Frauen*solidarität (Web) in Kooperation mit Hemayat (Web)
Zeit: Mo, 20. Juni 2016, 19.00 Uhr
Ort: C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik, Sensengasse 3, 1090 Wien
- Buchpräsentation und Diskussion mit Barbara Preitler und Nora Ramirez Castillo; Moderation: Luisa Dietrich
„Verschwinden“ im Krieg und als politische Gewalt betrifft Männer in einem höheren Ausmaß als unmittelbare Opfer. Aber für deren Angehörige verändert sich das Leben für immer: Sie müssen das Leben mit der ungeheuren Ungewissheit bewältigen. Diese Situation hält Angehörige in einem ungewissen sozialen Status gefangen, so sind z.B. die Frauen von „Verschwundenen“ weder Ehefrau noch Witwe. Emotional können sie die Beziehung weder abschließen und um den geliebten Menschen trauern, noch auf die Beziehung weiter ihre eigene und die Existenz ihrer Kinder aufbauen.
In jedem Krieg sind Soldat_innen, mehrheitlich Männer, „im Feld geblieben“, „verschollen“ oder „Missing in Action“. Gewaltregime setzen „Verschwinden lassen“ als bewusste Terrorisierung ein, weil es weit mehr Menschen als die unmittelbaren Opfer trifft. Im präsentierten Buch wird die globale Dimension des Problems aus verschiedenen Blickwinkeln beschrieben und werden daraus psychosoziale Handlungsmöglichkeiten auf individueller, familiärer und kommunaler Ebene abgeleitet. Es richtet sich vor allem an betroffene Angehörige und an Mitarbeiter_innen von NGOs und im Gesundheitswesen.
Barbara Preitler: Grief and Disappearance. Psychosocial Interventions (New Delhi: Sage 2015)
- Barbara Preitler, Psychologin und Psychotherapeutin, Gründungsmitglied und Therapeutin bei Hemayat – Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende
- Nora Ramirez Castillo, Psychologin und Psychotherapeutin, Hemayat und Volksanwaltschaft; Forschungsarbeiten in Peru zur dortigen Wahrheitskommission