Event: Aufbruch ins Ungewisse …, 13.12.07, Graz

… eine wissenschaftlich-musikalisch-literarische Reise ins Leben der Cello – Virtuosin Lise Cristiani (1827-1853)
Zeit: 13. Dezember 2007, 19.30 Uhr
Ort: Palais Meran, Leonhardstraße 15, Florentinersaal
Freia Hoffmann, Musikwissenschafterin
Ursel Bäumer, Schriftstellerin
Hao Wu Tseng, Violoncello
Veronika Eber, Klavier
“Nun sage man noch, dass sich die Frauen nicht emanzipiren” – so der verblüffte Kommentar einer Tageszeitung, als es zu Beginn der 1840er Jahre Lise Cristiani als erste Frau wagte, öffentlich als Cellistin aufzutreten. Ihre musikalische Leistung interessierte dabei weniger als die Frage der Körperhaltung, und so statteten sich Konzertbesucher mit Operngläsern und Lorgnons aus, und „viele im Hintergrunde des Saales Entfernte stiegen auf die Stühle, um zu sehen, wie eine Dame einen Baß halten könne“ (Allgemeine Musikalische Zeitung 1846). Nur mit Mühe und Beharrlichkeit konnte Lise Cristiani das Interesse auch auf ihre musikalischen Leistungen richten und sich mit Konzerten in den großen europäischen Metropolen einen Namen als herausragende Violoncellistin machen. Felix Mendelssohn widmete ihr sein “Lied ohne Worte”, D-Dur, op. 109.
“Aufbruch ins Ungewisse” – dies bezieht sich nicht nur auf ihre Pionierleistung als Cellistin, sondern auch auf ihre für eine Frau damals außergewöhnlichen Reisen. Während sie anfangs noch im Dienste des Konzertierens in Frankreich, Belgien, dem deutschsprachigen Raum, Dänemark, Schweden und Polen unterwegs war, dehnte sie anschließend ihre Reisen nach Russland aus und erreichte über Irkutsk und den Baikalsee Jakutsk und die ostasiatische Halbinsel Kamtschatka
Die Schriftstellerin Ursel Bäumer liest aus ihrem Werk „Wenn ich so denke, die Welt“ – Literarische Portraits von fünf historischen Frauen, Prof. Freia Hoffmann, Leiterin des Sophie Drinker Instituts für musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschuung (Bremen), ergänzt das literarische Bild durch musikwissenschaftliche Informationen. Die KUG Studierenden Hao Wu Tseng und Veronika Eber umrahmen den Abend mit Stücken von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Schreibe einen Kommentar