Buchvorstellung: Alena Wagnerová: Milena Jesenská. Wiener und Prager Hinterhöfe im Frühling. Feuilletons und Reportagen 1919-1939, 13.10.2021, Saarbrücken und virtueller Raum

FrauenGenderBibliothek Saar (Web) und Heinrich Böll Stiftung Saar
Zeit: Mi., 13.10.2021, 19.00 Uhr
Ort: FrauenGenderBibliothek Saar, Saarbrücken und virtueller Raum
Milena Jesenská trat in die Literaturgeschichte als Adressatin der Briefe eines bedeutenden Mannes, als „Kafkas Freundin Milena“. Nach langen Bemühungen von vielen Publizistinnen und Literatinnen aus dem Kafka-Schatten befreit, gilt sie heute als eine der bedeutenden Journalistinnen der Epoche zwischen den zwei Weltkriegen. Milena Jesenská wurde 1896 in Prag geboren. Sie besuchte hier das Mädchengymnasium Minerva, das erste deutschsprachige Gymnasium für Mädchen (gegründet 1890).
Im Café Arco, dem Zentrum der Prager deutschen Literatur, lernte sie den österreichischen Literaturkritiker Ernst Pollak kennen. Sie zog mit ihm nach Wien, wo sie für die Prager Zeitung Tribuna Artikel über das Nachkriegsleben in Wien schrieb.
Um 1924 kehrte sie zurück nach Prag und wurde Teil der tschechischen Avantgarde. In der Zeit der beginnenden europäischen Krise in den 1930er-Jahren arbeitete sie für die Zeitschrift Prítomnost. Die dort erschienenen Reportagen markieren den Höhepunkt ihrer Arbeit als politische Journalistin. Nach der Besatzung des Restes der CSR 1939 wurde Milena Jesenská Fluchthelferin und Widerstandskämpferin. Sie wurde verhaftet und starb am 17. Mai 1944 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück.
Alena Wagnerová ist eine deutsch-tschechische Schriftstellerin aus Brno/Brünn. Als Kulturpublizistin und Oral-Historikerin beschäftigt sie sich in ihren literarischen und publizistischen Arbeiten systematisch mit der Kultur und Geschichte Mitteleuropas, den deutsch-tschechischen Beziehungen sowie der Stellung der Frau in der modernen Gesellschaft. Sie lebt in Saarbrücken und Prag. Sie schrieb u.a. die Biographie Milena Jesenskás „Alle meine Artikel sind Liebesriefe,“ edierte ihre Briefe „Ich hätte zu antworten tage- und nächtelang’’, ihre unlängst entdeckten Lebenszeichen aus dem KZ Ravensbrück, wie auch die 2020 erschienene deutsche Ausgabe Jesenskás Feuilletons und Reportagen „Prager Hinterhöfe im Frühling“. Für ihre Verdienste um die deutsch-tschechische Verständigung wurde Alena Wagnerová 2019 mit dem Ehrenpreis des Deutsch-tschechischen Kulturfonds ausgezeichnet.
Veranstaltungsform: Eine begrenzte Teilnahme vor Ort ist möglich. Alle weiteren Interessierten können per Zoom dabeisein. Anmeldung für beide Varianten an info@frauengenderbibliothek-saar.de. Eintritt: frei
Vorablesetipp: Rezension von Anne Lehnert bei Palais F*luxx (Link).
Quelle: Facebook