Jüdisches Museum Wien; Kuratorinnen: Sabine Bergler und Irene Messinger (Web)
Letzte Kuratorinnenführung: Mo., 24.09.2018, 16.30 Uhr
Laufzeit: bis 07.10.2018
Ort: Museum Judenplatz, Folder zur Ausstellung
Im März 1938 begann für österreichische Jüdinnen und Juden ein Wettlauf gegen die Zeit. Einige Wiener Jüdinnen retteten sich durch eine Scheinehe mit einem ausländischen Staatsbürger – Frauen übernahmen damals bei einer Eheschließung automatisch die Staatsbürgerschaft des Ehemannes. Diese Ehen wurden pro forma geschlossen, aus Solidarität oder gegen Bezahlung, um in ein Land zu gelangen, in dem Jüdinnen und Juden (noch) nicht verfolgt wurden. Frauen, die bereits im Exil waren, gingen eine Scheinehe ein, um der Staatenlosigkeit zu entgehen oder sich eine Arbeitserlaubnis zu verschaffen.
Nur wenige Frauen erzählten später über ihre Scheinehe. In der Ausstellung werden exemplarisch 13 Lebensgeschichten von Frauen vorgestellt. Diese berichten von den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie und von unterschiedlichen Schicksalen – mit unterschiedlichem Ausgang. Die Theaterleiterin Stella Kadmon konnte sich nach Palästina retten, die Violinistin Alma Rosé wurde in Auschwitz ermordet.
- Weiterführende Ausführungen zum Thema von der Kuratorin Irene Messinger im Weblog „fernetzt“: „Verhinderte Scheinehen ins Exil“ (Web)