Anja Kruke, Friedrich-Ebert-Stiftung; Barbara v. Hindenburg, Kommission f. Geschichte des Parlamentarismus u. d. polit. Parteien, Berlin und Kerstin Wolff, Archiv d. dt. Frauenbewegung, Kassel
Zeit: 11.-12.11.2021
Ort: virtueller Raum, via Kassel
Einreichfrist: 18.06.2021
2018/19 wurde an die Einführung des Frauenwahlrechts (unter anderem) in Deutschland erinnert. Damit gerieten (wieder einmal) die ersten Politikerinnen in den Fokus, die sich auf allen politischen Ebenen aufmachten, diesmal als Gewählte, die Geschicke der Gesellschaft mitzugestalten. Im Jubiläumsjahr wurde allerdings deutlich, dass außer den Galionsfiguren im Reichstag die diversen Landespolitikerinnen, vor allem aber die Kommunalpolitikerinnen oder die weiblichen Abgeordneten der Provinziallandtage fast vollständig unbekannt sind. Dabei ist gerade die alle politischen Ebenen umfassende „Vergeschlechtlichung der Politik“ eines der spannenden Experimente der Weimarer Republik. Auf diesen Umstand haben auch Gabriele Metzler und Dirk Schumann hingewiesen, für die die „Verschiebungen der Geschlechterverhältnisse […] und die Versuche der Neudefinition von Männlichkeit und Weiblichkeit“ in der Weimarer Republik Anlass sein sollte, nach diesen Veränderungen zu fragen.[1]
Um diesen Verschiebungen nachzuspüren, bieten sich u.a. kulturgeschichtliche Fragestellungen an. Denn wie sich die Etablierung und Praxis der Demokratie nach 1918 im Übergang vom Kaiserreich zur Republik genau ausgestaltete, wie sich Frauen in diesem Prozess der praktischen Demokratiegeschichte verorten lassen und welche Verfahren der Demokratie – auch auf Männerseite – wie angepasst werden mussten, dies alles ist nach wie vor sehr gering erforscht.
Deshalb halten die Veranstalterinnen es für notwendig, diesem Umbruch in der deutschen Demokratiegeschichte noch einmal neu nachzuspüren. Dabei geht es ihnen sowohl um das Entdecken von neuen, bisher unbekannten Politikerinnen als auch darum, wie diese Frauen ihre Politik verstanden und durchsetzten. Wie waren sie innerhalb der Parteien organisiert? Auf welche Netzwerke vertrauten sie und gab es Verbindungen zu der nach wie vor aktiven Frauenbewegung oder zu anderen Netzwerken innerhalb und außerhalb von Parteien und Regierung. Daneben stehen Fragen wie … weiterlesen und Quelle.