Vortrag: Hanna Hacker: Täter*innen, Kämpfer*innen, Rächer*innen: Gegen/Gewalt im feministischen Diskurs, 25.10.2022, virtueller Raum

Referat Genderforschung: Ringvorlesung „Gewalt und Geschlechterverhältnisse – Nicht/Sichtbarkeiten, Ausgrenzungen, Interventionen“ (Web)

Zeit: Di., 25.10.2022, 18.30 Uhr
Ort: virtueller Raum

Hanna Hacker wird zunächst einen kritischen Überblick über verschiedene sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte von „Gewalt“ präsentieren. Wie hat sich ein feministischer bzw. intersektioneller Gewaltbegriff entwickelt, was kann und will er umschließen, welche Fragen wirft er auf?
Vor dem Hintergrund dieser Fragen und Konzepte stellt sie mehrere eigene Forschungsschwerpunkte zur Diskussion. Mit queerfeministischem und post-/dekolonialem Anspruch geht es ihr dabei jeweils um die Geschichte von Imaginationen und Normierungen, die sich mit Gewaltverhältnissen verbinden, um das Potenzial von Gegenwehr, Gegendiskursen, Gegenentwürfen und immer wieder um deren Begrenztheit. Ein Schwerpunkt widmet sich der Zuschreibung von Aggression als „lesbische“ Markierung und exemplifiziert dies am prominent rezipierten Fall des „mörderischen“ Schwesternpaares Papin, 1933. Ein weiterer konzentriert sich auf den Selbst- und Kollektiventwurf des radikalen „revenge feminism“ als einem historisch spezifischen Verständnis von Geschlecht, Gewalt und Rebellion in den Anfängen der westlichen Neuen Frauen*bewegungen

Hanna Hacker ist habilitierte Soziolog*in und Historiker*in mit Arbeitsschwerpunkten in den Postcolonial und Cultural Studies in feministischer und queerer Perspektive. Sie hat als Lektor*in und Professor*in an mehreren österreichischen Universitäten, an der CEU Budapest und an der Université Yaoundé I (Kamerun) gelehrt und zu Geschlechtertheorien, Frauenbewegungen, Sexualitäten und internationaler Ungleichheit geforscht und publiziert. In feministisch-lesbisch-queeren Kontexten ist sie seit den 1970er-Jahren aktiv. Buchveröffentlichungen zum Thema der Ringvorlesung u.v.a.: Gewalt ist: keine Frau. Der Akteurin oder eine Geschichte der Transgressionen (U. Helmer Verlag 1998); Queer Entwickeln. Feministische und postkoloniale Analysen (Mandelbaum Verlag 2012).

Die Ringvorlesung des Referats Genderforschung an der Universität Wien wird 2022/23 von Brigitta Keintzel organisiert, alle Vorträge werden online via Zoom übertragen, einige davon mit Schriftdolmetschung. Für die Online-Teilnahme ist eine Anmeldung über die Website nötig (Web).

Quelle: female-l@jku.at