Tagung: Geschichte, Erinnern, Erzählen. Historisch orientierte Biografiearbeit betreiben und erforschen, 05.-06.12.2019, St. Pölten

Zentrum für Migrationsforschung, St. Pölten (Web), Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung und Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen (Universität Wien)
Ort: St. Pölten
Zeit: 05.-06.12.2019
Programm (Web)
Erzählen ist in Mode. Nicht nur als Gestaltungsmittel historischen Wissens, sondern auch als Praxis der kollektiven (Selbst-)Verständigung. Erzählkreisarbeit, also das gemeinsame Erzählen in Gruppen, wird in vielen Feldern wie der Altenbetreuung oder Quartierarbeit genauso wie im zivilgesellschaftlichen Kulturbereich praktiziert.
Mit dieser Konjunktur der kleinen Formen öffentlichen Erzählens hat sich die Geschichtswissenschaft als Fachdisziplin bislang aber nur in einem geringen Ausmaß beschäftigt. Insbesondere für die Auseinandersetzung mit der Geschichte in einer von Migration geprägten Gesellschaft verspricht das gemeinsame Erzählen eine multiperspektivische, inklusive Geschichtskultur einzulösen. Hält dieses Versprechen? Wo liegen die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen des gemeinsamen Geschichte(n)-Erzählens?
An zwei Tagen treffen einander in St. Pölten WissenschafterInnen, Erzählkreis-PraktikerInnen, PionierInnen des kollektiven Erzählens und Geschichtsinteressierte um sich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Welche Ansätze des geschichtsorientierten gemeinsamen Erzählens und Zuhörensgibt es aktuell, welche Erfahrung wurden damit gemacht?
  • Welche Art von Wissen entsteht dabei, und wie geht die Wissenschaft damit um?
  • Wie schreibt sich die heutige Erzählpraxis in die Tradition der Oral History oder der Geschichtswerkstätten ein?
  • Welche institutionellen Settings erlauben es, gemeinsames Erzählen in die öffentliche Geschichtskultur zu integrieren?

Das Wissenschaftliches Konzept der Veranstaltung wurde erarbeitet vom Zentrum für Migrationsforschung in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung (BIK) und der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen (Universität Wien). Die Veranstaltung findet mit Unterstützung von first Forschungsnetzwerk interdisziplinäre Regionalstudien und der Abteilung NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek statt.