Vortrag im Rahmen der Reihe „GenderTalk Geschichte“; Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwiss. Fakultät der Univ. Wien in Koop. mit AG Frauen- und Geschlechtergeschichte des Inst. f. Geschichte und Forschungsverbund Gender and Agency
Datum: Montag, 28.10.2013, 12:00–14:00 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Universitätscampus, Spitalgasse 2–4, 1090 Wien
Die Schweiz ist stolz auf ihr politisches System, das in offiziellen Reden gern als „älteste Demokratie der Welt“ bezeichnet wird. Dass die Hälfte der BürgerInnen bis ins letzte Drittel des 20. Jhds. daran keinen Anteil hatte, war zwar seit dem ausgehenden 19. Jhd. Gegenstand politischer Auseinandersetzungen, scheint das Selbstverständnis des herrschenden Geschlechts, seine Machtrepräsentationen und seine selbstlegitimierenden politischen Praktiken jedoch nicht grundlegend in Frage gestellt zu haben. Der Vortrag befasst sich mit dieser Normalisierung von Ausschluss und fragt sowohl nach deren Legitimationsstrategien und -narrativen als auch nach den Faktoren, die schließlich 1971 den Einschluss des weiblichen Geschlechts in die Schweizer aktive Staatsbürgerschaft ermöglichten.
Zur Person Brigitte Studer: Ordinaria für Schweizer und Neueste Allgemeine Geschichte an der Universität Bern. Gastprofessuren u.a. in Glasgow, Paris und St. Louis.
Forschungsschwerpunkte: Sozialgeschichte, Geschlechtergeschichte, Politische Geschichte und Kultur-geschichte; Publikationen u.a.: 1968 und die Formung des feministischen Subjekts (Wiener Vorlesungen, Band 153), Wien 2011; Geschlechtergeschichte heute – Konzeptuelles und Konkretes: Die Ein- und Ausbürgerung durch Eheschliessung (Konstanzer Universitätsreden), Konstanz 2006; Das Frauenstimm- und -wahlrecht und die Schweizer Demokratie, in: Eine neue Schweizer Geschichte, hg. von Georg Kreis, Schwabe Verlag Basel (erscheint 2013).