Eröffnungstagung der Forschungsgruppe Global Contestations of Women’s and Gender Rights am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF); Alexandra Scheele, Julia Roth, Heidemarie Winkel und Anna Efremowa (Web)
Ort: Universität Bielefeld
Zeit: 07.-09.10.2020
Geschlecht erweist sich weltweit zunehmend als Kategorie struktureller, institutioneller und sozio-kultureller Ungleichheit. Trotz des Versprechens der politischen Revolutionen vor und nach 1800 und der weitreichenden Institutionalisierung von Gleichheitsstandards auf globaler und nationaler Ebene im 20. Jhd. waren Menschen- und Gleichheitsrechte niemals universell und niemals inklusiv. Die androzentrische Verfasstheit von Gleichheitsrechten ist interdisziplinär breit erforscht worden; dies schließt intersektionale Dimensionen rechtlicher Diskriminierung und eine Kritik globaler Gleichheitsregime aus postkolonialer Perspektive ein.
Neu ist jedoch, dass der bislang unterstellte normative Konsens zum Gleichheitsgrundsatz seit einiger Zeit in unterschiedlichen lokalen Kontexten strittig geworden ist; dies ist der Fall in Ländern Europas, wie z.B. Ungarn, Polen oder auch Deutschland, aber auch in der MENA-Region, in Russland, Brasilien oder in den USA. Die Infragestellung von Gleichheitsrechten geht vielfach mit einer Dämonisierung von Geschlechterpolitiken und -rechten als ‚Gender-Ideologie‘ einher; dies wirkt als rhetorisches Mittel in der Konstruktion eines neuen common sense gegen Gleichheitsstandards. Geschlechterrechte fungieren hierbei auf nationaler oder globaler Ebene als Medium symbolischer Grenzziehung und nicht als Ressource sozialen Zusammenhalts.
Unter der Leitung von Alexandra Scheele, Julia Roth und Heidemarie Winkel startet im Oktober 2020 die Forschungsgruppe mit dem Titel „Global Contestations of Women‘s and Gender Rights“ am… weiterlesen und Quelle (Web).