Vortragsreihe und Lehrveranstaltung Gender in der Populärkultur (Web)
Zeit: 10. März 2010, Beginn: 18:00
Ort: Roter Lichthof, Univ. für angewandte Kunst Wien, 1010 Wien, Oskar Kokoschka-Platz 2
Vor der Erfindung von „queer“, so geht die Geschichte, waren „Rollenspiele“ in den Frauen- und Lesbenbewegungen verpönt. Oft heißt es, lesbisch-feministische Ansätze lehnten all das ab, was Spaß machen könnte, beharrten auf politisch korrekter Sexualität und verfochten langweilige Körperideale. Das Subversive, das Sexuelle, das Spiel mit Identifikationen, mit Wimperntusche und Bartkleber, das Erkennen und Bejahen des Performativen seien im Dunkeln gelegen und hätten sich erst mit dem „queer turn“ von den Rändern ins (sub-)kulturelle Zentrum zu bewegen vermocht. Zwar sei „female masculinity“ in den Anfängen von „queer“ besonders und bedenklich privilegiert erschienen, aber seit kürzerem gibt es doch auch volle Aufmerksamkeit für Entwürfe subversiver, queer-lesbischer Weiblichkeiten.
War das denn so? Was stimmt an dieser Erzählung?
Gewiss gehören „butch“- und „femme“-Stile, auch „lesbian gender“ genannt, in der Geschichte der sexuellen Subkulturen und gender-politischen Bewegungen zu den wichtigsten, zugleich strittigsten Markierungen lesbischer Subjektivität. In der Tat ist die „femme“ der traditionell schwächere, schwieriger zu repräsentierende, den Analysen immer wieder sich entziehende Part. Viele Fragen fangen hier jedoch erst an.
Vor dem Hintergrund der Theorien und Praktiken zu „lesbian gender“ stellt der Vortrag zur Diskussion, was „femmes“ in queerer Perspektive wurden – Konstruktionen, fluide Körper, Zeichen, aber wessen und wofür? Welche Geschichte und welche Funktion hat „femness“ oder „femme-ininity“ in Symbolsystemen, in subversiven Aneignungen, in popkulturellen Produktionen?
Moderation: Eva Blimlinger
Der Vortrag ist Teil der Reihe Kunst – Forschung – Geschlecht. Gender in der Populärkultur. Studierende können die Vortragsreihe als Lehrveranstaltung “Gender in der Populärkultur” (Lehrveranstaltungsleitung: Verena Krieger) absolvieren.
Hanna Hacker, Wien, ist habilitierte Soziologin, freie Kultur- und Sozialwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte zu Themen der Gender Studies an verschiedenen österreichischen Universitäten. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen feministische, queere und postkoloniale Theorie, Sexualitäten und Geschlechterkonstruktionen um 1900, Postdevelopment, Whiteness und Transkulturalität. Sie ist langjährig in feministischen Politikzusammenhängen engagiert.
Buchveröffentlichungen u.a.: „Norden. Süden. Cyberspace. Text und Technik gegen die Ungleichheit“ (Wien 2007); „Whiteness“ (Wien-Köln 2005, mit Mineke Bosch); „Gewalt ist: keine Frau. Der Akteurin oder eine Geschichte der Transgressionen“ (Königstein 1998); „Donauwalzer Damenwahl. Frauenbewegte Zusammenhänge in Österreich“ (Wien 1989, mit Brigitte Geiger); „Frauen und Freundinnen. Studien zur ‚weiblichen Homosexualität’ am Beispiel Österreich, 1870-1938“ (Weinheim-Basel 1987).
aus: femail@liab.at
Vortrag – Hanna Hacker: „It’s a femme!“ – Lesbian Gender(s) vor und nach dem Queer Turn in den Cultural Studies, 10.03.2010, Wien
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