CfP: Comics und Agency – Akteur_innen, Öffentlichkeiten, Partizipation (15. Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung, 10/2020, Tübingen); bis 31.05.2020

Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) (Web)

Ort: Eberhard Karls Universität Tübingen
Zeit: 08.-10.10.2020
Einreichfrist: 31.05.2020

Die Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung möchte versuchen, über den Begriff der medialen ‚Handlungsmacht‘ bzw. ‚Handlungsinitiative‘ (Agency) einen Dialog zwischen den verschiedenen disziplinären Zugängen zum Medium Comic und verwandten populären narrativen Bildern (etwa Mangas, Graphic Novels oder Cartoons) herzustellen. Zu diesem Zweck sollen bspw. Perspektiven der seit den 1990er Jahren boomenden Akteur-Netzwerk-Theorie und einer daran anschließenden Akteur-Medien-Theorie für die Comicforschung produktiv gemacht werden, um die Komplexitäten medial verteilter Handlungsmacht im Kontext historischer wie gegenwärtiger Comickulturen zu rekonstruieren.

Eine Akteurin ist hier jede Entität, die in komplexen Verflechtungen aus Handlungsketten als Auslöser erkennbar wird und der sich Agency in diesem allgemeinen Sinne zuschreiben lässt. Konfigurationen, in denen eine solche Agency wirksam wird, können in ‚neomaterialistischen‘ Zugängen neben ‚natürlichen‘ Personen gleichermaßen Materialitäten, Apparate, Inskriptionen oder Programme umfassen. Die Jahrestagung wird dabei die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen (Gruppen von) individuellen, kollektiven und institutionellen bzw. industriellen Akteurinnen fokussieren – und dabei nicht zuletzt Unterscheidungen wie die zwischen Produzentinnen und Konsument*innen von Comics als Effekte der Distribution von Agency innerhalb historisch gewachsener medialer Konfigurationen zum Vorschein bringen.

Agency steht schließlich auch auf dem Spiel, wenn Rezipient/innen sich den hegemonialen Bedeutungen bzw. Deutungsmuster multimodaler Texte widersetzen und gegenläufige Positionen beziehen, wobei Autor/innenschaft als Attribution von Deutungshoheit zwischen diversen Instanzen – wie etwa Szenarist/innen, Zeichner/innen, Kolorist/innen und anderen Künstler/innen, aber auch Herausgeber/innen oder Rechteinhaber/innen, Verlagen oder Konglomeraten und natürlich Rezipient/innen oder Fans – verstanden werden kann. Entsprechend lassen sich aus der skizzierten Perspektive Aspekte der
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