Vortrag/Buchpräsentation: Michaela Ralser: Die Klage des Subjekts, 12.05.2011, Wien

Frauenhetz (Web)
Zeit: 12. Mai 2011, 18.30 Uhr
Ort: Frauenhetz, 1030 Wien, Untere Weißgerberstraße 41
Die großen Nervenkrankheiten um 1900 – die Hysterien, Neurasthenien und Traumatischen Neurosen – sind epidemischer Gestalt und periodischen Auftretens. Als sogenannte „Transient Mental Illnesses“ (Ian Hacking) kommt ihnen an der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert mehrfach strategische Bedeut­ung zu. Sie erlangen in kurzer Zeit eine Publizität, die es rechtfertigt, sie – in einem modernen Sinn – als erste mediale Krankheiten der Geschichte zu bezeichnen. Wie keine anderen bestimmen sie die zeitgenössische Diskussion zur Ordnung der Geschlechter und Geschlechterbeziehungen, intervenieren in die „Krisendebatte der Moderne“ und flankieren die Auseinandersetzungen um die „Soziale Frage“ – einschließlich der Debatte um Eugenik und Rassehygiene. Mit nachhaltiger Wirkung. 
Von der Normalität des Geschlechts, der Sexualität und der Bevölkerung in den Diskursen der Psychiatrie um 1900
und was aus dieser Auseinandersetzung für aktuelle Geschlechter- und Körperdebatten gewonnen werden könnte, davon wird der Vortrag handeln. Hierüber und über das zuletzt erschienene Buchder Referentin „Das Subjekt der Normalität“ kann im Anschluss diskutiert.
Michaela Ralser ist  Ao. Univ.-Prof. am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck und feministische Aktivistin.
Moderation: Gerlinde Mauerer

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