CfP: Kinderlosigkeit (ZS: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung); bis: 15.11.2019

Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung (Web)

Bewerbungsfrist: 15.11.2019

Der Mediävistenverband e.V. veröffentlicht seit 1996 die halbjährlich erscheinende Zeitschrift „Das Mittelalter“. Für 2021 ist ein Themenheft mit dem Titel „Kinderlosigkeit“ vorgesehen, das von Regina Toepfer (Germanistische Mediävistik) und Bettina Wahrig (Pharmaziegeschichte) herausgegeben wird.

Gebären gilt in der Regel als ‚biologischer Normalfall‘, insbesondere mit Blick auf historische Epochen. Daher blieb das Phänomen ungewollter Kinderlosigkeit lange Zeit außerhalb der Wahrnehmung der mediävistischen Forschung. Während diverse Studien zu Abtreibung, Geburtenkontrolle und Kindstötung im Mittelalter vorliegen, sind Fruchtbarkeitsstörungen erst in jüngster Zeit in den Fokus gerückt.

Dabei sind die sozialen Folgen fehlender Reproduktion – insbesondere für Frauen – gravierend. Kinderlosigkeit beschert nicht nur individuelles Leid, sondern gilt als soziales Stigma, das ständeübergreifend zu Diskriminierung, Trennung, Verstoßung und Ausgrenzung führen kann. Unfruchtbaren Adligen wird vorgeworfen, ihre wichtige Herrschaftspflicht – die Sicherung der Thronfolge – nicht zu erfüllen. Kinderlosen Bürgersleuten wird unterstellt, an ihrer Unfruchtbarkeit selbst schuld zu sein und kein Grab in geweihter Erde zu verdienen.

In vielen historischen und literarischen Quellen des Mittelalters und der frühen Neuzeit wird Kinderlosigkeit als heikles Problem behandelt, das ambivalente Emotionen weckt und durch medizinische, religiöse und soziale Maßnahmen kuriert oder kompensiert werden soll. Deshalb dürfte das Thema … weiterlesen und Quelle (Web)