Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK)
Zeit: 20.06.2011, 18.15 Uhr
Ort: IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien
Tod, Sexualität und Macht sind im dominikanischen Vodú und Gagá eng miteinander verwoben. Die Anhänger des Vodú feiern jede Woche Riten auf dem Friedhof zu Ehren des „Barón del Cementerio“ und seiner Untertanen. Im Gagá zeigt sich die Kraft des Todes durch eine Prozession, in der die Adepten die muertos sprichwörtlich zum Leben erwecken. In all diesen Riten spielt die Trance eine essenzielle Rolle, denn erst durch sie vermögen die Adepten Unmenschliches. Clarissa Thurnher analysiert mithilfe von Jan Assmanns Modell zur Erforschung des Todes, warum die AnhängerInnen des Vodú eine derart enge Beziehung zu den muertos haben und welche Erwartungen sie damit verbinden. Dabei geht sie der Frage nach einer kulturspezifischen „Geschichte des Todes“ nach: Todesbilder und Riten, Jenseitsvorstellungen und Unsterblichkeitsbegriffe, Sterbeformen, Trauerriten, Grabdenkmäler, all das, was in jener Kultur mit Tod, Sterben und Unsterblichkeit zusammenhängt. Weiters geht es darum herauszufinden, in welchem Sinne dieser Komplex eine Mitte darstellt, auf die hin oder von der ausgehend sich die gesamte Kultur beschreiben lässt. Clarissa Thurnher überprüft Jan Assmanns Behauptung vom Tod als Kulturgenerator ersten Ranges im Kontext des dominikanischen Vodú und Gagá.
Clarissa Thurnher ist Doktorandin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien und derzeit Junior Fellow am IFK.
Vortrag: Clarissa Thurnher: Der Tanz mit den Toten. Über die Kraft des Todes im dominikanischen Vodú und Gagá, 20.06.2011, Wien
Leave a reply