Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft (Web)
Einreichfrist: 30.11.2020
Schwarze feministische Theorien und aktivistische Perspektiven aus Kämpfen sind so alt wie feministische Bewegungen insgesamt. Cécile Fatiman, Sojourner Truth, Yaa Asantewaa, Ida B. Wells, Claudia Jones u.a. nannten sich selbst nicht ‚Feministin’ und doch traten sie für die Abschaffung und Überwindung von Versklavung (Abolitionismus) und Kolonialismus, gegen Rassismus und Kapitalismus sowie für Geschlechtergerechtigkeit und internationale Solidarität ein. Vor diesem Hintergrund kritisierten und analysierten afrikanische und afrodiasporische Aktivist*innen unter Einbezug geteilter Kämpfe und verschiedener Wissensbestände die Verschränkungen gesellschaftlicher Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnisse. Auch innerhalb US-amerikanischer feministischer Bewegungen ab den 1970er-Jahren waren es Schwarze Feminist*innen wie u.a. das Combahee River Collective und Patricia Hill Collins, die forderten, das strukturelle Ineinandergreifen und die Verwobenheit von gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen zu thematisieren.
In vielen Teilen der Welt haben sich Schwarze Feminist*innen und Women* of Color gegen Kolonisierung zur Wehr gesetzt, sind neokolonialen Bestrebungen, Militarismus und Extraktivismus entgegen getreten und in post-/dekolonialen und transnational-feministischen Analysen zur Kritik von globalen ökonomischen, ökologischen, rassifizierten und vergeschlechtlichten Ungleichheits- und Ausbeutungsverhältnissen prominent vertreten. Auch im deutschsprachigen Kontext haben Schwarze Feminist*innen auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Herrschaftsdimensionen aufmerksam gemacht. Es gelang ihnen aufzuzeigen, wie stark Nachwirkungen von Kolonialismus und Rassismus gesellschaftliche Strukturen und Institutionen (v.a. auf dem Arbeitsmarkt, in der Forschung, in Bildungs-, Gesundheits-und Sozialpolitik, im rechtlichen Bereich) sowie den Nexus von Begehren, Geschlecht und Sexualität prägen und damit auch Erfahrungen Schwarzer Frauen* wesentlich strukturieren. Sie zeigten zudem, wie Rassismus auch die neuen Frauen*bewegungen in … weiterlesen (PDF).