Vorankündigung: Vortrag: Elissa Mailänder: Schöne Zeiten, Frauenfreundschaften und eine rosige Zukunft? Mitmachen und individuelle Selbstentfaltung österreichischer Frauen im Nationalsozialismus, 10.06.2016, Wien

12. „Tea Hour“ der Sammlung Frauennachlässe (Web)
Ort: Lesesaal der FB Geschichtswissenschaften, Universitätsring 1, 1010 Wien
Zeit: Fr., 10.06.2016, 14.00 ct.
Mithilfe von Ego-Dokumenten von „Ostmärkerinnen“ (ab Jahrgang 1913) wird in dem Vortrag die regimeunterstützende Rolle von österreichischen Frauen näher erkundet. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich setzte mit Kriegsbeginn eine massive Rekrutierung österreichischer Frauen für diverse Arbeitsdienste ein, im Reich wie auch in den besetzten Gebieten. Gerade am Beispiel der jungen, berufstätigen Frauen zeigt sich, auf welch vielfältige Weise sie den Nationalsozialismus, den Krieg, aber auch die Verbrechen mittrugen, und zwar nicht nur widerwillig. Besonders spannend ist es, mithilfe der relationalen Kategorie Geschlecht, soziale Interaktionen und Handlungsräume von Frauen und Männern auszuloten. Damit werden vielschichtige Komplizenschaften, Vergemeinschaftungen, Handlungsmacht, aber auch Unterordnungen und Marginalisierungen von und durch Frauen sichtbar. Um das Mitmachen zu erklären, müssen die nationalsozialistischen Identifikations- und Handlungsangebote an Frauen ernst genommen werden, ebenso wie die Frage: Was machte den Nationalsozialismus für „Ostmärkerinnen“ attraktiv?
Elissa Mailänder ist Associate Professor am Centre d’Histoire de Sciences Po in Paris.