INTERAKTIONEN, Vortragsreihe des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien
Zeit: Do., 23. März 2017, 12.00 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien
Im NS-Konzentrationslagersystem war die Ausgestaltung politischer Macht eng mit Biographien der SS-Funktionselite, deren personellen Netzwerken und ihrer alltäglichen Handlungspraxis verknüpft. So war der Aktionsradius des Lagerkommandanten des größten KZ- und Vernichtungslagers vor allem durch dessen institutionellen Nahbereich geprägt. Aufgrund seiner Handlungspraktiken gilt Rudolf Höß als Synonym für die präzise organisierte und fabrikmäßige Umsetzung des Massenmordes in Auschwitz-Birkenau.
In dem Promotionsvorhaben von Anna-Raphaela Schmitz zu dem ehemaligen KZ-Kommandanten wird ein bis dato rein personalisierender Ansatz um eine Verbindung von Struktur- und Biographiegeschichte erweitert: Aus der Alltags- und Mikroperspektive von Rudolf Höß werden die Planung und die Durchführung des Massenmordes untersucht. Mittels einer „praxeologischen“ Biographie des KZ-Kommandanten werden einerseits die von der NS-Führung vorgegebenen Rahmenbedingungen und anderseits die Handlungsmaximen und die sozialen Interaktionen der Täter innerhalb und außerhalb der Lagermauern analysiert. Weiterlesen … (PDF)