VfW-Veranstaltungsreihe feminismen diskutieren (Web)
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Zeit: Montag, 12.01.2015, 19.00 Uhr
Verfolgte Frauen konnten während der Zeit des Nationalsozialismus durch eine Scheinehe mit einem Ausländer in Transit- oder Exilländer ausreisen oder waren durch die fremde Staatsangehörigkeit vor Verfolgung geschützt. Der Vortrag beleuchtet anhand verlesener Beispiele die Frage, wie sie retrospektiv in Interviews oder Autobiographien mit ihrer Scheinehe umgegangen sind.
Irene Messinger, Politikwissenschafterin, Wien; Derzeitiges Forschungsprojekt „Scheinehen in der NS-Zeit“. Beschreibung auf der Website: Vom NS-Regime verfolgte Personen konnten aufgrund der Eheschließung mit Ausländern und der dadurch erlangten fremden Staatsbürgerschaft leichter in Exilländer aus- oder weiterreisen oder dort ihren Aufenthalt absichern. Es waren (primär) jüdische Frauen, die so ins Ausland heiraten konnten, dadurch ist der Arbeit eine geschlechtsspezifische Komponente immanent. Diese Ehen, die oft nur auf dem Papier bestanden, werden als Schutzehen bezeichnet und retrospektiv als Hilfeleistung positiv bewertet. Die Arbeit will Personen in Schutzehen als aktive Akteurinnen mit ihren Netzwerken sichtbar machen, zudem ihre EhepartnerInnen und deren Motive, aber auch jenen gedenken, bei denen das Vorhaben der Schutzehe scheiterte und die dennoch Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden. Dieses Projekt erforscht erstmals jene Schutzehen, die in Österreich geschlossen wurden.
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Die VfW-Veranstaltungsreihe feminismen diskutieren im Depot dient dazu, dass feministische Wissenschafterinnen und Forscherinnen (Mitfrauen des VfW bzw. solche, die es werden wollen) ihre Arbeiten vorstellen und diskutieren. Ob es Podiumsdiskussionen, Buchpräsentationen, Workshops oder andere Formate sind, das liegt ganz im Ermessen der jeweiligen Wissenschafterinnen.