle Frauenbewegungen ebenso wie Frauenforschung, Geschlechterforschung und queer-feministische Forschung sind seit jeher auch Orte des Entwickelns und Praktizierens von Widerstehen, Widerständigkeit und Widerstand. Daher laden wir mit diesem Call dazu ein, einmal mehr daran anzuknüpfen und zu einem vertieften Verständnis, zur Rekonstruktion und Praxis von Formen des Widerständigen insbesondere unter Bedingungen des Erstarkens autoritärer Politiken beizutragen. Denn die feministische und queer-feministische akademische Beschäftigung mit dem Begriffsfeld von ‚Widerstand‘ kann inzwischen auf einige Jahrzehnte zurückblicken, gleichwohl wurden die Erkenntnisse, Überlegungen und Fragen selten zusammengeführt.
Im deutschsprachigen Kontext stand und steht nicht nur in öffentlichen, sondern auch in akademischen Debatten der Widerstand gegen den deutschen Faschismus häufig im Mittelpunkt. Dabei kritisieren feministische Stimmen, dass Akteur*innen des Widerstands bis heute vor allem als männlich, militärisch, weiß und nicht-jüdisch gedacht werden. Dank feministischer und queerer Initiativen rücken unterdessen Frauen als Akteurinnen in historischen Studien in das öffentliche Blickfeld (siehe hierzu auch die fs-Hefte 1 und 2/2023). Wirklich bekannt werden sie jedoch meist nur dann, wenn sie sich als Personen oder ihre Widerstandsformen einfügen lassen in Geschlechterrollenklischees. Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: fernetzt – der Blog für die Frauen- und Geschlechtergeschichte (Weblog)

fernetzt. Verein zur Förderung junger Forschung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Auf der Grundlage welcher Quellen können die Arbeits- und Lebensverhältnisse von Arbeiter:innen der Zwischenkriegszeit erforscht werden? Wo publizierten die Vertreterinnen der verschiedenen Strömungen der Ersten Frauenbewegungen? Und wer war die „New Ottoman Muslim Woman“ im Istanbul des frühen 20. Jahrhunderts? Das sind einige der Fragen, die in den zuletzt veröffentlichten Beiträgen in „fernetzt – der Blog“ gestellt werden.

Redaktion
Der Weblog ist 2015 online gegangen, um Impulse für Diskussionen zu setzen und um die Sichtbarkeit junger – bzw. nicht institutionalisierter – Forschung zu erhöhen. Er ist ehrenamtlich organisiert, Herausgeberin ist der Verein fernetzt, der 2011 gegründet wurde als Raum für Diskussionen, den Austausch über den Forschungsalltag und gegenseitige Unterstützung. Weiterlesen … (Web).

Beiträge im Weblog (Link)

  • Geschlechtergeschichte vermitteln: Die Briefe von Franziska und Franz Jägerstätter; von Verena Lorber (Link)
  • Zwischen Glaube, Klasse und Geschlecht: Die Presse österreichischer Frauenvereine um 1900; von Sabrina Kummer (Link)
  • Das Frauenbild in der NS-Zeitschrift „Die Sirene“; von Liana Popa (Link)
  • The potential of doing laundry? Let the source speak!; by Jelena Tešija (Link)
  • „Die Dame dreht!“ Der Amateurinnenfilm der 1920er und 1930er Jahre und das Pathé-Baby; von Tabea Söregi (Link)
  • Searching for the New Ottoman Muslim Woman; von Enise Şeyda Kapusuz (Link)
  • Finally liberated! The emergence of Viennese fashion; von Aris Kafantogias (Link)
  • Bergsteigerinnen im ‚Männerraum‘ Gebirge; von Julia Lenart (Link)
  • Frauen, Besitz und das Spätmittelalter in Klosterneuburg; von Amelie Rakar (Link)
  • Die Jungs unter sich: Deutschsprachige Spielemagazine und Gender 1980-2000; von Aurelia Brandenburg (Link)
  • Beziehungsweisen in der Autonomen Frauenbewegung in Österreich; von Nike Kirnbauer Continue reading

Konferenz: (Un)sichtbarkeit. 7. Schweizerische Geschichtstage, 08.-11.07.2025, Luzern

Schweizerische Gesellschaft für Geschichte (SGG) (Web)

Zeit: 08.-11.07.2025
Ort: Universität Luzern

Im Fokus der Konferenz stehen vier thematische Schwerpunkte: «Sichtbarkeit und Macht», «Umgang mit Bildquellen», «Funktion und Nutzen von Bildern» und «Was macht die Geschichtsforschung (un)sichtbar?». (Un)sichtbarkeit ist nicht zuletzt eine Frage der Kontrolle über das eigene Bild, aber auch über das eigene Schicksal, zum Beispiel, wenn es darum ging, ungesehen über eine Grenze zu gelangen oder durch ein gemaltes Porträt mehr Prestige zu erwerben. Die visuelle Kommunikation gewinnt heute gegenüber der schriftlichen Kommunikation immer mehr an Bedeutung. Was bedeutet das für künftige Historiker:innen, die nicht mehr primär Schriftquellen, sondern zunehmend auch Bilder zur Einordnung vergangener Zeiten werden untersuchen müssen? Die Geschichtswissenschaft, die sich mit der Einordnung und Deutung vergangener Entwicklungen und Ereignissen beschäftigt, ist eine «Sichtbarkeits-Agentin»: Sie macht Menschen, Praktiken, Ideen sichtbar, die in Vergessenheit geraten sind und gibt ihnen eine Stimme. Indem sie das tut, werden gleichzeitig frühere Sinngebungen des Wandels menschlicher Gesellschaften überschrieben und damit wieder unsichtbar.

Programm (PDF) | (Web)

Beiträge mit einem u.a. frauen- und geschlechterhistorischen Fokus (Auswahl):

  • Sarah Probst: Das (un)sichtbare Private. Die Namensrechtsklage der Solothurner Juristin Lucie Hüsler von 1977
  • Lena Joos: “Finding our Own Voice”: Transnationale Kämpfe von Frauen aus dem ökonomischen Süden um Sichtbarkeit und politische Visionen, 1980–2000
  • Cenk Akdoganbulut: (Un-)Sichtbarkeit migrantischer Perspektiven in den Abstimmungskampagnen zur Rassismus-Strafnorm
  • Paola De Martin, Jovita dos Santos Pinto: Wir suchen, wenn wir kämpfen, auch den Namen der anderen
  • Brigitte Semanek: Bananen im Heu. Landwirtschaftliche Transformationsprozesse im Spiegel der Amateurfilmsammlung «Niederösterreich privat» (1950er bis 1980er Jahre)
  • Verena Halsmayer: “Counter-planning from the Shop Floor”. Alternative Ökonomien, situiertes Planungswissen und der Lucas-Plan
  • Anja Suter: Systematisch unsichtbar gemacht: Die Arbeit der Saisonniers in der Schweizer Hotellerie (1945–2002) Continue reading

Klicktipp: „Fundstücke“ zur feministischen Erinnerungsarbeit (Quellensammlung auf der Website des i.d.a. Dachverbandes)

i.d.a. Dachverband deutschsprachiger Frauen/Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen (Web)

Am 11. Mai feiern die im Dachverband i.d.a. vernetzten feministischen Archive und Bibliotheken jährlich den „Tag der Frauenarchive“ und heben damit die Wichtigkeit feministischer Erinnerungsarbeit hervor. 2025 wurde dazu die Quellensammlung „Feministische Erinnerungsarbeit“ auf der Website von i.d.a. zusammengestellt. Diese gibt Einblicke in die Arbeit und in besondere Bestände von einzelnen der Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz:

  • Beiträge von: Alice Salomon Archiv | Frauenkultur Leipzig | FrauenGenderBibliothek Saar | LIESELLE | Archiv der deutschen Frauenbewegung | Frauenmediaturm | Letter Verein | DENKtRÄUME | Sammlung Frauennachlässe | Gosteli-Archiv | Archiv Frau und Musik | Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg (Web)

Der Tag der Frauenarchive
Seit 1988 gibt es den Tag der Frauenarchive. Als Datum wurde dafür der 11. Mai gewählt – der Geburtstag der jüdischen Lyrikerin Rose Ausländer. Anfangs von wenigen Archiven als Tag der offenen Tür begangen, wird der 11. Mai heute von vielen i.d.a.-Einrichtungen ganz unterschiedlich mit Inhalten und Veranstaltungen gefüllt. Denn an diesem Tag geht es nicht nur um die zahlreichen Schätze, die sich in den Archivkisten verbergen, sondern auch um die Archive selbst. Jedes Jahr rückt er die Einrichtungen in den Mittelpunkt und gibt Gelegenheit, die Arbeit und Bedeutung feministischer Erinnerungseinrichtungen zu würdigen und in die Öffentlichkeit zu tragen.
2025 gibt i.d.a. Einblicke in verschiedene Bereiche der feministischen Erinnerungsarbeit, die von den Archiven geleistet wird. Auf welche Objekte und Bestände sind sie besonders stolz? Wie kam er zur Entstehung der Archive? Wie sieht ihre tägliche Arbeit aus? Das erzählen uns die i.d.a-Einrichtungen mit ihren Fundstücken.

CfP: re / dis / ordering // vernacular archives as dynamic social agents and social performances of memory (Publication); by: 04.08.2025

INSERT. Artistic Practices as Cultural Inquiries; Ana de Almeida (Academy of Fine Arts Vienna/ÖAW), Lena Ditte Nissen (Univ. of Art and Design Linz/ÖAW), and Elif Süsler-Rohringer (Univ. of Applied Arts Vienna/ÖAW) (Web)

Proposals by: 04.08.2025

At the core of this issue is the question of how to analyze memory objects in a way that preserves and amplifies their performative dimension. We are particularly interested in contributions that deal with objects kept within so-called vernacular archives as sites for non-institutionally mediated transfers of memory.
For re / dis / ordering we invite text proposals that inquire upon which new perspectives can be opened by an analysis founded on empirical methodologies concerning social performances of memory. Our aim is to show how the notion of performance and the act of situating oneself can expand the discourse of how archival memory objects are read and analyzed as embedded in social structures as a way of resisting pre-existing narratives of interpretation. Methodologies include but are not limited to appropriation, re-enactment, intervention, re-collection, displacement, re-ordering, expanding, de-archiving, fictionalizing, silencing, deleting and, overwriting, while the question posed is that of where and how does a specific method situate the artist/researcher and how are different media represented as dynamic social agents?
We invite contributions with a strong interdisciplinary focus, coming from fields and disciplines such as artistic research, material memory studies, media anthropology, design theory and cultural studies, among others.

Possible perspectives to be explored in the contributions are, among others:

– Analyzing the operational specificities of different inscription media found in vernacular archives. What are the media anthropological implications of looking towards a media specific performativity of the archive? How do different media perform differently in constituting narratives within contexts of intergenerational memory transfer? Continue reading

Tagung: Körper und Herrschaft. Referentialität, Räume und Transformationen von Körperlichkeit in politischen Settings im Übergang von Spätmittelalter und Früher Neuzeit, 11.-13.09.2025, Gotha

Forschungszentrum Gotha; Anja Rathmann-Lutz und Benjamin Steiner (Web)

Zeit: 11.-13.09.2025
Ort: Gotha

Körpergeschichte ist aktueller denn je: Jüngste Debatten etwa um die Gesundheit von Kandidatinnen und Kandidaten bei US-Präsidentschaftswahlen zeigen eindrucksvoll, wie sehr körperliche Erscheinung, Vitalität und Gesundheit bis heute politische Settings beeinflussen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein rein modernes Phänomen. Schon in vormodernen Gesellschaften spielte die körperliche Konstitution von Herrschenden eine zentrale Rolle für die Legitimation, Repräsentation und Performanz politischer Macht. In mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Monarchien galten spezifische Erwartungen an die physischen Voraussetzungen von Herrscherinnen und Herrschern, um politische Ordnungen zu stabilisieren oder dynastische Kontinuität zu sichern.
Die Tagung widmet sich der Frage, wie sich Körper in politischen Kontexten methodisch und historisch erfassen lassen. Wie sichtbar oder unsichtbar ist der „bloße“ Körper hinter der Fassade von Inszenierung, Ritual und Symbolik? Welche Rückwirkungen entfalten politische Räume, Institutionen und Techniken der Herrschaft auf die Körper der Regierenden – und umgekehrt? Und lassen sich spezifische Transformationen in der Beziehung zwischen Körper und Herrschaft im Übergang von Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit erkennen?
Eingeladen sind Referentinnen und Referenten, die sich aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven mit Körperlichkeit im Kontext von Herrschaft befassen – sei es im Rahmen dynastischer Systeme, medizinhistorischer Fragestellungen, individueller Herrscherbiografien oder im Hinblick auf vergleichende, epochen- oder raumübergreifende Ansätze.

Programm Continue reading

CfP: Louise revisited – Der männliche Blick auf Frauen damals und heute. Tagung anlässlich des 275. Geburtstags von Louise von Anhalt-Dessau (1750-1811) (11/2025, Magdeburg); bis: 15.08.2025

Katja Kauer (Univ. Tübingen) und Eva Labouvie (Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg) in Koop. mit dem Büro für Gleichstellung und Familie der OVGU Magdeburg

Zeit: 27.-28.11.2025
Ort: Magdeburg
Einreichfrist: 15.08.2025

Zum 275. Geburtstag von Louise von Anhalt-Dessau nimmt die Tagung eine historische Frau zum Ausgangspunkt, um die Struktur des männlichen Blicks – des „male gaze“ – auf Frauen, Körper und Geschlecht von der Vergangenheit bis in die heutige Zeit kritisch zu analysieren. Die Tagung verbindet historische und gegenwartsbezogene Perspektiven und fragt danach, wie Frauen wahrgenommen, bewertet, erinnert wurden und bis heute werden – und wer dabei die Deutungsmacht hat. Louise von Anhalt-Dessau ist dabei nicht nur Anlass zur biografischen Rückschau, sondern Katalysator für Fragen von Macht, Geschlecht, Stereotypisierung, Sichtbarkeit und Übersehen, die gerade in der Gegenwart virulent sind.
Louise von Anhalt-Dessau steht exemplarisch für jene Frauen, die in der patriarchalen Wahrnehmung unsichtbar gemacht wurden oder systematisch unsichtbar gehalten werden – ob im hochadligen Kontext des 18. Jhds., aus dem sie stammte, oder in heutigen gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Zusammenhängen. Ihre historische Einordnung und Aufarbeitung verweist implizit wie explizit nicht nur auf vergangene Gender- und Machthierarchien, sondern auch auf gegenwärtige Fragen nach genderbezogenen Repräsentationen, Wertigkeiten, Macht- und Autoritätsverhältnissen, Eingenommenheiten und Voreingenommenheiten sowie strukturellem Bias.
Der „male gaze“ als analytisches Werkzeug erlaubt es, diese Zusammenhänge über Epochen hinweg zu analysieren: als Blickregime, das sowohl ästhetisch als auch epistemisch, sozial und institutionell wirksam wird. Er zeigt sich in Bildtraditionen, in Archiv- und Erinnerungspolitiken, in historischem oder zeitgeschichtlichem Wahrnehmen, Gedenken oder Vergessen – aber auch im akademischen oder beruflichen Alltag, etwa in Stellenbesetzungen, Auswahlverfahren, Anerkennungspraxen oder in der medialen Repräsentation weiblicher Expertise und Autorschaft. Die Tagung möchte Continue reading

CfP: Gender & Violence. Power Dynamics and Their Representations, 19th-21st Centuries (05/2025, Rome); by: 30.09.2025

German Historical Institute (GHI) in Rome; Raphael Rössel (GHI Washington); Daniel Gerster (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg); Claudia Kemper (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster); and Petra Terhoeven, GHI Rome (Web)

Time: 21.-22.05.2026
Venue: Rome
Proposals by: 30.09.2025

This conference brings together scholars who study the history of the relationship between gender and violence. We invite researchers from different methodological and disciplinary backgrounds to convene and develop a common research agenda focusing on the social and political impact of gendered representations of violence.
We encounter violence not just in ongoing international conflicts. Violence – which we define as targeted, external influence that causes an individual bodily harm – remains a crucial everyday reality that structures the social fabric on the global, national, and local levels. Gender hierarchies, in particular, continue to be shaped not just by concrete attacks but also by the ways in which these attacks are represented and debated. Discourses about violence remain saturated with gendered images of aggression, strength, weakness, and victimhood. But (how) have representations of violence as a gendered phenomenon themselves had social or political impacts on gender hierarchies? In what way have debates on violence and gender interacted with other categories, above all, race, religion, and class? The proposed conference addresses the longue durée of public negotiations of gender and violence and their attendant power dynamics, raising not least the question of what role those affected by violence themselves have played in these negotiation processes.
The conference seeks a more nuanced understanding of the ways in which gender hierarchies are intertwined with the often ambivalent public perception of certain behavior as violent or non-violent. We invite contributions that trace the interrelation between gender and violence in relation to the (re)production of or challenges to power structures within European and North American history as well as in global perspectives. Since the nineteenth century, at least in Europe and North America, popular media, the social sciences, and parliamentary politics have become central sites for seemingly endless public debates about the gendered aspects of violence. War-time propaganda – for instance Continue reading

CfP: 16. Österreichischer Zeitgeschichtetag – Un/Sicherheiten (04/2026, Linz); bis: 04.07.2025 [REMINDERIN]

Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, Johannes Kepler Univ. Linz (JKU) (Web)

Zeit: 22.-24.04.2026
Ort: Linz
Einreichfrist: 04.07.2025

Kriege, Klimawandel, Autokratien, …: Krisen und Krisen-Diskurse werden immer mehr zu einer Signatur unserer Gegenwart. Die Häufung von Krisen löst Unsicherheiten aus – und ebenso eine Suche nach und Behauptung von Sicherheit, nach Vergewisserung, nach Orientierung. Diese Un/Sicherheiten stellen auch uns als Zunft vor Herausforderungen, die Zeitgeschichtsforschung ist Teil dieses Szenarios. Sie wird in der Öffentlichkeit als Expertin und Lieferantin gesicherten Wissens über tatsächliche oder etwaige historische Analogien verstanden. Zugleich gibt es auch ein erhebliches Maß an Verunsicherung in der (Zeit)Geschichtswissenschaft, ausgelöst durch ein ganzes Bündel unterschiedlicher Faktoren, die von der wachsenden Wissenschaftsskepsis im öffentlichen Raum bis zu den Konsequenzen der Künstlichen Intelligenz für Forschung und Lehre reichen.
Der 16. Zeitgeschichtetag in Linz nimmt das Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Unsicherheit in den Forschungsgegenständen und Methoden wie auch im Verhältnis zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit auf. Er bietet der Zeitgeschichte-Community ein Forum, aktuelle Forschungen zu präsentieren und zukünftige Forschungsthemen aus dem Zeitraum des 20. und 21. Jhds. zu erkunden. Ebenso präsent soll die Reflexion über traditionelle und neue Methoden unserer Wissenschaft sein. Auf welche Weise beeinflussen Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz unsere Arbeitspraxis? Wie reagieren wir auf die Infragestellung unserer Arbeit in Zeiten eines erstarkenden Wissenschaftsskeptizismus? Weiterlesen … (PDF)

Seit der Gründung des Zeitgeschichtetages 1993 hat sich die alle zwei Jahre stattfindende Tagung als wichtigstes Forum der österreichischen Zeitgeschichtsforschung etabliert. 2026 wird sie zum dritten Mal vom Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der JKU Linz veranstaltet (Web).