Vorankündigung: Ausstellung: SchwarzÖsterreich. Die Kinder afro-amerikanischer Besatzungssoldaten, ab 26.04.2016, Wien

0x93720E895B499B6CFA6A2A6F42C74459Österreichisches Museum für Volkskunde (Web)
Ort: Volkskundemuseum Wien, Laudongasse, 1080 Wien
Eröffnung: Dienstag, 26.4.2016, 18.30 Uhr
Eine Wiener Bezirkspolitikerin, ein Lastwagenfahrer aus Idaho, eine Friseurin aus Salzburg und eine Autorin aus Texas – sie alle sind Teil jener vergessenen Generation, die in den Jahren 1946-1956 als Kinder von Österreicherinnen und afro-amerikanischen GIs geboren wurden. Zahlreiche dieser Kinder wurden von ihren Müttern getrennt, in Heimen untergebracht oder zur Pflege und Adoption freigegeben. In Österreich wurde diesen Kindern die Eingliederung in die Gesellschaft ebenso erschwert wie adäquate schulische Ausbildung. Viele führten daraufhin ein fast unsichtbares Leben inmitten der Gesellschaft.
In den 1950er Jahren wurde ein Teil zur Adoption in die USA gebracht. Auch dort hatten sie aufgrund von Sprachproblemen, ihrem häufig ungeklärten legalen Status und der damals weithin gültigen Gesetze zur Rassentrennung eine schwierige Situation.
Für das Ausstellungsprojekt wird die Geschichte dieser Generation zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Durch einen spezifischen künstlerischen Zugang wird im Rahmen dieses Projektes eine Geschichte sichtbar und verständlich, die aufgrund der langjährigen Diskriminierung nur wenige physische historische Objekte hinterließ. Der Einsatz künstlerischer Strategien ermöglicht darüber hinaus auch eine Verbindung zwischen jener ersten afro-österreichischen Generation der Zweiten Republik und dem mittlerweile zahlenmäßig angewachsenen gegenwärtigen afro-österreichischen Bevölkerungsanteil.
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog im Löcker Verlag. Ein vielfältiges Rahmenprogramm sowie erstmals auch ein Treffen der betroffenen Personen aus Amerika und Österreich werden während der Ausstellungsdauer in Wien stattfinden.
Kuratoren:
Niko Wahl, geb. 1974 in Wien, studierte Geschichte an der Universität Wien. Er arbeitet als freier Kurator und Künstler und ist Partner im Kulturbüro Kollwitz/Montefiore/Wahl.
Philipp Rohrbach, geb. 1979 in Wien, studierte Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Wien. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und arbeitet darüber hinausgehend als freier Historiker.
Tal Adler, geb. 1969 in Jerusalem, studierte Kunst an der Bezalel Universität Jerusalem und an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Er lebt als Künstler in Österreich und beschäftigt sich mit kunstbasierten Forschungsprojekten.